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Die deutsche Abwurmunition

Vorschrift

L.Dv. 4200

Zünder für Abwurfmunition

Anhang
Serie I

Blatt 30
(Juli 1944)

Zünder (70) A

Beschreibung

Der Zünder (70) A ist ein chemisch-mechanischer Störzünder, die die SD 2 B bei jeder Lageveränderung sofort zerlegt. Bleiben die SD 2 B unberührt liegen, so tritt nach 4 - 30 Stunden die chemische Langzeitzündeinrichtung in Tätigkeit und räumt die Bombe von selbst. Der Zünder wird im gesicherten Zustand angeliefert. Beim Einbau wird die Siche-rung von der Spindel abgenommen, da im eingebauten Zustand die vierkantige Ausneh-mung im Drehflügel ein Verdrehen der Spindel verhindert.

Verwendungszweck

Der Zünder (70) A wird in die SD 2 B zum Verminen von Flugplärzen, Nachschubwegen und Industrieanlagen verwendet.

Einsatz der SD 2 B mit Zünder (70) A gegen fliehenden Feind ist verboten, da sonst die eigene nachfolgende Truppe gefährdet wird.

Wirkungsweise

Nach dem Öffnen des AB werden die SD 2 B herausgeschleudert und durch die Drehflügel die Spindeln (1) aus dem Zünder herausgeschraubt. Der Sicherungshebel (2) verliert sei-ne Anlage, wird nun durch eine auf seiner Achse sitzende Drehfeder (3) gedreht und gibt dadurch den Sperrhebel (4) frei. Dieser wiederum wird durch die Druckfeder der Zündna-del (5) soweit gedreht, bis sein langer Hebelarm sich gegen den in der Klemmscheibe (6) angebrachten Sperrbolzen (7) legt. Die Zündnadel (8) ist jetzt noch nicht frei, da sie Klemmscheibe (6) durch die Stanzstempel (9) und (10) gegen Weiterdrehen gesichert ist. Durch die Schwenkung des Sperrhebels (4) ist der Doppelhebel (11) freigegeben worden. Die unter Federdruck stehenden Stanzstempel (9) und (10) schieben die angeschrägten Nasen des Doppelhebels (11) aus den Einschnitten der Stanzstempel heraus. Die aus Zel-luloid bestehenden Stanzstempelunterteile (12) und (13) dringen infolge des auf ihnen stehenden Federdruckes durch die dünne Stelle des Bodens der Dichtungsbuchse (14) in die Tanks ein und stützen sich auf dem Boden des Zünderunterteils ab. Gegen den rech-ten Stempel (10) legt sich in dieser Stellung die Klemmscheibe (6) mit einem winkelförmi-gen Lappen (17) und verhindert dadurch, daß der Sperrhebel (4) die Zündnadel (8) frei-gibt.

Beim Aufschlagen der SD 2 B im Ziel wird die Spindel (1) durch den daran befestigten Stropp mit den Drehflügeln gegenüber dem Bombenkörper verkantet. Der Spindelring (18) drückt auf die 2 zangenförmigen Klemmhebel (19), diese pressen die Klemmscheibe gegen den Deckel (20) und halten sie in ihrer Lage fest.

Nach einigen Minuten ist durch die im Kurzzeittank (16) eingefüllte Flüssigkeit das Zellu-loidunterteil (13) so weit aufgeweicht, daß der unter Federdruck stehende Stanzstempel (10) nach unten aus der Bewegungsbahn der Klemmscheibe (6) gedrückt wird.

Wird durch eine Bewegung die Lage der verkanteten Spindel 81) gegenüber dem Zünder verändert, so verringert sich die Reibung zwischen Klemmscheibe (6) und Deckel (20). Die Druckfeder (5) drückt die Zündnadel gegen die Halbachse des Sperrhebels (4). Dieser schiebt mit seinem langen Hebelarm den Sperrbolzen (7) und damit die Klemmscheibe (6) beiseite und dreht sich soweit, bis die Halbachse aus der Bahn der Zündnadel (8) ge-schwenkt ist. Diese schnellt unter dem Druck der Feder (5) auf das im Schlagbolzen sit-zende Zündhütchen (21), und die Zerlegung der Bombe wird eingeleitet.

Tritt keine Lageveränderung der SD 2 B ein, dann wird sie nach Ablauf der vorgesehenen Zeit über die chem. Langzeitzündung zerlegt.

Im Langzeittank (15) ist eine Flüssigkeit eingefüllt, die das Zelluloidunterteil (12) der vor-gesehenen Laufzeit entsprechend aufweicht bzw. auflöst. Mit zunehmenden Erwei-chungsgrad wird der Stanzstempel (9) durch den auf ihm stehenden Federdruck nach un-ten gedrückt, bis er nach Ablauf der Laufzeit aus der Bewegungsebene des Sperrhebels (22) tritt. Durch den Druck der Feder (23) auf den Schlagbolzen (21) gegen die Halb-achse des Sperrhebels (22) wird diese gedreht, der Schlagbolzen mit eingesetztem Zünd-hütchen (21) auf die Zündnadel (8) geschleudert und die SD 2 B über die kz. Zdlg. C/98 zur Detonation gebracht.

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