II. 3,7 cm Brand-Sprenggranatpatrone L'spurInhaltsverzeichnis
Die Munition der Flakartillerie - Beschreibung - Teil 3 - Munition der 3 cm Flak 18 und 36
I. 3,7 cm Sprenggranatpatrone 18
3,7 cm Sprgr.Patr. 18–
Zeichn. 1
1. Verwendung: Zum Beschuß von Luft- und Erdzielen
  Geschoß: 3,7 cm Sprenggranate 18 (3,7 cm Sprgr. 18)
  Geschoßgewicht: 0,632 kg (bei Kupferführung), 0,610 kg (bei Eisenführung)
Besondere Kennzeichen: Geschoßanstrich gelb.
A. Teile der Patrone
2. 1. Patronenhülse: Patrh. (6348) d. 3,7 cm Flak 18 (Werkstoff Messing)
    oder
    Patrh. (6348 St) d. 3,7 cm Flak 18 (Werkstoff Stahl)
2. Zündschraube: Zdschr. C/13 n.A. (Werkstoff Messing) oder
    Zdschr. C/33 (Werkstoff Messing) oder
    Zdschr. C/33 St. (Werkstoff Stahl)
3. Treibladung: Hauptladung: etwa 0,190 kg Digl. oder
    Ngl.R.P. –s– (201 x 2,2/0,85)
    Beiladung: 2 g Nz.Man.N.P. (1,5 x 1,5)

+ 4 g Bleidraht (entfällt bei Geschossen mit Eisenführung fort)

4. Geschoßkörper: 3,7 cm Sprgr. 18 (Geschoß hat Kupferführung) oder
    3,7 cm Sprgr. 18 FES (Geschoß hat Eisenführung)
5. Sprengladung:

Sprldg. d. 3,7 cm Sprgr. 18 (26 g Nitropenta 10 in Pappbüchse)

    oder
    eingepreßte Sprengladung (Nitropenta 10)
6. Zünder: 3,7 cm Kpf.Z.Zerl.P.v. oder
    3,7 cm Kpf.Z.Zerl.Fg.
7. Sprengkapsel: Sprengkapsel (Duplex) Lm
8. Lichtspur Lichtspurhülse Nr. 3

B. Kurze Beschreibung

Zeichn. 1

1. Patronenhülse

3. Es kommen Messing- oder Stahlhülsen zur Verwendung.

Die Patronenhülse ist schwach konisch gehalten. Ihre äußere Form ist dem Ladungsraum der Waffe angepaßt. Der Hülsenboden hat eine um seinen Umfang laufende Auszieherrille und am Übergang zum Hülsenmantel eine Schrägfläche, die das Einführen der Patronen-hülse in das Rohr begrenzt. In den Hülsenboden ist das Lager für die Zündschraube ein-gearbeitet, das mit dem Innenraum der Patronenhülse durch das Zündloch verbunden ist.

Körnerschläge auf dem Rand des Hülsenbodens lassen erkennen, wie oft eine Hülse wie-derhergestellt worden ist.

2. Zündschraube

– Zeichn. 2 u. 3

4Die Zündschraube besteht aus dem Zündschraubenkörper, dem Zündhütchen, der Am-boßschraube, der Sprengladung und dem zur Verstärkung des Feuerstrahls, dienenden Pulverkorn. Deckplatte und Abschlußplatte bilden den Abschluß der Öffnung des Zünd-schraubenkörpers.

5. Konstrukrionsunterschiede zwischen der Zdschr. C/13 n.A. und der Zdschr. C/33 be-stehen in der Anordnung der Amboßschraube. Außerdem ist die Zdschr. C/13 n.A. mit dem Zündhütchen 5703 zu versehen, während die Zdschr. C/33 das Zündhütchen 5717 enthält.

6. Die Zündschraube ist in den Hülsenboden eingeschraubt und muß mit ihm in einer Ebe-ne liegen oder etwas versenkt sein.

7. Die Wirkungsweise der Zündschraube ist folgende:

Beim Aufschlag der Schlagbolzenspitze wird der Zündsatz im Zündhütchen zur Entzün-dung gebracht. Der Feuerstrahl des Zündhütchens zündet die Schlagladung und diese das Pulverkorn. der nun verstärkte Feuerstrahl schlägt durch das Zündloch und entzündet die Beiladung, die dann das schnelle Verbrennen der Hauptladung herbeiführt.

3. Treibladung

8Die Haupladung befindet sich in dem bis etwa zur halben Höhe der Pulverröhren rei-chenden Kartuschbeutel (Werkstoff Kunstseidenstoff) und wird durch zwei Zwirnsfaden-bunde zusammengehalten. Zwischen den beiden Bodenplatten des Kartuschbeutels ist die Beiladung eingebracht, die eine gleichmäßige und kräftige Übertragung des Zündstrahls auf die Hauptladung bewirken soll.

Zum Erreichen der schußtafelmäßigen Leistung ist das Ladungsgewicht der Hauptladung für jede Pulverlieferung besonders festgesetzt.

Bei Kupferführung liegt auf der Treibladung der Bleidraht, der das Verkupfern des Rohres vermindern soll.

4. Geschoßkörper

9. Der Geschoßkörper, aus Walzstahl gebohrt, hat zylindrische Form, die sich oben spitz-bogenförmig verjüngt. Die obere Öffnung ist mit einem Gewinde (M 28 x 1,5) für den Zün-der (Mundlochgewinde), die untere mit einem Linksgewinde (M 26 x 1,5) für die Lichtspur-hülse versehen.

Das Geschoßinnere ist durch einen Steg in zwei Höhlungen geteilt. Die obere Höhlung nimmt die Sprengladung, die untere die Lichtspur auf.

