A. AllgemeinesB. Die Gasspürmittel
Gasabwehrdienst aller Waffen - Heft 11a - Die Gasspürgeräte
B. Die Gasspürmittel
I. Allgemeines
5. An Gasspürmitteln sind bei der Truppe vorhanden:

a) das Spürpulver

b) die Spürbüchse

c) die Spürpumpe

d) der Satz Spürfähnchen

e) die Packung Losttafeln

II. Das Spürpulver

6. Durch das Spürpulver werden die Geländekampfstoffe, die sich in ihrer Färbung vom Untergrund nicht deutlich abheben und nicht sicher zu erkennen sind, sichtbar gemacht.

7. Das Spürpulver ist ein trockenes, rosarotes oder gelbliches Pulver, das aus Quarzmehl mit Farb- und Reaktionsstoffen besteht. Wird das Spürpulver auf vergiftete Stellen ge-streut, so saugt es an Stellen, an denen es mit Kampfstoff in Berührung kommt, Teile von ihm auf und färbt sich dabei sofort je nach dem Alter der Vergiftung innerhalb einiger Mi-nuten dunkelrot bis rotbraun.

8. Wird es zu dick gestreut, so kann die verfärbte Schicht duch darüberliegendes Spür-pulver überdeckt werden.

9. Das Spürpulver wird in Mengen von 25 und 50 kg in Eisenblech-Trommeln mit der Auf-schrift "Spürpulver" auf dem Deckel geliefert. In jeder Trommel befindet sich eine Schau-fel und ein Trichter, die zum Umfüllen des Spürpulvers dienen

III. Die Spürbüchse
10. Die Spürbüchse dient zum Streuen von Spürpulver.

a. Beschreibung

11. Die Spürbüchse (Bild 1) ist ein walzenförmiger Pappbehälter. An dem versenkt einge-lassenen, nicht entfernbaren Deckel sind der Handgriff und die Tragschlaufe angebracht. Am Boden der Spürbüchse befinden sich die Füllöffnung und Streulöcher in zwei verschie-denen Größen. Füllöffnung und Streulöcher sitzen an einer drehbaren Scheibe. Unterhalb dieser ist eine mit einem Ausschnitt versehene, fest eingebaute Scheibe angebracht. Durch Drehen der durchlöcherten Scheibe mit der Drehleiste kann der Ausschnitt des fes-ten Scheibe entweder mit der Füllöffnung oder mit den Streulöchern in Übereinstimmung gebracht werden. Bei einer bestimmten Stellung der beiden Scheiben zueinander ist der Behälter verschlossen.

12. Zahlenangaben über die Spürbüchse:
Gewicht: leer 0,6 kg
  gefüllt 2,2 kg
Durchmesser 130 mm
Höhe 260 mm
Länge der Streuspur:  

mit großen Streulöchern: 150 m

mit kleinen Streulöchern: 200 m

13. Die Spürbüchse ist nicht entgiftbar und muß vernichtet (vergraben oder dgl.) wer-den, wenn sie beim Gebrauch vergiftet wurde.

b. Handhabung

14. Die Spürbüchse wird gefüllt geliefert. Zum Neufüllen wird sie umgedreht, so daß die Streuscheibe sich oben befindet, und diese so gedreht, daß die Füllöffnung frei ist. In die Füllöffnung wird der in der Spürpulvertrommel befindliche Trichter (9) eingesetzt, die Büchse mit der Schaufel mit Spürpulver nicht ganz voll gefüllt (etwa zu 4/5) und die Füll-öffnung wieder verschlossen.

15. Die Spürbüchse wird an der Tragschlaufe getragen und beim Streuen am Handgriff erfaßt.

16. Zum Streuen werden durch Drehen der beweglichen Scheibe entweder die kleinen oder die großen Streulöcher freigemacht. Wenn nur einzelne Geländeteile bestreut wer-den müssen, werden die kleinen Streulöcher eingestellt. Soll jedoch zur Festlegung der Grenze oder des Beginns eines vergifteten Geländeteils eine Spur in raschem Vorgehen gestreut werden, so sind die großen Streulöcher einzustellen.

