Die deutsche Abwurmunition |
Zeichn.-Nr. |
AB
250-2 144 SD 2 Zt |
Serie P
Blatt 6 |
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Begriff: Abwurfbehälter |
Einlagerung:
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Füllung: 144 SD 2 Zt |
Gewicht d. Füllung: |
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Gesamtgewicht: ca. 280 kg |
Zünder: |
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Abwurfwaffe: Innen- und Außenbordaufhängung mit Öse oder Warze, wie 250 kg Bomben |
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Hinweis auf Vorschriften: |
1. |
Begriff |
AB 250-2 144 SD 2 Zt |
= |
Abwurf-Behälter im Kaliber 250, Entwicklungsmuster 2, gefüllt mit 144 Stück SD 2 Zt. |
Der | AB250-2 144 SD 2 Zt |
dient zum Massenabwurf von Luftziel-Bomben SD 2 Zt auf Luft-ziele (fliegende Verbände). Er wird wie eine Bombe |
nach besonderer Wurftafel geworfen (s. Abschn. II). Nach einstellbarer Fallzeit öff-net er pulverelektrisch und streut die SD 2 Zt aus. Im Fall drehen sich die Zünder-spindeln der SD 2 Zt heraus (0,3–1 Sek.) und nach 1,5–2,5 Sek. detonieren die SD 2 Zt als Luftsprengpunkte. |
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Die Luftziel-Bombe SD 2 Zt (Abb. 1) entsteht durch Abänderung der Schlachtflie-gerbombe SD 2 in der L.-Muna. Es fallen dabei die Bremsflügel-Halbschalen weg und die Drehflügel werden stark beschnitten, Zünder (41) A wird auf Zeit eingestellt. |
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Achtung! Die so geänderte Bombe ist für Tiefangriff unbrauchbar – Eigengefähr-dung durch Splitterwirkung. |
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Der AB 250-2 wird auch mit anderer Kleinmunition gefüllt geliefert; hierüber erschie-nen besondere TAGL als weitere Nachträge zur gleichen Kennziffer. |
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2. | Ballistische Eigenschaften |
Zünder: Als Öffnungszünder nur Zünder (89) B. | |
Spricht bei mV-Schaltung je nach eingestellter Laufzeit zwischen 3 und 60 Sek. an. Diese ist vor dem Beladen entsprechend der gewünschten Abwurfhöhe zum Luftziel mit dem Einstellschlüssel von Hand einzustellen. Stellen bei Anlieferung = 3 Sek. ("oV"-Zündung ist aus Sicherheitsgründen nicht vorgesehen). |
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Die SD 2 Zt besitzt den Zünder (41) A – Stellung "Zeit". | |
Aufhängung: Nur waagerecht – innen- und außenbord – mit Öse oder Warze. |
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Flugzeuge: Es können alle Flugzeuge, die für SD 250 vorgesehen sind, damit bela-den werden, ausgenommen ist He 111 mit ESAC 250/IX. Aufhängung unter dem Rumpf der He 111 ist möglich. |
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Eignung: |
Horizontalangriff Sturzangriff |
auf Luftziele aus mindestens 200 m
Überhöhe |
Tiefangriff ist verboten | |
Wurfunterlagen: Nachfolgend werden vorläufige Richtwerte als Anhalt gegeben. |
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Weitere Werte werden ermittelt und laufend durch Deckblätter zu dieser TAGL mit-geteilt. |
1. | Horizontalangriff: | Überhöhe = 1000 m | |
Flugrichtung = in gleicher Richtung wie Ziel | |||
Zünderlaufzeit = 13 Sek. |
Es gilt: | Staudruckanzeige in km/h | |||||
Eigengeschw. in km/h |
Flughöhe in m | |||||
7000 | 9000 | 11 000 | ||||
250 | 173 | 154 | 134 | |||
300 | 208 | 185 | 161 | |||
350 | 243 | 216 | 188 | |||
400 | 277 | 247 | 214 | |||
450 | 312 | 278 | 241 | |||
500 | 357 | 308 | 268 |
Vorhaltewinkel |
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Eigengeschw. in km/h |
