Die Munition der Flakartillerie - Beschreibung - Teil 6 - Munition der 10,5 cm Flak 38 und 39 |
I. 10,5 cm Sprenggranatpatrone L/4,4 |
– 10,5 cm Sprgr.Patr. L/4,4 – |
– Zeichn. 1 – |
1. | Verwendung: Zum Beschuß von Luft- und Erdzielen |
Geschoß: | 1) | 10,5 cm Sprenggranate L/4,4 – 10,5 cm Sprgr. L/4,4 – |
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2) | 10,5 cm Sprenggranate L/4,4
Stahlguß – 10,5 cm Sprgr. L/4,4 Stg – |
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3) | 10,5 cm Sprenggranate L/4,4
Preßstahlzugezogen – 10,5 cm Sprgr. L/4,4 Pr.zugz. – |
Geschoßgewicht: 15,100 kg | |
Besondere Kennzeichen: |
zu | 1) | Geschoßanstrich gelb. | |
zu | 2) |
Geschoßanstrich gelb. Auf dem zyl. Teil des Geschosses "Stg" in schwarzer Farbe |
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zu | 3) |
Geschoßanstrich gelb. Auf dem zyl. Teil des Geschosses "Pr-zugz" in schwar-zer Farbe. |
A. Teile der Patrone |
2. | 1. Patronenhülse: |
Patrh. (St) d. 10,5 cm Flak 38 (10,5 cm Patrh. 33 (St) (Werk-stoff Stahl) oder |
Patrh. (6307) d. 10,5 cm Flak 38 (Werkstoff Messing) | ||
2. Zündschraube: | Zdschr. C/22 (Werkstoff Messing) oder | |
Zdschr. C/22 St (Werkstoff Stahl) | ||
3. Treibladung: |
Hauptladung1): etwa 5,000 kg Digl.R.P. – 8 – (665 x 6,25/3) |
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oder | ||
etwa 6,000 kg Digl. R.P. – K – (665 x 5,2/1,5) oder | ||
etwa 5,800 kg Digl.R.P. – KN – (665 x 5,4/1,8) | ||
Beiladung: 20 g Nz.Man.N.P. (1,5 x 1,5) | ||
+ 60 g Bleidraht (Bleidraht fällt bei Geschossen mit Eisenführung fort) |
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4. Geschoßkörper: | 10,5 cm Sprgr. L/4,4 mit KPS-Führung | |
oder | ||
10,5 cm Sprgr. L/4,4 mit FES-Führung | ||
oder | ||
10,5 cm Sprgr. L/4,4 Stg mit KPS-Führung | ||
oder | ||
10,5 cm Sprgr. L/4,4 Stg mit FES-Führung | ||
oder | ||
10,5 cm Sprgr. L/4,4 Pr.zugz. mit KPS-Führung | ||
oder | ||
10,5 cm Sprgr. L/4,4 Pr.zugz. mit FES-Führung | ||
5. Sprengladung: |
Sprldg. d. 10,5 cm Sprgr. L/4,4
(1,265 kg Fp. 02 in Büchse) |
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Fp. 02, eingegossen (etwa 1,550 kg) oder | ||
Fp. 60/40, eingegossen (etwa 1,550 kg) | ||
6. Zünder: | Zt.Z. S/30 oder | |
Zt.Z. S/301 oder | ||
Zt.Z. S/30 Fg1 oder | ||
A.Z. 23/28 | ||
7. Zündladung: | gr. Zdlg. C/98 Np oder | |
gr. Zdlg. C/98 H oder | ||
gr. Zdlg. C/98 o.V. |
B. Kurze Beschreibung |
– Zeichn. 1 – |
1. Patronenhülse |
3. Die Patronenhülse, schwach konisch gehalten, ist in der äußeren Form dem Ladungs-raum der Waffe eingepaßt. Der Bodenrand der Patronenhülse bildet die Angriffsfläche für die Krallen des Auswerfers. In den Hülsenboden ist das Lager für die Zündschraube einge-arbeitet, das mit dem Innenraum der Patronenhülse durch das Zündloch verbunden ist. |
Körnerschläge auf dem Rand des Hülsenbodens lassen erkennen, wie oft eine Patronen-hülse wiederhergestellt worden ist. |
2. Zündschraube |
– Zeichn. 2 – |
4. Die Zündschraube besteht aus dem Zündschraubenkörper, der elektrischen Zündein-richtung (Kontaktstück mit Isolierung, Polkörper mit Zündsatz, Kontaktplatte und Halte-schraube), der Schlagladung und dem Pulverkorn. Deckplatte und Abschlußplatte bilden den Abschluß der Öffnung des Zündschraubenkörpers. Unterschiede in der Konstruktion der Zdschr. C/22 und der Zdschr. C/22 St bestehen nur in der Art des Werkstoffes. |
Die Zündschraube ist in den Patronenboden eingeschraubt und muß mit ihm in einer Ebe-ne liegen oder etwas versenkt sein. |
5. Die Wirkungsweise der Zündschraube ist folgende: |
Beim Abschuß trifft der Schlagbolzen auf die Zündschraube auf und schließt dabei einen elektrischen Stromkreis. Dieser Stromkreis wird gebildet aus der Stromquelle des Geschüt-zes, dem gegenüber dem Verschluß isolierten Schlagbolzen, dem Kontaktstück der Zünd-schraube, dem Polkörper mit Zündsatz (Zündpille), dem Zündschraubenkörper, der Patro-nenhülse und dem Geschützrohr. |
