Kapitel 2; Beschreibung der englischen BombenInhaltsverzeichnis
Beseitigung nicht detonierter feindlicher Abwurfmunition - Beiheft 1 -
Beschreibung der englischen Bomben und ihrer Vernichtung
I. Allgemeine Angabe über die englische Abwurfmunition und deren Kennzeichnung

1.

Bis zum 1.12.1940 wurde von der englischen Luftwaffe folgende Abwurfmunition verwendet:

 

Sprengbomben von 6 bis 460 kg

 

Brandbomben bis zu 12,5 kg bzw. Flüssigkeitsbomben bis 100 kg

 

Leuchtbomben mit einer Maximalleuchtstärke von 1 200 000 HK. Hierbei wurde gelbes oder orangefarbenes Licht verwendet. Brenndauer 3,5 – 4 Min.

Außerdem wurden Brandplättchen in verschiedenen Größen zum Einsatz gebracht, die jedoch noch weiter entwickelt werden und in fast jedem Monat andere Formen, Abmessungen und Werkstoffe zeigen.

Das Höchstgewicht der Sprengbomben von 460 kg scheint durch die langen An-marschwege der englischen Flugzeuge bedingt zu sein. Bomben größeren Kalibers wurden bisher, auch eine gewissen Parallele zwischen den englischen und den fran-zösischen Bomben zu beobachten ist, die auf gemeinsame Entwicklungsarbeit schließen läßt, ist auch mit noch größeren Kalibern zu rechnen. Es wurden in Frank-reich Versuchsstücke von Bomben (die jedoch bereits in der Serienfertigung gege-ben waren) in den Größenordnungen bis zu 800 kg erbeutet. Es ist daher auch mit ähnlichen Entwicklungsarbeiten in England zu rechnen. Außerdem ist anzunehmen, daß sich die Lieferung amerikanischer Fertigung an England auch in dieser Hinsicht auswirken wird.

2. Kennzeichnungen bei englischer Abwurfmunition.
  a)

Auf allen Munitionsarten sowie Packgefäßen ist das Munitionsgewicht in engli-schen Pfund mit der Abkürzung "LB" aufschabloniert. Ein "LB" = 453,6 g. Nach dieser Bezeichnung richtet sich auch die in den nachstehenden Beschreibungen verwendete Typenkennzeichnung der Bomben. Hierbei handelt es sich aber um abgerundete Zahlen. Das tatsächliche Gewicht schwankt um ± 10 v.H.

  b)

Die Bezeichnung "GP" bedeutet Sprengbombe.

  c)

ein grüner Ring um den Bombenkörper bedeutet Sprengstoffüllung, ein roter be-deutet Aufschlagzünder. T.N.T. heißt Trinitrotoluol.

  d)

Die Lieferungen werden mit dem gleichen Zahlen- und Buchstabensystem wie bei der deutschen Munition gekennzeichnet. Das Wort "Lot" bedeutet Lieferung.

  e)

Die Buchstaben "A I D" mit 2 Zahlen oder Buchstaben in rechteckiger Umran-dung (meist rot) stellen den Abnahmestempel mit Angabe der Abnahmeinspek-tion und des Abnahmebeamten dar.

  f)

Die Bezeichnung "No." mit Ziffern bedeutet die grundsätzliche Konstruktion z.B. eines Zünders, während die dazugesetzten, meist hochgestellten Zahlen eine Formänderung bzw. verbesserte Konstruktion bedeuten.

Beispiel: Der Aufschlagzünder No. 28 I hat einen umgebördelten Rand zum Hal-ten der Abstandsfeder. Die seit Frühjahr 1940 gebaute Konstruktion No. 28 II hat als Verbesserung einen gerändelten, herausschraubbaren Haltering zum leichteren Zusammensetzen bzw. Auseinanderschrauben des Zünders.

  g)

Werden in Zündungen Sprengkapseln benutzt, so werden die Zündhütchen mit den Sprengkapseln zusammengebaut. Die englische Bezeichnung hierfür ist "De-tonator".

  h)

Bei einigen Bombenarten werden die Leitwerke getrennt gelagert und in beson-dere Papphüllen transportiert. Dadurch soll in den Munitionshäusern Platz ge-spart werden.

  i)

"I C I" bedeutet "Imperial Chemical Industries", der anschließend hinter einem schrägen Bruchstrich stehende Buchstabe das Lieferwerk.

  k)

Die Bezeichnung "A m C", besonders auf Metall- oder Stahlteilen, bedeutet "Armstrong & Co.".

  l)

Sonstige englische Aufschriften: "Tail" = Leitwerk; "pistol" = Zünder; "fuze" bzw. "fuzing" = Zündung; "flare" = Leuchtbombe; "pellet" = Ladung bzw. Sprengkörper; "Group X" = Gefahrenklasse X; "Flash" = Blitzlicht; "Mark II" (ab-gekürzt Mk II) = Ausführung II.

  m)

Gewichtsbezeichnungen:

 

 

1-LB oder Lbs = 453 g
1-LB = 16–OZ zu 28,5 g
1-OZ = 16–DR zu 1,78 g.

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