III. Geschosse: B. SprengladungenIII. Geschosse: D. Spengkapsel und ZündladungenInhaltsverzeichnis
Die Munition der Flakartillerie - Beschreibung - Teil 1 - Allgemeiner Aufbau der Flakmunition
III. Geschosse
C. Zünder
(Siehe auch L.Dv. 487)
1. Allgemeines

47. Die Zünder sollen das Geschoß im richtigen Augenblick zur Wirkung bringen, und zwar entweder beim Aufschlag auf das Ziel oder nach Ablauf der eingestellten Zeit.

Man unterscheidet demnach
Aufschlagzünder und
Zeitzünder.

Je nachdem, ob die Zünder in den Geschoßkopf oder in den Geschoßboden eingeschraubt sind, spricht man von Kopfzündern und Bodenzündern.

Die Sprenggranaten sind durchweg mit Kopfzündern versehen, während bei den Panzer-granaten, deren Geschoßspitze besonders widerstandsfähig sein muß, Bodenzünder Ver-wendung finden.

48. Die Zünder der Flakartillerie sind nicht sprengkräftig. Erst in Verbindung mit einer Sprengkapsel oder einer Zündladung werden sie sprengkräftig und bringen der Sprengstoff des Geschosses einwandfrei zur Detonation.

Sämtliche Zünder sind
1. transportsicher,

d.h. gegen Erschütterung bei der Beförderung und Handhabung weitgehendst unempfindlich,

2. ladesicher,

d.h. auch gegen den Stoß beim Laden der Patrone unempfindlich,

3. rohrsicher,

d.g. gegen die starke Beschleunigung beim Abschuß und seitliche Stöße beim Durchgang durchs Rohr unempfindlich.

Die 3,7 cm Kpf.Z.Zerl.P., 3,7 cm Kpf.Z.Zerl.P.v. und 3,7 cm Kpf.Z.Zerl.Fg. sind außerdem

maskensicher,

d.h. gegen Hindernisse in der Flugbahn (z.B. dünne Bretter, nicht zu star-ke Hanfseile, Faschinen, kurz Masken genannt) bis zu einer Entfernung von etwa 35 m vor dem Rohr unempfindlich.

Die Zeitzünder haben außer den Sicherungen zu 1. bis 3. noch eine besondere Zeitsiche-rung, die sich dahin auswirkt, daß der Zünder erst bei einer Einstellung ab 10° - 15° vom Kreuz entsichert werden kann, d.h. stets eine bestimmte Zeit nach Verlassen des Rohres.

2. Aufschlagzünder

49. Die bei der Flakartillerie zur Verwendung kommenden Aufschlagzünder sind durchweg Fertigzünder, d.h. sie sind ohne irgendwelche Einstellung zum Verfeuern fertig4).

Nach ihrer Empfindlichkeit und Verwendung gibt es
empfindliche Aufschlagzünder mit und ohne Zerlegeeinrichtung,
empfindliche Aufschlagzünder mit einstellbarer Verzögerung und
Aufschlagzünder mit eingebauter Verzögerung.
a. Empfindliche Aufschlagzünder mit und ohne
Verzögerung

50. Sie finden bei Geschossen kleinerer Kaliber Verwendung. Beim Auftreffen auf einen Gegenstand, der genügend Widerstand bietet, sprechen sie sofort an und sind so em-pfindlich, daß bereits Hagel, Blätter, Zweige usw. in der Flugbahn genügen, um die Wir-kung auszulösen.

Ein unter der Abschlußplatte liegender Stößel wird durch eindringende Teile des getroffe-nen Gegenstandes bewegt, treibt das Nadelstück mit der Nadel in die Sprengkapsel und bringt diese zur Detonation. Die Detonation der Sprengkapsel überträgt sich auf die Sprengladung.

51. Die empfindlichen Aufschlagzünder mit Zerlegeeinrichtung sollen durch diese Einrich-tung das Zerlegen des Geschosses bewirken. Das Zerlegen der Geschosse ist beim Schießen gegen Luftziele erforderlich um zu verhindern, daß Geschosse, die ihr Ziel ver-fehlen, erst beim Aufschlag auf dem Erdboden detonieren und Personen- und Sachscha-den im Heimatgebiet oder bei der eigenen Truppe verursachen.

