C. Waffen und Gerät; IX. SondergeräteInhaltsverzeichnis
Merkblatt über Behandlung von Munition, Waffen und Gerät in den Tropen
D. Schutz gegen Sonneneinstrahlung duch Sonnenzelte
I. Allgemein

98.

Die in den Tropen sehr starke Sonneneinstrahlung (Insolation), die auf Metallen Temperaturen von über 100° C erzeugen kann, bewirkt so hohe Gasdrücke in den Waffen, daß Bedienung und Waffe gefährdet sind.

  Deshalb Munition und Waffen vor direkter Sonnenbestrahlung schützen.
99.

Als besonders brauchbarer Schutz für Munition und Geräte (z.B. für Waffen in Feu-erstellungen) haben sich Sonnenzelte erwiesen.

100.

Die Sonnenzelte bestehen aus doppelten Munitionsplantüchern bzw. Zeltbahnen, die in einem Abstand von 10–50 cm über den zu schützenden Gegenständen gespannt werden.

 

Die zwischen den Planen befindliche Luftschicht bildet eine
Isolierung gegen die Einwirkung der Sonnenbestrahlung.    

 

Notwendig ist, daß die untere Plane genügend Abstand von den zu schützenden Ge-genständen hat, um der Luft freien Durchzug zu gewähren.

101.

Die nachstehende Beschreibung soll der Truppe einen Anhalt zur Selbstherstellung geeigneter Sonnenzelte geben. Dabei ist nicht vorhandenes Gerät im freien Handel zu beschaffen bzw.. selbst anzufertigen.

II. Im besonderen

102.

Sonnenzelte für M.G.'s, Mun. u. dgl. (Bild 1 bis 3).
Zum Bau des Sonnenzeltes sind erforderlich:
2 Zeltbahnen a.A.
2 Zeltstützen bestehend aus 4 Zeltstöcken
2 Spornteller (Bild 2, a)
2 Zeltbahnhalter (Bild 2, b)
4 Zeltbahnspanner (Bild 2, c)
6 Zeltpflöcke (Bild 2, d)
6 Sandblätter (Bild 2, e)
6 Zeltschnüre

 

Bild 3 zeigt, wie das Sonnenzelt durch herausziehen von zwei seitlichen Zeltpflöcken umgeklappt wird.

103.

Sonnenzelt für Inhalt und Bereifung des Inf.-Karrens. (Bild 4 bis 11a)
Das Sonnenzelt besteht aus:
2 Zeltbahnen a.A.
1 Rahmen (Bild 10 a und 11 a)
1 vorderes und 1 hinteres Auflager (Bild 7 und 8 a)
4 Klemmbügel (Bild 7 und 8 b)

 

An den vorderen und hinteren, inneren und äußeren Rahmenbogen sind Häkchen oder Knöpfe (Bild 10 a und 11 a) zum Einknöpfen der Zeltbahnen a.A. angebracht.

 

Der Rahmen (Bild 10 a) hat unten rechts und links je 2 Ansätze zur Lagerung.

Bild 1

An den vorderen und hinteren, inneren und äußeren Rahmenbogen sind Häkchen oder Knöpfe (Bild 10a und 11a) zum Einknöpfen der Zeltbahneb a.A. angebracht.

 

Der Rahmen (Bild 10a) hat unten rechts und links je 2 Ansätze zur Lagerung.

Bild 2

Bild 3

Die Auflager (Bild 6, 7 und 8) werden zwischen dem oberen Kastenrand und dem Rahmenrohr des Inf.-Karrens, je innerhalb der vorderen und hinteren senkrechten Streben, durchgeschoben. Die Befestigung erfolgt durch die in den Klemmbügel b (Bild 7 und 8b) eingeschobenen Ansätze. Die Klemmbügel selbst sind beiderseits von und hinten dich hinter den Ecken der seitlichen oberen Rahmenrohre des Inf.- Kar-rens festgeklemmt (Bild 8).

Bild 4
Bild 5

Zum Festhalten des Rahmens auf den Auflagern dienen die an den Auflagern an Kettchen hängenden Schlüsselbolzen, die durch die Bohrungen der Auflagerenden gesteckt werden (Bild 8).

Bild 6

Bild 7
Bild 8
Bild 9

Über den Rahmen ist oben und unten eine Zeltbahn a.A. gespannt (Bild 4, 5, 9, 10, 11).

  Zum Be- und Entladen des Inf.-Karrens ist das Sonnenzelt abzunehmen.
 

Hierzu sind die Schlüsselbolzen herauszuziehen, das Sonnenzelt durch zwei Mann abzuheben und zur Seite zu legen (Bild 10 und 11).

Bild 10
Bild 10a
Bild 11
Bild 11a
104.