Relativgeschwindigkeit in m/s |
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- 20 | - 10 | 0 | + 10 | + 20 | |||
250 | - 17,8 | - 9,9 | - 1,7 | + 6,6 | + 14,6 | ||
300 | - 18,5 | - 10,7 | - 2,5 | + 5,8 | + 13,9 | ||
350 | - 19,3 | - 11,5 | - 3,3 | + 5,0 | + 13,1 | ||
400 | - 20,1 | - 12,4 | - 4,2 | + 4,5 | + 12,3 | ||
450 | - 21,0 | - 13,4 | - 5,3 | + 3,7 | + 11,3 | ||
500 | - 22,0 | - 14,4 | - 6,3 | + 2,1 | + 10,4 |
Wurf: |
Auslösung des Abwurfbehälters: Einzelwurf oder Reihenwurf. | |
Notwurf erfolgt mechanisch und ist aus Sicherheitsgründen aus über 200 m Höhe durchzuführen. Blinder Notwurf ist trotz ausgeschaltetem ZSK nicht möglich. Es ist auch bei geringster Auslösehöhe damit zu rechnen, daß infolge Deformierung des Behälters die SD 2 Zt ansprechen und detonieren. |
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Landen mit angehängtem AB ist gestattet. | |
3. | Anlieferung |
Der | AB 250-2 144 SD 2 Zt |
wird der Truppe gefüllt und mit Öffnungszünder angeliefert |
Anforderungszeichen für | AB 250-2 144 SD 2 Zt |
= 113-4626.159 |
für Einstellschlüssel für Zd. (89) B = Fl 53 544, (jede Gruppe erhält 2, jede Fl.-Horstkommandantur 1 Stück) |
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Kennzeichen: Anstrich beigegrau. Die Oberschale ist beschrifet mit: |
der Bezeichnung | AB 250-2 144 SD 2 Zt |
dem Gewicht 282 kg | |
dem eingesetzten Öffnungszünder (89) B | |
dem taktischen Zeichen 2 rote Längsstriche am Heck als Kennzeichen der Füllung mit Splitterbombe |
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Transport: Der Abwurfbehälter, vorschriftsmäßig im Transportkasten verpackt, ist transportsicher. |
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Stoßen oder Fallenlassen ist verboten. | |
Erst am Flugzeug aus dem Transportkasten mit den Tragegurten herausnehmen. |
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Nicht an der Leitwerkstrebe anheben. | |
Verpackung: Transportkasten wie für SC 250, doch mit geänderter Inneneinrichtung |
und Beschriftung | AB 250-2 144 SD 2 Zt |
Lagerung: Im Transportkasten als Einlagerungsgruppe V. Besonders gut vor Feuch-tigkeit schützen – nicht mehr als 3 Schichten Transportkasten aufeinanderstellen. |
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4. | Beschreibung und Wirkungsweise |
Gewicht: AB 250-2 (leer) = 46 kg | |
Inneneinrichtung für SD 2 Zt etwa 5 kg |
AB 250-2 144 SD 2 Zt |
(also gefüllt) etwa 282 kg |
Abmessung: Transportkasten = 1750 x 520 x 500 mm | |
AB 250-2 = 1368 mm lang, etwa 370 mm Ø. | |
Der AB 250-2 ist ein längsgeteilter, aus zwei Halbschalen bestehender Blechkörper mit rundem Kopf und kegelig aufgesetztem Leitwerk. Die Halbschalen sind am Heck durch Scharnier und am Kopf durch eine Sechskantschraube verbunden. Von der Mitte der Unterschale ragt der Kopf der Tragschrebe durch einen Vierkant-Durch-bruch der Oberschale und trägt das Gewinde für die Öse bzw. Warze. Am Kopf der Oberschale sitzt ein Handlochdeckel. Darunter ist die Zünderbuchse eingeschweißt, die über einen Scherstift durch die Sechskantschraube die Ober- und die Unter-schale fest verbindet. In der Zünderbuchse ist oben der Zünder (89) B eingesetzt. |
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Er ist durch die Zünderleitung mit dem Ladekopf ("mV") (hinter der Aufhängeöse) verbunden. Beim Ansprechen des Zünders schert eine Treibladung den Scherstift ab und schießt so die Behälterschalen auf. |
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Die SD 2 Zt sind durch Holzzwischenwände und Holzfüllklötze festgelegt (Abb. 2). |
