G. Berichte über besondere Vorkommnisse an der MunitionAnlage 1 (12 cm Wurfgranate 42)Inhaltsverzeichnis
Merkblatt für die Munition des 12 cm Granatwerfer 42 und 12 cm Gr W 378 (r) - russ 38 -
H. Sonderbestimmungen für Lagern und Behandeln der Munition bei großer Kälte

67.

Die Munition ist bis zum Laden des Werfers in der Verpackung zu belassen und ge-gen Witterungseinflüsse (Nässe, Kälte, Schnee) zu schützen. – Einlagern in Erdlö-chern, Anbringen von Schutzdächern mit kälteabweisendem Material (Plane, Haar-decken usw.) zudecken. Bei genügend starker Schneedecke bieten Schneehöhlen, deren Eingänge mit Säcken oder ähnlichem verhängt sind, guten Kälteschutz. Nicht in Stallräumen lagern: Ammoniak wirkt schädlich.

Packgefäße müssen im Freien bei gestapelter Lagerung mit Pappe, Munitionsplantü-chern usw. abgedeckt werden, damit sie nicht naß werden und bei Frost nicht zu-sammenfrieren.

Beim Lagern von Munition unter Plantüchern, Zeltbahnen usw. dürfen die Abdach-plane nicht fest auf der Munition oder den Packgefäßen liegen. Die Plane sind in den Ecken und Kanten in einem Winkel von 45° zu verankern.

Bei Blechpackgefäßen darf sich an den Schließfugen keine Feuchtigkeit sammeln, die bei Kälte zu Eis wird und dadurch das Öffnen der Packgefäße behindert.

Lagernde Munition ist – ohne sie zu zerlegen – wöchentlich auf Oxydationserschei-nungen zu untersuchen. Leicht Oxydationsbildungen sind durch Abwischen mit ge-fetteten Lappen zu beheben. Starkes Einfetten ist zu vermeiden.

68.

Vor dem Laden müssen die Wurfgranaten gründlich von Schnee, Eis, Reif und Schmutz befreit werden (besonders die Löcher im Flügelschaft und die Zentrierwulst der Wgr.). Insbesondere gilt dies für den Stellbolzen des A.Z. 41, da sich sonst die Verzögerung nicht einstellen läßt.

69.

Sehr wichtig ist, daß die Teilkartuschen bei möglichst gleichmäßiger Temperatur aufbewahrt werden. Für ein Schießen sind kalt und wärmer lagernde Teilkartuschen nicht durcheinander zu verfeuern. Nachlässigkeit in dieser Hinsicht verursachen Ver-änderungen der Anfangsgeschwindigkeit der Geschosse und ergeben große Fehler beim Schießen (48).

Bei großer Kälte ist möglichst nicht mit den großen Ladungen feuern. Muß geschos-sen werden, so ist das Feuer, wenn irgend angängig, mit einigen Schüssen der klei-neren Ladungen zu eröffnen.

70.

Es ist zu vermeiden, stark abgekühlte Munition in wärmere Räume zu bringen, da sich sonst Feuchtigkeit in und auf der Wgr. niederschlägt. Folge: Eisbildung an der Munition und im Zünder, wenn sie wieder der Kälte ausgesetzt wird.

71.

Die Teilkartuschen sind stets auf trockene, saubere Unterlagen zu legen, niemals aber auf Erde oder Schnee.

72.

Bei sehr starker Kälte lassen sich die A.Z. 41 nur schwer stellen. Nr. 67 ist bei Wgr. mit A.Z. 41 besonders zu beachten.

Bei sämtlichen Zündern sind Fugen mit Dichtungsmasse gelb, M 262, dünn zu über-ziehen. Größere Fugen, vor allem die beweglichen Stellen (Verzögerung bei A.Z. 41), sind dick zu bestreichen. Das vorhandene Wachs in der Ringfuge ist zu belassen.

73.

Bei großer Kälte können Zündversager oder Versager auftreten. Zündhütchenversa-ger werden oft auf ungenügendes Anschlagen des Zündhütchens durch den Schlag-bolzen zurückzuführen sein, der durch das steifgefrorene Fett an seinem Vorschnel-len behindert wurde. Das Entladen ist nach einer Minute Wartezeit mit besonderer Vorsicht vorzunehmen. Raum vor dem Rohr frei ! (49, 64).

74.

Wird nicht geschossen, so ist das Rohr durch Aufsetzen der Mündungskappe vor raschem Erkalten zu schützen. Aus einem vereisten Rohr darf nicht geschossen werden.

75.

Die Nichtbeachtung der Hinweise kann zum Zerstören des Geräts und zur Gefähr-dung der eigenen Truppe führen, beeinträchtigt aber fast immer den Kampferfolg.

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