II. Gefüllte Patronenhülsen: C. TreibladungenIII. Geschosse: A. GeschoßkörperInhaltsverzeichnis
Die Munition der Flakartillerie - Beschreibung - Teil 1 - Allgemeiner Aufbau der Flakmunition
II. Gefüllte Patronenhülsen
D. Gefüllte Patronenhülsen für Sonderzwecke

27. Neben den gefüllten Patronenhülsen, die als Teil einer Patrone mit dem Geschoß fest verbunden sind, gibt es für Sonderzwecke besonders laborierte Patronenhülsen, die mit Holzgeschoß oder gänzlich ohne Geschoß verwandt werden.

Hierzu gehören Manöverkartuschen, Platzpatronen, Aushilfskartuschen und Meßkartu-schen.

1. Manöverkartuschen

28. Sie finden bei den halbautomatischen Waffen der mittleren und schweren Flak zur Darstellung von scharfen Schüssen Verwendung.

Als Hülsen werden die normalen Patronenhülsen verwandt, jedoch vorwiegend, die zur Herstellung von Patronen nicht voll geeignet sind.

Die Zündschrauben sind die gleichen wie bei den normalen gefüllten Patronenhülsen.

Die Ladung der Manöverkartuschen älterer Fertigung besteht aus Nitrozellulose-Manöver-Sternpulver (Nz.Man.St.P.), das in einen Beutel aus Kunstseidenstoff gefüllt ist. Die Beu-tel sind im Durchmesser bedeutend kleiner als der Durchmesser des Innenraumes der Hül-se und werden seitlich durch aufgestreifte Pappringe gehalten.

Manöverkartuschen neuer Fertigung haben eine Ladung aus Nitrozellulose-Manöver-Röh-renpulver (Nz.Man.R.P.), das sich in einem Beutel aus Zellglas befindet.

Den oberen Abschluß der Hülse bilden ein oder zwei Manöverkartuschdeckel aus Kunst-kork, die in den Hülsenmund eingedrückt und eingeklebt sind.

2. Platzpatronen.

29. Bei den vollautomatischen Waffen der leichten Flak, bei denen Waffenfunktion für die Abgabe von Dauerfeuer erforderlich ist, werden zur Darstellung von scharfen Schüssen statt Manöverkartuschen Platzpatronen verwandt.

Zum Beschuß ist in die Waffe das entsprechende Platzpatronengerät einzulegen.

Patronenhülsen und Zündschrauben (bei 2 cm Kaliber: Zündhütchen) sind die gleichen wie bei den normalen Patronen.

Die Ladung aus Nitrozellulose-Platzpatronen-Röhrenpulver (Nz.Pl.Patr. R.P.) oder Nitrozel-lulose-Gewehr-Blättchenpulver (Nz.Gew.Bl.P.) ist lose in die Hülse eingeschüttet und wird durch einen Fließpappepfropfen gehalten.

Statt der Manöverkartuschdeckel ist in den Hülsenmund ein Holzgeschoß eingesetzt und festgewürgt.

3. Aushilfskartuschen

30. Sie dienen zum Herausschießen im Rohr steckengebliebener Geschosse.

Die Aushilfskartuschen sind gegenüber den normalen Patronenhülsen um den Geschoß-raum verkürzt.

Die Zündschrauben und Treibladungen sind die gleichen wie bei den normalen gefüllten Patronenhülsen.

Der obere Abschluß der Aushilfskartuschhülsen wird durch einen eingesetzten und einge-klebten Aushilfskartuschdeckel aus Pappe gebildet.

4. Meßkartuschen

31. Sie werden zum Feststellen der Pulvertemperatur benötigt.

Es finden normale, nicht mehr voll brauchbare Patronenhülsen Verwendung, in die abge-knallte Zündschrauben eingeschraubt sind.

Die Patronenhülsen haben normale Ladung.

Auf den Hülsenmund ist der Meßkartuschdeckel aufgesetzt, der eine Bohrung mit Klemm-schraube zum Einführen und Festhalten des Pulverthermometers besitzt.

Meßkartuschen finden bei den Kalibern 5 cm, 8,8 cm, 10,5 cm und 12,8 cm Verwendung.

Anleitung für den Gebrauch der Meßkartuschen und Beschreibung des Pulverthermometers siehe Anl. 1 u. 2.

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