Der Glühdraht der Zündpille wird durch den elektr. Strom erwärmt und entzündet den Zündsatz, der Feuerstrahl des Zündsatzes die Schlagladung und diese das Pulverkorn. Der so verstärkte Feuerstrahl führt die Zündung der Beiladung und damit der Hauptladung herbei. |
3. Treibladung |
6. Die Treibladung besteht aus der Hauptladung und der Beiladung. Die Hauptladung aus Röhrenpulver ist zu einem Röhrenbündel geformt, das von zwei Bindfadenbunden zusam-mengehalten wird. Ein Bund dient gleichzeitig zur Befestigung des auf das untere Ende des Röhrenbündels aufgezogenen Kartuschbeutels. Zwischen den beiden Bodenplatten des Kartuschbeutels ist die Beiladung eingebracht, die eine gleichmäßige und kräftige Übertragung des Zündstrahls auf die Hauptladung bewirken soll. |
Zur Erreichung der schußtafelmäßigen Leistung ist das Ladungsgewicht der Hauptladung für jede Pulverlieferung besonders festgesetzt. |
7. Bei Geschossen mit KPS-Führung liegt auf der Hauptladung der zu einem Ring geformte Bleidraht, der das Verkupfern des Rohres vermindern soll. Bei Geschossen mit FES-Füh-rung fällt der Bleidraht fort. |
4. Geschoßkörper |
a. 10,5 cm Sprgr. L/4,4 mit KPS-Führung |
8. Der Geschoßkörper besteht aus der Geschoßhülle mit Führungsbändern und Gewinde-stiften, dem Geschoßboden mit Dichtungsring und der Mundlochbuchse. Die Geschoßhülle ist aus Preßstahl gefertigt und hat eine zylindrische Form, die sich nach oben spitzbogen-förmig verjüngt. |
Außer der Zentrierwulst ist bei der 10,5 cm Sprgr. oberhalb der Führung eine zweite Wulst vorhanden, der Führungswulst. |
Die Geschoßführung besteht aus zwei KPS-Führungsbändern, die in Nuten mit schwalben-schwanzförmigem Querschnitt befestigt sind. |
In den zylindrischen Geschoßzapfen sind unterhalb der Geschoßführung zwei Würgerillen eingearbeitet. |
Die obere Öffnung des Geschoßkörpers, das Mundloch, ist mit einem Gewinde (M 50 x 3) (Mundlochgewinde) für den Zünder versehen. Zwischen Mundloch und Geschoßhöhlung befindet sich ein Steg mit Durchbohrung und Muttergewinde (M 30 x 1,5), in den die Mundlochbuchse eingeschraubt ist. In Höhe des Mundlochgewindes ist die Geschoßhülle an zwei Stellen durchbohrt. Die mit Gewinde versehenen Bohrungen nehmen die Gewinde-stifte auf, die zum Festlegen des Zünders dienen. |
Der Geschoßboden ist in die Geschoßhülle eingeschraubt und schließt das Geschoß nach unten ab. Zwischen dem Bodenrand und der Geschoßhülle befindet sich der Dichtungs-ring. |
9. Das Geschoß ist für eingesetzte und für eingegossene Sprengladung vorgesehen. |
Bei Geschossen mit eingegossener Sprengladung ist das Gewinde des Geschoßbodens mit Magnesiakitt abgedichtet. Außerdem ist die Geschoßhöhlung über dem eingeschraubten Boden mit einem einige mm hohen Magnesiakiteinguß versehen. Geschosse, die auf diese Art laboriert sind, tragen als Kennzeichen ein Balkenkreuz in schwarzer Stempelfarbe über der Zentrierwulst und über der Beschriftung auf dem Mantel der Patronenhülse. |
b. 10,5 cm Sprgr. L/4,4 mit FES-Führung |
10. Aufbau des Geschoßkörpers wie vor, jedoch hat das Geschoß statt der KPS-Führung die FES-Führung. |
c. 10,5 cm Sprgr. L/4,4 Stg mit KPS-Führung |
11. Aufbau des Geschoßkörpers wie unter a. beschrieben, jedoch mit folgenden Abwei-chungen: |
Der Geschoßkörper besteht aus Stahlguß, und zwar sind Geschoßhülle und Geschoßboden als ein Stück konstruiert. |
Der zwischen Mundloch und Geschoßhöhlung befindliche Steg ist die Abschlußplatte ge-treten, die in ihrer inneren Bohrung mit Gewinde (M 30 x 1,5) die Mundlochbuchse auf-nimmt2). |
