IV. KraftstoffeC. Narkose und Entgiftung bei Kampfstoffverletzten
Kampfstoffverletzungen
B. Sonstige schädliche Stoffe
V. Phosphorwasserstoff

1. Chemische Angaben.

162.

Phosphorwasserstoff (PH3) ist ein farbloses, in chemisch reinem Zustand fast ge-ruchloses Gas; gewöhnlich riecht es aber unangenehm nach Karbid oder nach faulen Fischen und Knoblauch.

 

Phosphorwasserstoff entsteht bei Einwirkung von Wasser auf das Phosphorkalzium der Torpedoleuchtspitzen, wenn die Leuchtspitze versehentlich angerissen wird (Flutübung), ferner bei gebrauchten Torpedospitzen, die noch Reste von Phosphor-kalzium enthalten. Weiterhin tritt Phosphorwasserstoff bei Verwendung von Kalzium-karbid auf, das mit Phosphorkalzium verunreinigt ist.

  (Chemischer Vorgang: P2Ca2 + 6H2O = 3Ca(OH)2 + 2 PH3.)

2. Wirkung.

163.

Vorwiegend Nerven- und Stoffwechselgift. Auf die Lunge wirkt es bisweilen entzün-dungserregend (Ödem), dagegen ist er ohne stärkere schädliche Einwirkung auf die oberen Luftwege.

3. Vergiftungsbild.

164.

Bei Einatmung von Phosphorwasserstoff kommt es zu Ohrensausen, Kopfschmerzen, Müdigkeit, schmerzhaftem Erbrechen, schmerzhaften Durchfällen, trockenem bren-nendem Gefühl in der Kehle, stechenden Brustschmerzen, besonders hinter dem Brustbein, oberflächlicher Atmung, blasser gelblicher Hautfarbe, Schüttelfrost oder wenigstens Frostgefühl, weiten Pupillen, kleinem verlangsamtem Puls, gelegetlich zu klonischen Krämpfen, auch Wadenkrämpfen und Muskelsteifigkeit der Gliedmaßen, Atemnot und Kreislaufschwäche, manchmal auch Lungenödem. Es werden ausge-sprochenes Schwindelgefühl, Angstzuständen, Bewußtlosigkeit beobachtet. Auch Zahnfleischentzündungen können auftreten, weiterhin Nierenstörungen. Tod oft erst nach mehreren Tagen.

4. Behandlung.

165.

Ruhe an frischer Luft, Sauerstoffbeatmung, Herz- und Kreislaufmittel, im übrigen symtomatisch.

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