Zum Punktstreuen wird die Büchse auf und ab geschüttelt, zum Spurlegen kräftig mit ge-strecktem Arm hin- und hergeschwenkt.

17. Verstofpung der Streulöcher kann durch kräftiges Hochstoßen der Spürbüchse besei-tigt werden.

18. Nach Beenden des Streuens ist die Spürbüchse wieder zu schließen.
IV. Die Spürpumpe

19. Die Spürpumpe dient zur Feststellung vergifteter Stellen, die mit der Spürbüchse nicht bestreut werden können (z.B. an Fahrzeugen).

20. Mit der Spürpumpe wird Spürpulver in einem dünnen Strahl ausgeblasen, der sich mit der Entfernung verbreitert. Die Spürpumpe arbeitet daher in der Nähe punktartig.

a. Beschreibung

21. Die Spürpumpe (Bild 2) ist eine mit einem Behälter mit Spürpulver verbundene Pumpe. Sie saugt aus diesem Behälter Spürpulver an, das beim nächsten Pumpenschub verstreut wird.

22. Die Spürpumpe wiegt leer 1,2 kg
  gefüllt 2,6 kg

23. Die Spürpumpe hat einen ovalen Mantel aus geschweißtem Stahlblech mit aufgefalz-ten Deckeln.

24. Die Pumpe durchdringt den Behälkter. Von ihr sind auf der einen Seite des Behälters die Düse, auf der anderen der Handgriff sichtbar (Bild 3).

25. Zum Kolben (Bild 5) gehört der Kolbenkörper mit der Dichtung, die Kolbenstange mit Kolbengriff und Führungsbuchse. Der Kolbenkörper mit Kolbenscheibe und Dichtringen ist auf dem vorderen verjüngten Teil der Kolbenstange festgeschraubt.

Die Führungsbuchse ist mit dem Pumpenzylinder verschraubt; sie führt die Kolbenstange bei der Auf- und Abwärtsbewegung.

Der Kolbengriff ist an der Kolbenstange befestigt.

26. Die Düse regelt die Abgabe des Spürpulvers. Sie besteht aus dem Düsenring und der Düsenkappe mit Siebmutter (Bild 6).

27. Der Düsenring (Bild 6) sowie die Zylinderwand der Pumpe sind durchbohrt. Durch die-se Öffnungen ist eine Verbindung zwischen dem Innenraum des Spürpulverbehälters und der Pumpe hergestellt, so daß die Pumpe Spürpulver aus dem Behälter ansaugen kann. Die bei jedem Hub angesaugte Menge kann geregelt werden. Hierfür hat der Düsenring 5 Durchbohrungen verschiedenen Durchmessers, die durch Drehen des Ringes an seinem vorstehenden umgefalzten Rand wahlweise vor die Öffnung der Zylinderwand gebracht werden können. Jede dieser Durchbohrungen ist auf der Oberseite des vorstehenden Rän-delrandes durch Ziffer gekennzeichnet, und zwar die kleinste Öffnung mit 1, die größte mit 5. Auf der Unterseite des Rändelrandes sind 5 kleine Bohrlöcher, in die eine am Deckel befestigte Rastfeder (Bild 4) eingreift und dadurch die gewählte Einstellung des Düsen-ringes festlegt.

28. Die Düsenkappe (Bild 7) ist mit dem Zylinder verschraubt und mit einem Dichtungsring (aus Fiber) abgedichtet. Der Rand der Düsenkappe ist gebördelt.

Über die Düsenöffnung ist eine Mutter mit einem Sieb geschraubt. Das Sieb verteilt den Strahl des herausgestoßenen Spürpulvers.