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Nach dem Aufschießen des AB streuen die SD 2 Zt aus, wobei durch ihre Drehflügel die Zünder entsichert werden, 1,8–3,5 Sek. nach dem Öffnen des AB detonieren die SD 2 Zt. |
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5. | Bedienung und Wartung |
Das Öffnen der gefüllt angelieferten AB ist der Truppe verboten! Untersuchungen, zu denen die AB geöffnet werden müssen, dürfen nur von solchem waffentechni-schen Personal durchgeführt werden, das hierfür an dem einzelnen Behälter ausge-bildet ist. |
1. | Prüfen vor dem Beladen |
a) |
Ist der AB verbeult oder so angerostet, daß mit einer Beschädigung der Füllung bzw. einer Funktionsstörung gerechnet werden muß ? |
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b) | Sind die Kontakte am Ladekopf leicht gängig und nicht verölt ? | ||
c) |
Sind die Öse (Warze) und bei Ju 87 die Führungszapfen ganz einge-schraubt ? |
2. | Einstellen des Zünders (89) B | |
Der Zünder (89) B ist durch die L.Muna auf kürzeste Laufzeit (= 3 Sek.) einge-stellt. Andere Zeiten müssen von der Truppe vor dem Beladen selbst eingestellt werden. |
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Das Einstellen darf nur mit dem Einstellschlüssel für Zünder (89) B erfolgen, der Zeiten von 3–60 Sek. angibt; das Einstellen von weniger als 3 und mehr als 60 Sek.; sowie das Anwenden anderer Werkzeuge ist verboten. |
a) |
Handlochdeckel am Kopf der Oberschale durch kurzes Linksdrehen abneh-men. |
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b) | Zünderstecker vom Zünder abziehen. | ||
c) |
Einstellschlüssel aufsetzen, so, daß rote Marke zum Richtungsstift des Zünders zeigt. |
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d) |
Den Rändelteil des Einstellschlüssels entgegen dem Uhrsinn drehen, bis ein Festsetzen erfolgt. |
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e) |
Schlüsselgriff in Pfeilrichtung erst einen vollen Umgang und dann so viel weiterdrehen, bis die geforderte Laufzeit auf die Einstellmarke zeigt. Bei Fehleinstellung muß weitergedreht werden – Zurückdrehen ist verboten. |
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f) |
Schlüsselgriff 3–4 Teilstriche, bis ein Anschlag spürbar ist, entgegen Pfeil-richtung zurückdrehen und über die rote Marke hinweg abziehen. |
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g) | Zünderstecker wieder aufstecken und Handlochdeckel aufsetzen. |
3. | Beladen, Entladen | |
AB am Flugzeug aus dem Transportkasten mit den Tragegurten herausheben bzw. wieder hineinlegen. |
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Das Beladen selbst erfolgt wie bei einer normalen Bombe. | ||
Der Kurzschlußstecker braucht nach dem Entladen nicht aufgesteckt zu wer-den. |
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4. | Reinigen | |
Es beschränkt sich in der Hauptsache auf das Sauberhalten der Kontakte. |
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5. | Schutz gegen Vereisung | |
Kopf, Trennfuge der Halbschalen, Scharnier und Leitwerkskanten mit Entei-sungspaste behandeln. |
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6. | Instandsetzen | |
Nur verbogene Leitwerke richten. | ||
7. | Blindgänger | |
Verstreute SD 2 Zt nach D.(Luft) 4002 vernichten; blieb der AB geschlossen, so diesen am Einschlagort sprengen. |
6. | Füllen der Behälter |
Erfolgt durch L-Muna nach besonderer Anweisung. |
Abb. 1 |
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Abb. 2 |
Abb. 3 |
Abb. 4 |
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