Die Zerlegeeinrichtung der Zünder besteht entweder aus

einem Pulversatz, der beim Abschuß durch ein Zündhütchen gezündet wird, und dessen Feuerstrahl nach einer bestimmten Brenndauer die Sprengkapsel erreicht – 3,7 cm Kpf.Z. Zerl.P. – oder

einem Uhrwerk mit Fliehgewichtsantrieb, das beim Abschuß ausgelöst wird und nach einer bestimmten Laufzeit den Schlagbolzen auslöst, der die Nadel in die Sprengkapsel stößt – 3,7 cm Kpf.Z.Zerl.Fg. –.

Geschosse mit empfindlichem Kopfzünder ohne Zerlegeeinrichtung (2 cm Kpf.Z. 45) wer-den nach einer bestimmten Flugzeit durch einen besonderen Zerleger, der von der Licht-spur in Tätigkeit gesetzt wird, zerlegt –.

b. Empfindliche Aufschlagzünder mit einstellbarer
Verzögerung

52. Hierzu gehört der A.Z. 23/28, der nur zur Bekämpfung von Erdzielen verwandt wird.

Er wirkt bei Einstellung o.V. im Augenblick des Auftreffens, bei Einstellung m.V. erst nach Abbrennen eines Pulverkorns, also kurz nach dem Auftreffen.

c. Aufschlagzünder mit eingebauter Verzögerung

53. Zu dieser Gruppe zählen die Bodenzünder der Panzergranaten.

Bei diesen Zündern muß der im Augenblick des Aufschlags erzeugte Zündstrahl erst eine Düse durchschlagen, bevor er an die Sprengkapsel gelangt. Diese Verzögerung genügt, um dem Geschoß Zeit zum Eindringen in die Panzerung bzw. zum Durchschlagen des Pan-zer zu geben.

3. Zeitzünder

54. Sie werden bei den schweren Kalibern der Flakartillerie zum Beschuß von Luftzielen verwandt.

Es sind keine Fertigzünder, sondern die ermittelte Geschoßflugzeit vom Geschütz zum Ziel ist stets mit der Zünderstellmaschine oder dem Zünderstellschlüssel einzustellen.

55. Nach ihrer Antriebseinrichtung unterscheidet man:

Zeitzünder mit Federantrieb – z.B. Zt.Z S/30 – und
Zeitzünder mit Fliehgewichtsantrieb – z.B. Zt.Z. S/30 Fg.1. –

Zeitzünder mit Federantrieb enthalten ein aufgezogenes Uhrwerk, das beim Abschuß in Gang gesetzt wird und bis zu dem am Zünder eingestellten Zeitpunkt abläuft. In diesem Augenblick löst das Uhrwerk eine Schlagvorrichtung aus, die ein Zündhütchen ansticht, dessen Feuerstrahl die Zündladung und weiterhin die Sprengladung des Geschosses zur Detonation bringt.

Zeitzünder mit Fliehgewichtsantrieb enthalten Fliehgewichte, die infolge der Rotation des Geschosses das Bestreben haben, nach außen zu fliehen und dadurch ein Uhrwerk antrei-ben. Nach Ablauf der eingestellen Zeit (Laufzeit) wird die Sprengladung – ähnlich wie bei den Zeitzündern mit Federantrieb – zur Detonation gebracht.

Die Laufzeiten sind bei gleichem Kaliber und gleichem Drall bei den Zündern mit Fliehge-wichtsantrieb die gleichen wie bei den Zeitzündern mit Federantrieb. Dies gilt nicht für 12,8 cm Falk.

Beide Zünderarten sind rotationsanbhängig, d.h. die Laufzeit ist bei gleicher Einstellung bei Verwendung in Geschützen mit verschiedenem Kaliber und Drall verschieden (Siehe Geschützführertafel für die 8,8 und 10,5 cm Flak).

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