29. Um Deckel des Behälters befindet sich außer der Düse noch ein Füllstutzen (Bild 4) zum Füllen des Behälters mit Spürpulver. Die Öffnung ist durch eine Schraubkappe ver-schlossen. Auf ihre Innenseite ist eine Nadel gelötet (Bild 8), die zum Reinigen von ver-stopften Öffnungen dient. Auf einer Schmalseite des Behälters ist ein Handgriff aufgenie-tet (Bild 3 u. 4), auf der anderen zwei Ösen für den Traggurt.

30. Auf dem anderen Deckel des Behälters befindet sich eine Festlegevorrichtung für den Kolbengriff; ferner ist dort die Führungsbuchse (25) der Kolbenstange eingeschraubt.

31. Die Spürpumpe wird an einem durch Karabinerhaken verstellbaren Traggurt oder am Handgriff getragen.

b. Handhabung

32. Zum Füllen der Spürpumpe wird die Schraubkappe abgeschraubt. Das Spürpulver ist mit dem Trichter und der Schaufel in den Behälter zu füllen. Nach dem Füllen ist die Ver-schlußkappe wieder fest zu schließen.

33. Vor Gebrauch wird der Traggurt verlängert und die Pumpte mit einer Hand am Hand-griff erfaßt (Bild 9).

Der Düsenring ist auf die voraussichtlich erforderliche Streustärke einzustellen und der festgelegte Kolbengriff der Kolbenstange zu lösen. Nun wird die Pumpe mit der anderen Hand durch Herausziehen und Hineindrücken des Pumpenkolbens bedient. Mit jedem Her-ausziehen des Kolbens wird Pürpulver aus dem Füllraum durch die Öffnung im Zylinder in den Zylinder gesaugt und beim Hineindrücken durch die Düse als Streustrahl herausge-drückt.

34. Der Streustrahl verbreitet sich mit seiner Länge bis zur Wolle. Der Abstand der Spür-pumpe beim Spüren richtet sich daher nach der gewünschten Dichte der Bestreuung.

c. Reinigen

35. Verstopft sich beim Gebrauch die Spürpumpe, so kann dies an folgenden Stellen lie-gen, die gereinigt werden müssen: Das Sieb in der Siebmutter, die Düse in der Düsenkap-pe, die Durchbohrung im Düsenring oder das Verbindungsloch vom Zylinder zum Füllraum. Zum Reinigen dient die in der Verschlußkappe des Füllstutzens aufgelötete Nadel.

36. Bei weiteren Instandsetzungsarbeiten und beim Reinigen muß die Spürpumpe zerlegt werden. Dazu ist folgendermaßen zu verfahren:

a)

Zunächst Düsenkappe, dann Siebmutter herausschrauben. Sieb entnehmen,

b)

Düsenring aus der Führung herausziehen, Führungsbuchse herauschrauben,

c)

den Kolbengriff der Kolbenstange aus dem Griffkäfig lösen, Kolbenstange herauszie-hen,

d)

von der Spitze der Kolbenmutter die Düsendichtungsscheibe abnehmen und mit Schlüssel (38) die Kolbenmutter abschrauben. Danach den Kolbenkörper und von diesem den Satz Lederscheiben nebst Kolbenscheibe abnehmen. Prellscheibe, Füh-rungsbuchse und Dichtring von der Kolbenstange herunterziehen.

e)

Verschlußkappe des Füllstutzens abschrauben.

37. Das Zusammensetzen geschieht sinngemäß in der umgekehrten Reihenfolge.

d. Ersatz

38. Infolge der Härte des Spürpulvers werden bei längerem Gebrauch der Spürpumpe einige Teile abgenutzt und müssen von Zeit zu Zeit ausgewechselt werden. Die erforderli-chen Ersatzteile für je 3 Spürpumpen sind in einem Kasten "Ersatzteile für Spürpumpe" (Bild 10) untergebracht. Dieser enthält:

12 Siebe,
12 Siebmuttern,
12 Düsendichtscheiben,
30 Lederscheiben,
3 Kolbenmuttern,
3 Führungsbuchsen,
12 Dichtringe,
2 Schlüssel,
12 Prellscheiben.
Der Kasten wiegt gefüllt 0,8 kg.

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