Sonnenzelt für Fahrzeug Jf. 5 mit Zwillingssockel und eingelagerter Munition. (Bild 12 bis 19)
Ein Sonnenzelt besteht aus:
1 rechten Sonnendach (Bild 16 und 17a)
1 linken Sonnendach (Bild 16 und 17a)
1 vorderen Schuh (Bild 18c)
1 hinteren Schuh (Bild 18d)
2 Zeltbahnen a.A.

 

An der rechten und linken vorderen Sonnendachstrebe (Bild 13) befindet sich in Hö-he der Hemmscheibe (Bild 19g) des vorderen Schuhes ein Hemmbolzen mit Feder, Unterlegscheibe und Mutter. Die vorderen und hinteren Sonnendachstreben endigen unten in Ringösen und werden mit diesen drehbar auf Zapfen mit Mutter der Schuhe gelagert.

 

Die Schuhe sind über die Kapseln der Stützen geschoben und mit Flügelschrauben festgeklemmt.

 

Am vorderen Schuh ist eine Hemmscheibe (Bild 17 und 19g) mit kreisbogenförmigen Ausschnitten, in die die Hemmbolzen eingreifen.

 

Der Rand der Ausschnitte ist hinten mit Schweißmaterial rampenförmig nach unten verstärkt. (Bild 19h).

 

Am rechten Sonnendach ist oben die Reißkette (Bild 17 und 18i) mit dem Schlüssel-bolzen befestigt. Die Schlüsselbolzen werden in die Bohrung von 2 oben an der Vor-der- und Hinterstrebe des linken Sonnendaches angebrachten Lappen (Bild 17 und 18k) eingeschoben. Die Lappen greifen um die Streben des rechten Sonnendaches bei hochgeklapptem Sonnenschutz herum und halten beide Sonnendächer zusam-men.

 

Je eine Zeltbahn a.A. ist an den beiden Sonnendächern befestigt (Bild 12, 13, 14 und 16).

 

Zum Be- und Entladen und auf dem Marsch bleibt der Sonnenschutz auf dem Fahr-zeug hochgeklappt.

 

Bei Fliegeralarm zieht der Richtschütze an der Reißkette. Hierdurch werden die Schlüsselbolzen aus den Bohrungen der Lappen des linken Sonnendaches gezogen. Die Sonnendächer fallen alsdann durch ihre Schwere nach rechts und links seitwärts und geben das Schußfeld frei. Die an der Hemmscheibe unter Federdruck gleitenden Unterlegscheiben verhindern ein hartes Aufschlagen der Sonnendächer an den Rän-dern des Fahrzeuges.

 

Nach dem Fliegeralarm wird das Sonnenzelt wieder hochgeklappt und mit den Schlüsselbolzen festgelegt.

Bild 12
Bild 13
Bild 14
Bild 15
Bild 16
Bild 17
Bild 18
Bild 19
105. Sonnenzelt für Munition, die gelagert wird. (Bild 20 und 21)

Das Sonnenzelt besteht aus:

  a) 2 Munitionsplantüchern,
b) 2 Zeltstangen oder selbstgefertigten Stangen,
c) 8 Zeltpflöcken,
d) 30 Bindesträngen, 2,5 m lang oder
e) 15 Bindesträngen, 15 m lang.
 

Das Sonnenzelt kann aus den mit den Kalibereinheiten gelieferten Munitionsplantü-chern nach Bild 20 und 21 errichtet werden.

  Abstand der Munitionsplantücher 30–50 cm.
  Aufbau des Zeltes in Nord-Südrichtung und so, daß das hellere Plantuch oben liegt.
 

Zur festeren Verankerung im losen Sandboden sind Sandblätter e nach Bild 2 zu verwenden.

106.

Das Einlagern der Munition in den Tropenzelten hat in den Mun.-Packgefäßen zu erfolgen. Die Packgefäße sind so zu stapeln, daß eine gute Lüftung zwischen den Mun.-Kästen möglich ist.

 

Stapelung nicht unmittelbar auf dem Erdboden, sondern auf Holzunterlagen, Reisig u. dgl.

107.

Das Sonnenzelt für Geschosse, Kraftfahrzeuge usw. ist entsprechend Nr. 79 durchzuführen.

108. Anstrich der Sonnenzelte:
  Gelbbrauner Farbton nach RAL 8020.
 

Ist Farbe nicht vorhanden, sind Plane bzw. Zeltbahnen mit Leim zu überstreichen und mit Flugsand entsprechend der Umgebung zu bewerfen.

109. Sturmschäden an Zelten.
 

Bei starken Sandstürmen werden in Nordafrika stets alle Zelte und Bauten aus Zelt-bahnen eingerissen. Je stärker die Zelte verankert sind, desto mehr werden die Pla-nen selbst zerrissen. Der Neuaufbau von Zelten und Zeltdächern nach Sandstürmen läßt sich nicht vermeiden.

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