10. Die Geschoßführung besteht entweder aus zwei Kupfer-Führungsringen oder einem FES-Führungsring. Die Führungsringe sind in Nuten mit schwalbenschwanzförmigen Quer-schnitt befestigt.

In den zylindrischen Geschoßzapfen sind unterhalb der Geschoßführung zwei Würgerillen eingearbeitet.

Das Geschoß ist mit seinem Zapfen bis zum unteren Führungsring in die Patronenhülse eingesetzt und festgewürgt.

5. Sprengladung

11. Die Sprengladung besteht aus 26 g Nitropenta 10 (Nitropenta mit 10% Montanwachs phlegmatisiert). Sie befindet sich in der oberen Geschoßhöhlung als Preßkörper in einer Leichtmetallhülse oder Pappbüchse oder ist in die Geschoßhöhlung eingepreßt.

Sprengladungen in Leichtmetallhülsen und Pappbüchsen sind seitlich durch Papierumwick-lung und in der Längsrichtung durch Papp- oder Papierringe festgelegt. Der Preßkörper hat oben eine Ausnehmung für die Sprengkapsel.

6. Zünder

12. Der Zünder ist in das Mundlochgewinde eingeschraubt und verstemmt.

Die 3,7 cm Kpf.Z.Zerl.P.v. und Fg. sind empfindliche maskensichere Aufschlagzünder mit Zerlegung. Sie sind transport-, lade- und rohrsicher und gehören nach dem Einschrauben der Sprengkapsel (Duplex) zu den sprengkräftigen Geschoßzündungen. Ohne Sprengkap-sel (Duplex) Lm rechnen die Zünder zu den nicht sprengkräftigen Geschoßzündern.

Die Zünder sind Fertigzünder, d.h. sie sind ohne irgendwelche Einstellung zum Verfeuern fertig.

Die Zünder werden ab 35 m vor dem Rohr entsichert.

13. Die 3,7 cm Kpf.Z.Zerl. besitzen außer der Aufschlagzündung eine Einrichtung, die das Zerlegen des Geschosses nach einer bestimmten Zeit bewirkt, wenn das Geschoß das Ziel verfehlt hat.

Die Zerlegeeinrichtung des 3,7 cm Kpf.Z.Zerl.P.v. besteht aus einem Pulversatz, der beim Abschuß durch den Feuerstrahl eines Zündhütchens gezündet wird. Nach Abbrennen des Pulversatzes trifft der Feuerstrahl die Sprengkapsel. Das Geschoß detoniert. Die Zeit vom Abschuß bis zum Zerlegen des Geschosses beträgt bei dem 3,7 cm Kpf.Z. Zerl.P.v. etwa 7 bis 10 s.

Die Zerlegeeinrichtung des 3,7 cm Kpf.Z.Zerl.Fg. besteht aus einem Uhrwerk mit Fliehge-wichtsantrieb, das beim Abschuß ausgelöst wird. Nach einer Laufzeit von etwa 10 bis 14 s löst das Uhrwerk den Schlagbolzen aus, der die Nadel in die Sprengkapsel stößt. Das Geschoß detoniert. Bei 3,7 cm Kpf.Z.Zerl.Fg., die mit "K" vor dem Fertigungsjahr bezeich-net sind, beträgt die Zerlegezeit nur etwa 7 bis 10 s.

Die Wirkungsweise der Zünder ist in der L.Dv. 487 "Geschoßzünder (Flak). Beschreibung und Zeichnungen" beschrieben.

7. Sprengkapsel

14. Die Sprengkapsel (Duplex) Lm ist aus Leichtmetall gefertigt. Sie enthält im oberen Teil (Zündkapsel) einen kombinierten Initial-Friktions-Satz und im unteren Teil gepreßtes Ni-tropenta. Die Sprengkapsel ist mit Linksgewinde etwa bis zur Hälfte in den Zünderschaft eingeschraubt.

Beim Auftreffen des Geschosses wird die Sprengkapsel durch die Zündnadel des Zünders angestochen. Die Sprengkapsel detoniert und überträgt die Detonation auf die Sprengla-dung des Geschosses.

8. Lichtspur

15Die Lichtspur besteht aus dem in einer Stahlhülse eingepreßten Leuchtsatz und dem Anfeuerungssatz. Der Anfeuerungssatz ist durch ein Abschlußplättchen geschützt. Das Zünden der Lichtspur erfolgt durch die Treibladung.

Die Lichtspurhülse ist in die Bohrung im Geschoßzapfen eingeschraubt.

Die Brenndauer beträgt etwa 6,5 s, entspricht also einem Geschoßweg von etwa 2650 m.

C. Verpackung

– Abb. 15 u. 16

16Die fertigen 3,7 cm Sprgr.Patr. 18 sind zu 12 Stück im luftdichten Patronenkasten 18 verpackt.

Das gefüllte Packgefäß trägt gelbe Inhaltszettel mit schwarzem Aufdruck und einem 1 mm breiten schwarzen Rand.

Je ein Inhaltszettel ist auf dem vorderen Deckelrand rechts neben dem Verschluß, auf dem rechten Deckelrand nahe der vorderen Ecke und auf der Innenseite des Deckels, und zwar auf der linken Seite des oberen Feldes angebracht.

D. Durchschnittswerte

17. Gewicht:
der fertigen Patrone etwa

1,510 kg

des leeren Patronenkastens etwa

6,000 kg

des mit Patronen gefüllten Patronenkastens etwa

24,150 kg

des mit beschossenen Patronenhülsen gefüllten Patronenkastens

etwa

13,700 kg

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