II. Beschreibung der englischen BombenII. Beschreibung der englischen BombenInhaltsverzeichnis
Beseitigung nicht detonierter feindlicher Abwurfmunition - Beiheft 1 -
Beschreibung der englischen Bomben und ihrer Vernichtung
II. Beschreibung der englischen Bomben.
B. Sprengbomben mit Langzeitzünder.
1. Sprengbombe GP 250 LB (Langzeitzünder).
(Siehe Zeichnung 7 und Abb. 1, 2, 3)
Bomben-
hülle:

Stahlguß, außen teilweise bearbeitet, Wandstärke etwa 15 mm an der schwächsten Stelle.

Leitwerk:

Ringleitwerk aus Stahlblech; 4 Flügel sind mit dem Leitring vernietet, in-nen jedoch an einen konisch abgedrehten Haltering aus Stahlguß ange-schweißt. Die Stromlinienverkleidung aus Stahlblech läuft hinten nicht spitz zu, sondern hat die Form eines abgestumpften Kegels. In seiner größeren Öffnung ist ein Ring mit rechteckigem Querschnitt befestigt, der auf den zylindrisch abgedrehten Teil der Bombenhülle aufgeschoben und durch eine Stiftschraube gegen Verdrehen gesichert ist. Das hinte-re Ende dieser Blechverkleidung ist an einen Abschlußring, der nach hin-ten zylindrisch verläuft, angeschweißt. Auf diesen zylindrischen Teil ist der Befestigungsring des Leitwerkes aufgeschoben und durch eine Stift-schraube gegen Verdrehen gesichert. Auf das aus dem Bombenboden herausragende Zentralrohr (Zünderschutzrohr) ist die Abschlußmuffe aufgeschraubt, die gleichzeitig Leitwerk und Stromlinienverkleidung an der Bombe festhält.

Aufhänge-
vorrichtung:

Seitlich angebrachte Öse, mit Senkkopfschrauben an der Bombenhülle befestigt, für horizontale Aufhängung.

Zünder:

Langzeitzünder Nr. 17 G mit chemischer Verzögerung.

Laborie-
rung:

Etwa 30 kg Sprengstoffgemisch aus Trinitrotuluol und Ammoniumnitrat bis zu 20:80, lose eingepreßt und mit einer Art Wachs zur Abdichtung übergossen. Zum Einfüllen des Sprengstoffes wird der Boden der Bombe eingeschraubt. In der Spitze ist in das Gewinde, das bei den übrigen Sprengbomben zur Aufnahme der Mundlochbuchse dient, das als Zen-tralrohr durch die ganze Bombe hindurchgehende Zentralschutzrohr ein-geschraubt und durch eine Verschlußschraube mit Lederdichtung ver-schlossen. Das Rohr ist durch den Bombenboden glatt hindurchgeführt. Eine Art Stopfbuchse, deren äußeres Ende 2 Abflachungen als Schlüs-selfläche hat, ist in das Mundlochbuchsengewinde im Bombenboden ein-geschraubt und zentriert das Zünderschutzrohr. Im Zünderschutzrohr, in das hinten der Langzeitzünder eingeschraubt ist, sitzen 3 Übertra-gungsladungen in Messing- oder Aluminumhülse mit Tetrylfüllung. Vorn sitzt die Übertragungsladung Nr. 19 MK IV (190 mm lang) ohne Spreng-kapsel mit durchge-henden hohlen Kupferröhrchen, Innengewinde nach vorn. In der Mitte sitzt die Übertragungsladung Nr. 16 (310 mm lang), in die hinten eine Sprengkapsel Nr. 1 eingeschoben ist. Zwischen den Übertragungsladung sitzen ringförmige Papp- und Filzscheiben, die durch kleine Blechfahnen an den einzelnen Ladungen befestigt sind. Die hinte-re Übertragungsladung, 280 mm lang, hat an ihrem hinteren Ende Innen-gewinde und ein Zündhütchen mit Sprengkapsel Nr. 4. In diese Gewinde ist der Langzeitzünder Nr. 17 G (siehe Zeichnungen 23 und 24) einge-schraubt.

In einigen Fällen war der Langzeitzünder zwischen dem hinteren Schlag-bolzen und dem Schlüssel auseinandergeschraubt und die hintere Über-tragungsladung unmittelbar an die Schlagbolzenhülse angeschraubt. Dann fällt die chemische Verzögerungseinrichtung vom Stössel bis bis zum Hauptschlagbolzen weg. Der hintere Schlagbolzen schlägt das Zündhütchen unmittelbar an und es wird eine o.V.-Wirkung erreicht. Der durch das Fehlen der chemischen Verzögerungseinrichtung entstehende Hohlraum im Zünderschutzrohr wird durch eine weitere Übertragungsla-dung ausgefüllt.

Anstrich:

Gelb, grüner Ring an der dicksten Stelle als Zeichen für Sprengbombe. Beim Fehlen der Verzögerungseinrichtung roter Ring in der Nähe der Spitze als Zeichen für Aufschlagzünder o.V. Leitwerk hat emailleartigen Anstrich.

Leistung:

Sprengwirkung etwa 50 v.H. größer als die der SC 50. Splitterwirkung gering, da Bombe fast immer in den Boden eindringt. Bei freiliegender Bombe gute Splitterwirkung. Das Bodenstück wurde bis zu 900 m weit fortgeschleudert. Durchschlagsleistung kaum größer als die der SC 50. Bombe zerbricht oft beim Auftreffen aus Eisenteile oder Beton. Etwa 80 v.H. Zünderversager (Blindgänger).

2. Sprengbombe GP 500 LB (Langzeitzünder).
(Siehe Zeichnung 8)
Bomben-
hülle:

Stahlguß auf Fertigmaß gegossen. Wandstärke an der schwächsten Stelle etwa 20 mm.

Leitwerk:

wie GP 250 (Langzeitzünder), jedoch ist die Abschlußmuffe des Lang-zeitzünders doppelt abgestuft.

Aufhänge-
vorrichtung:
Zünder:
Anstrich:
Laborie-
rung:

Etwa 65 kg Sprengstoff, 4 Übertragungsladungen. Sonst wie GP 250 LB (Langzeitzünder).

Leistung:

Sprengwirkung etwa halb so groß wie SC 50. Durchschlagsleistung ge-ringer als SC 250. Bombe zerbricht oft beim Auftreffen auf Eisen oder Betonteile. Splitterwirkung nur bei freiliegenden Bomben gut. Etwa 80 v.H. Zündversager (Blindgänger).

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