Das Geschoß ist nur für eingegossene Sprengladung vorgesehen. |
d. 10,5 cm Sprgr. L/4,4 Stg mit FES-Führung |
12. Aufbau des Geschoßkörpers wie vor, jedoch hat das Geschoß statt der KPS-Führung die FES-Führung. |
e. 10,5 cm Sprgr. L/4,4 Pr.zugz. mit KPS-Führung |
13. Aufbau und Abmessungen sind die gleichen wie bei der 10,5 cm Sprgr. L/4,4 Stg. Sie unterscheidet sich von der Stahlgußgranate lediglich dadurch, daß sie nach einem ande-ren Verfahren hergestellt wird. |
Das Geschoß ist nur für eingegossene Sprengladung vorgesehen. |
f. 10,5 cm Sprgr. L/4,4 Pr.zugz. mit FES-Führung |
14. Aufbau des Geschosses wie vor, jedoch hat das Geschoß statt der KPS-Führung die FES-Führung. |
5. Sprengladung |
– Zeichn. 6 – |
15. Die Sprengladung kann entweder eingesetzt oder eingegossen sein. |
Die eingesetzte Sprengladung besteht aus mehreren Preßkörpern aus Fp. 02, die in einer Pappbüchse mit Deckelhut, der zur Aufnahme der Mundlochbuchse mit Zündladung dient, untergebracht sind. Die Sprengladung ist seitlich durch Konzeptpappier und in der Längs-richtung durch Einlegescheiben festgelegt. |
Eingegossene Sprengladungen bestehen aus Fp. 02 oder Fp. 60/40. Der Sprengstoff ist in flüssigem Zustande in die Geschoßhöhlung eingebracht und hierin erstarrt. |
6. Zünder |
16. Der Zünder ist in das Mundlochgewinde eingeschraubt und durch die beiden Gewinde-stifte festgelegt. |
17. Die Zt.Z. S/30, S/301 und S/30 Fg.1 sind nicht sprengkräftige Zeitzünder. Sie sind transport-, lade- und rohrsicher. Außerdem haben diese Zünder eine Zeitsicherung, die bewirkt, daß die Zünder bei einer Einstellung von 10° vom Kreuz noch sicher und erst bei einer Einstellung von über 10° bis 15° vom Kreuz entsichert sind. Sie sind vor dem Ver-feuern der Geschosse stets auf 60° vom Kreuz vorzustellen. |
Die Zünder sind mit der Zünderstellmaschine oder dem Stellschlüssel zu stellen. |
Die Zt.Z. S/30 und S/301 haben ein Uhrwerk mit Federantrieb, der Zt.Z. S/30 Fg.1 hat ein Uhrwerk mit Fliehgewichtsantrieb. |
Siehe Abschnitt "Zeitzünder" im Teil 1 dieser Vorschrift. |
18. Der Aufschlagzünder 23/28 ist ein empfindlicher Fertig-Aufschlagzünder mit einstell-barer Verzögerung. Länge der Verzögerung 0,1 s. Der Zünder ist transport-, lade- und rohrsicher und gehört zu den nicht sprengkräftigen Zündern. Er wirkt bei Einstellung "o.V." (ohne Verzögerung) im Augenblick des Auftreffens. Bei Einstellung "m.V." (mit Ver-zögerung) wirkt er erst nach Abbrennen eines Pulverkorns (0,1 s nach dem Auftreffen). |
Eine genaue Beschreibung der Wirkungsweise der Zünder enthält die L.Dv. 487. |
7. Zündladung |
– Zeichn. 7 – |
19. Die Zündladung, von einer Hülse aus Messing oder Leichtmetall umgeben, besteht aus der Sprengkapsel und dem Zündladungskörper (Übertragungsladung). |
Der Zündkörper besteht bei der gr.Zdlg. C/98 Np aus Nitropenta, bei der gr. Zdlg. C/98 H aus Hexogen und bei der gr.Zdlg. C/98 o.V. aus Granatfüllung 88. |
Die Zündladung ist – mit der Sprengkapsel nach oben – in die Mundlochbuchse eingesetzt und seitlich durch Papierstreifen festgelegt. Der Längenausgleich wird durch Einlegen von Pappscheiben erreicht. |
Der aufgeschraubte Zünder hält die Zündladung in ihrer Lage fest. |
C. Verpackung |
– Abb. 17 – |
20. Die fertigen 10,5 cm Sprgr.Patr. L/4,4 sind einzeln im Patronenbehälter 38 verpackt. |
Der gefüllte Patronenbehälter trägt in der Mitte des Behälterdeckels einen gelben Inhalts-zettel mit schwarzem Aufrduck und einem 1 mm breiten schwarzen Rand. |
D. Durchschnittswerte |
21. Gewicht: |
der fertigen Patrone | etwa |
26,000 kg |
des leeren Patronenbehältes | etwa |
6,000 kg |
des mit einer Patrone gefüllten Patronenbehälters | etwa |
32,000 kg |
des mit einer beschossenen Patronenhülse gefüllten Patronenbehäl-ters |
etwa |
11,700 kg |