Serie I, Blatt 27: AZ 39Serie I, Blatt 29: Zt.Z. S/30-RInhaltsverzeichnisÜbersicht Serie I: Geschoßzündungen
Munition für Fliegerbordwaffen - Teil 10 - Handbuch der Munition für Fliegerschußwaffen

Anhang

Serie I
Blatt 28

(Juni 1944)

Zünder für Bordwaffenmunition

Leichter Infanteriegranatenzünder 23 neuer Art
(l. Igr.Z. 23 n.A.)

Der l. Igr.Z. 23 n.A. ist ein empfindlicher allseitiger Aufschlagzünder mit einstellbarer Ver-zögerung; Länge der Verzögerung 0,15 sec. Der Zünder ist transport-, lade- und rohrsi-cher und gehört zu den nicht sprengkräftigen Geschoßzündungen.

Wirkungsweise:

Vor dem Abschuß liegen die Sicherungsklappen (6) an dem Ansatz des Schlagbolzens (18) an und werden durch die Bandfeder (10) in ihrer Lage festgehalten. In dieser Stellung der Sicherungsklappen (6) kann sich der Schlagbolzen (18) nicht nach vorn bewegen. Ebenso werden das Nadelstück (22) mit der Nadel (23) und der Stößel (7), die von der Schlag-bolzenfeder (13) getragen werden, durch die Sicherungsklappen (6) gegen Rückwärtsbe-wegung gesichert. Durch diese Anordnung der Sicherungsklappen (6) sind Nadelstück (22) und Schlagbolzen (18) voneinander getrennt, so daß ein Anstich des Zündhütchens (19) nicht erfolgen kann.

Beim Abschuß schwingen nach Aufhören des Beschleunigungsdruckes infolge der Rotation des Geschosses die Sicherungsklappen (6) um ihre Achsen nach außen. Da sie jedoch entsprechend ihrer Form nur nacheinander ausschwingen können, vergeht eine bestimmte Zeit, bis alle 5 Klappen ausgeschwungen sind. Das Geschoß hat das Rohr schon verlas-sen, bis dieser Entsicherungsvorgang beendet ist.

Unter der Einwirkung der Fliehkraft schwingt der Fliehbolzen (11) nach außen. In Zünd-stellung "o.V." gleitet hierbei der Schieber (14) ebenfalls nach außen und gibt dadurch die mittlere Bohrung im Verzögerungsstück (25) für die Zündung "o.V." frei.

In Zündstellung "m.V." wird der Schieber (14) durch den Stellbolzen (5) in seiner Lage festgehalten und somit die mittlere Bohrung im Verzögerungsstück (25) abgedeckt. Der Zündweg geht jetzt über den Verzögerungssatz (26).

Die Arten der allseitigen Aufschlagzündung:

1. Beim Auftreffen des Geschosses mit  der  Spitze wird die Abschlußplatte (17) einge-drückt, Stößel und Nadelstück (22) übertragen diese Bewegung entgegen dem Druck der Schlagbolzenfeder (13) auf die Nadel, die dann das Zündhütchen (19) ansticht. Der Feu-erstrahl geht nun – je nach Einstellung "o.V." oder "m.V." – durch die Bohrung bzw. den Verzögerungssatz (26) über das Pulverkorn (28) in die Bodenschraube (27) zur Zündla-dung und bringt diese und damit auch das Geschoß zur Detonation.

2. Bei schrägem Auftreffen des Geschosses, bei dem die Abschlußplatte (17) nicht einge-drückt wird, fällt der Schlagbolzen (18) auf die Nadel (23), die dadurch das Zündhütchen (19) zur Entzündung bringt.

Die weitere Feuerübertragung erfolgt wie bei 1.

3. Beim Auftreffen des Geschosses mit dem Boden fällt das Nadelstück (22) in den Zünder hinein, wodurch der Anstich des Zündhütchens (19) erfolgt.

Die weitere Feuerübertragung erfolgt wie bei 1.

4. Beim seitlichen Auftreffen des Geschosses (Bauchtreffer) kann weder der Schlagbolzen (18) vorfallen, noch das Nadelstück (22) in den Zünder hineingedrückt werden. In diesem Falle tritt das Schlagstück (9) in Tätigkeit. Während des Geschoßfluges wird es durch 5 Lappen des Schlagstückhalters (4) festgehalten. Bei seitlichem Auftreffen des Geschos-ses fällt das Schlagstück (9) nach der Auftreffseite, die Lappen des Schlagstückhalters (4) werden hierbei umgebogen. Durch die seitliche Bewegung des Schlagstückes (9) wird der Schlagbolzen (18), der in der Aussenkung im Schlagstück (9) gleitet, angehoben und gegen die Nadel (23) gedrückt. Hierdurch erfolgt der Anstich des Zündhütchens (19).

Die weitere Feuerübertragung erfolgt wie bei 1.
Einzelteile:

Zündkörper (1), Einsatzstück (2), Zünderspitze (3), Schlagstückhalter (4), Stellbolzen (5), Sicherungsklappen (6), Stößel (7), Schlitzmutter (8), Schlagstück (9), Bandfeder (10), Fliehbolzen (11), Fliehbolzenfeder (12), Schlagbolzenfeder (13), Schieber (14), Abschlußring (15), Zylinderstift (16), Abschlußplatte (17), Schlagbolzen (18), Zündhüt-chen 26 (19), Verschlußschraube (20), Scheiben (21), Nadelstück (22), Nadel (23), Hal-teschraube (24), Verzögerungsstück (25), Verzögerungssatz (26), Bodenschraube (27), Pulverkorn (28).

Verwendungszweck:

Bei der Fliegertruppe in 21 cm BR (Spr.) verwendet worden.

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