Merkblatt für die Munition der 7,5 cm Kampfwagenkanone 42 und 7,5 cm Sturmkanone 42 |
I. Sonderbestimmungen für Lagern, Behandeln und Verschießen der Munition bei großer Kälte |
69. |
Die Patronen sind, soweit sie nicht im Panzerkampfwagen untergebracht sein müs-sen, in der Verpackung zu belassen und gegen Witterungseinflüsse (Nässe, Kälte) zu schützen. – Wenn Zeit vorhanden und die Lage es gestattet, ist die Munition in ihrer Verpackung in trockene Erdlöcher unterzubringen. Die Zugänge sind mit Schutzdächern zu versehen. |
Bei genügend starker Schneedecke kann die Munition in Schneehöhlen unterge-bracht werden, deren Eingänge zu verhängen sind (Säcke, Zeltbahnen usw.). |
|
Packgefäße müssen im Freien bei gestapelter Lagerung mit Pappe, Munitionsplantü-chern usw abgedeckt werden, damit sie nicht naß werden und bei Frost nicht zu-sammenfrieren. Besonders bei Blechpackgefäßen wird sich dann an den Schließfugen keine Feuchtigkeit sammeln können, die bei Kälte zu Eis wird und dadurch das Öff-nen der Packgefäße verhindert. |
|
Beim Lagern von Munition unter Plantüchern, Zeltbahnen usw dürfen Abdeckplanen nicht fest auf den Packgefäßen liegen; in den Ecken und Kanten in einem Winkel von 45° verankern. |
|
Die Munition darf nicht in Stallräumen oder Stallzelten untergebracht werden, da die Ammoniakdämpfe für die Munition schädlich sind. |
|
Lagernde Munition wöchentlich untersuchen, ohne zu zerlegen. Leichte Oxydbildun-gen sind durch Abwischen mit gefettetem Lappen zu beheben. Starkes Einfetten vermeiden. |
|
70. |
Vor dem Beladen des Kampfwagens müssen die Patronen (Zünder) gründlich von Eis und Reif befreit werden und, wenn möglich, die stark ausgekühlten Patronen zu-nächst langsam auf Zimmertemperatur gebracht werden, um starkes Schwitzen der Munition zu vermeiden (72). |
71. |
Sehr wichtig ist, daß Patronen in möglichst gleichmäßiger Temperatur aufbewahrt werden. Es sind für ein Schießenn kalt und wärmer lagernde Patronen nicht durch-einander zu verfeuern. Nachlässigkeit in dieser Hinsicht verursacht Veränderungen in der Anfangsgeschwindigkeit der Geschosse und große Fehler beim Schießen. |
72. |
Es ist zu vermeiden, kalt gelagerte Patronen in Räume mit wärmerer Temperatur zu bringen, da sich sonst Feuchtigkeit in und auf der Munition niederschlägt (70). Folge bei einsetzendem Frost: Eisbildung an der Munition und im Zünder. |
73. |
Die Kopfzünder auf Geschossen sind mit Dichtungsmasse gelb, M 262, dünn zu über-ziehen. |
74. |
Dick bestrichen werden müssen: Membrane mit oberer und unterer Fuge sowie alle Fugen und Stellen, in denen sich Teile bewegen (Verzögerung). |
75. |
Patronen sind stets auf trockene, saubere Unterlagen zu legen, niemals auf Erde oder Schnee. |
76. |
Bei großer Kälte ist mit häufigerem Auftreten von Nachflammern zu rechnen. Daher Vorsicht beim Öffnen des Verschlusses (56). |
77. |
Es können ferner bei großer Kälte Zündverzüge oder Versager auftreten. Das Öffnen des Verschlusses hierbei nach einer Minute Wartezeit ist mit besonderer Vorsicht vorzunehmen. Raum hinter dem Rohr frei ! (20, 21). |
78. |
Wenn nicht geschossen wird, ist das Rohr vor raschem Erkalten zu schützen, indem die Mündungskappe aufgesetzt und der Verschluß geschlossen wird. Aus einem ver-eisten Rohr darf nicht geschossen werden. |
79. |
Durchschießbare Mündungskappen dürfen bei Vereisung nicht mit Sprenggranaten durchschossen werden (52). |
80. |
Die Nichtbeachtung der Hinweise kann zum Zerstören des Geräts und zur Gefähr-dung der eigenen Truppe führen, beeinträchtigt aber fast immer den Kampferfolg. |