II. Gefüllte Patronenhülsen: D. Gefüllte Patronenhülsen für SonderzweckeIII. Geschosse: B. SprengladungenInhaltsverzeichnis
Die Munition der Flakartillerie - Beschreibung - Teil 1 - Allgemeiner Aufbau der Flakmunition
III. Geschosse
– Zeichn. 3 u. 4

32. Die Geschosse der Flakartillerie sind zylindrische Körper mit einer zur Verminderung des Luftwiderstandes günstigen Spitze und einem zylindrischen oder sich verjüngenden Zapfen. Sie sind mit einem Hohlraum zur Aufnahme einer Sprengladung versehen (Grana-ten).

33. Die Granate (und zwar die scharfgeladene Granate) besteht aus:
Geschoßkörper,
Sprengladung,
Zünder,
Sprengkapsel oder Zündladung und
Lichtspur.
A. Geschoßkörper
1. Allgemeines

34. Die Geschoßkörper bestehen je nach Verwendungszweck und Fertigungsverfahren aus einem oder mehreren Teilen.

So besteht z.B.
der Geschoßkörper der 3,7 cm Sprgr. 18 aus
der Geschoßhülle (mit Führungsringen).
der Geschoßkörper der 8,8 cm Sprgr. L/4,5 (Kz.) Stg. aus

der Geschoßhülle (mit Führungsringen und Gewindestiften)2) und der Mundlochbuchse Nr. 16,

der Geschoßkörper der 8,8 cm Sprgr. L/4,5 (Kz.) aus

der Geschoßhülle (mit Führungsbändern und Gewindestiften)2) dem Geschoßboden (mit Dichtungsring) und

der Mundlochbuchse.

2. Werkstoff und Herstellungsverfahren

35. Die Geschoßkörper sind aus Stahl von besonders erprobter Zusammensetzung gefer-tigt. Nach dem Fertigungsverfahren werden unterschieden:

Geschoßkörper aus Walzstahl gepreßt,

z.B. für 8,8 cm Sprgr. L/4,5 (Kz.),

Geschoßkörper aus Walzstahl gebohrt,

z.B. für 8,8 cm Pzgr. und 3,7 cm Sprgr. 18,

Geschoßkörper aus Stahlguß (nicht Panzergranaten)

z.B. für 8,8 cm Sprgr. L/4,5 (Kz.) Stg.

36. Zur Fertigung aus Walzstahl werdem SM-Flußstahl, Elektrostahl oder zum Teil auch Thomasstahl verwandt. Der Rohling ist aus einem gewalzten Vierkantblock in schmiede-warmen Zustand gelocht und gezogen. Die Höhlung behält die Form des Preßdornes; der Geschoßkopf kann aber auch zugezogen sein. Die Außenform, sowie das Gewinde für den Zünder und gegebenenfalls für den Boden werden auf der Drehbank fertig bearbeitet.

Für Sprenggranaten für Übungszwecke werden Geschoßkörper aus dem gleichen Material wie für scharf geladene Sprenggranaten verwandt, mit Ausnahme der 2 cm Sprenggrana-ten für Übungszwecke, die aus einfacherem Stahl hergestellt sind.

Für Panzergranaten wird zur Erreichung einer guten panzerbrechenden Wirkung ein be-sonders vergütungsfähiger Stahl verwandt, der nach einem bestimmten Verfahren gehär-tet und angelassen wird. Die Härte nimmt von der Spitze nach dem Geschoßende zu ab.

Geschoßkörper für Panzergranaten für Übungszwecke werden aus ungehärtetem Material gefertigt.

Geschosse kleinerer Kaliber werden zum Teil ohne Vorpressen unmittelbar auf der Dreh-bank (Automaten) aus Rundmaterial hergestellt.

Sprenggranaten größeren Kalibers können als einteilige Hüllen auch aus Stahlguß gegos-sen werden. Die Höhlung wird in unbearbeitetem Zustand belassen, die Außenform und das Zündergewinde auf der Drehbank fertig bearbeitet.

3. Beschreibung

37. Die Geschoßkörper haben nach Möglichkeit eine für die Flugbahn (Reichweite und Treffsicherheit) günstige Geschoßform.

Am Äußeren des Geschoßkörpers unterscheidet man:

Bogenspitze,

Zentrierwulst,

zylindr. Teil,

Führung,

Geschoßzapfen.

38. Zur Erzielung eines möglichst geringen Luftwiderstandes wird eine schlanke Form der Geschoßspitze angestrebt. Soweit sie nicht durch die Geschoßhülle selbst oder den Kopf-zünder gebildet wird, kann sie durch Aufsetzen einer Haube erreicht werden.

Besonders beanspruchte Panzergranaten erhalten zum Schutze der Spitze eine aufgelö-tete Kappe aus Stahl, die gleichzeitig bei schrägem Auftreffen die Durchschlagsleistung erhöht.

39. Die Zentrierwulst erhält einen um ein Geringes kleineren Durchmesser als das Ge-schützrohr (gemessen über den Feldern) und dient zum Zentrieren des vorderen Ge-schoßteils im Rohr beim Schuß.

40. An die Zentrierwulst schließt sich er zylindrische Teil an, der um etwa 0,5 bis 1 mm im Durchmesser kleiner ist als die Zentrierwulst.

41. Die Führung dient zur Führung des rückwärtigen Teils des Geschoßes, zur Übertra-gung des Dralls und zum gasdichten Abschluß im Rohr. Zur Aufnahme des Führungsmate-rials sind eine oder mehrere Nuten (entsprechend der Anzahl der Führungsringe bzw. -bänder) mit schwalbenschwanzförmigen Querschnitt und gerändeltem (oder kordiertem) Grund in die Geschoßhülle eingestochen.

Als Werkstoff für die Führung finden Verwendung:

Kupfer als Führungsring oder Führungsband,

kupferplattiertes Weicheisen aufgeschweißt als KPS-Führungsband,

Sintereisen als FES-Führungsring3).

42. Der Geschoßzapfen dient zur Befestigung des Geschosses in der Patronenhülse und ist, wenn möglich, zur Erzielung größerer Reichweite kegelförmig oder bogenförmig ver-jüngt. In den zylindrischen Teil des Zapfens sind Würgerillen eingearbeitet, die ein Anwür-gen der Patronenhülse auf dem Geschoß ermöglicht.

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