A. Munition; IV. Behandlung der MunitionB. Nahkampf-, Spreng- und ZündmittelInhaltsverzeichnis
Merkblatt über Behandlung von Munition, Waffen und Gerät in den Tropen
A. Munition
V. Lagern der Munition

15.

Lagerung der Munition bei der Truppe.

 

Den besten Schutz gegen Witterungseinflüsse bieten in Nordafrika (Wüstenklima – trocken und heiß) ungefähr 1–2 m tiefe Erdhöhlen, deren Eingänge gegen die Sonne abzudecken sind. Die hier gestapelte Munition erhält eine Temperatur, die meist nur sehr wenig von der für die Tropen festgesetzten Normaltemperatur abweicht. Die Tagesschwankungen der Temperaturen in diesen Höhlen überschreiten selten 3°. Derartige Erdhöhlen kommen nur für kleinere Munitionsmengen in Frage und sind nur dort anzulegen, wo die Bodenverhältnisse (Grundwasser, Bodenbeschaffenheit) es gestatten. In Gegenden, die harten steinigen Boden aufweisen, ist das Anlagen von Erdhöhlen unzweckmäßig, weil einerseites das Ausgraben tagelang schwerste Arbeit von den Mannschaften erfordert und andererseits die der Truppe zur Verfügung ste-henden Kreuzhaken, Spaten usw. in kürzester Zeit unbrauchbar werden. Wo Erd-höhlen nicht angelegt werden können, ist die Munition nach Ziffer 16 a zu lagern. Die Lage der Mun.-Höhle muß so sein, daß sie bei plötzlich einsetzendem Regen (Platzregen) nicht voll läuft und die Mun. nicht unter Wasser gerät. Achtung auf Skorpione und Schlangen, die diese Höhlen besonders gern aufsuchen.

16.

Zum Lagern kleinerer Munitionsmengen und zum Anlegen kleinerer Munitionslager eignet sich das Sonnenzelt für Munition nach Bild 20 und 21. Dieses Sonnenzelt eig-net sich auch für kleinere Munitionsarbeiten.

 

Zu Zeiten, da erfahrungsmäßig heftige Sandstürme auftreten, ist jedoch der Bau von Sonnenzelten zwecklos, weil sämtliche Zelte in kürzester Zeit eingerissen wer-den. Es ist dabei falsch, die Zelte entsprechend stärker zu verankern, weil dann die Zeltplanen vollkommen zerrissen werden. Zu den Zeiten der Sandstürme ist die Mu-nition nach Ziff. 15 oder 16a zulagern.

16a

Wenn das Lagern der Munition nach Ziff. 15 oder 16 nicht möglich ist, ist folgende, einfachste Lagerung zweckmäßig:

 

Die Geschosse sind in den Packgefäßen so zu stapeln, daß die Luft gut zirkulieren kann. Dabei ist zu berücksichtigen, daß die Hauptwindrichtung in den jeweiligen Ge-bieten fast immer gleich bleibt. (In Nordafrika z.B. meistens Nord-Süd oder Süd-Nord). Wie die Munition zu stapeln ist richtet sich nach der Form des Packgefäßes. Beim Stapeln ist jedoch darauf zu achten, daß die hitzeempfindlichsten Teile der Munition (z.B. bei R-Spurmunition die Treibsätze) der Hauptsonnenseite abgekehrt sind. Zum Schutz gegen Bodenfeuchtigkeit und zur besseren Luftzirkulation sind die Stapel auf Bohlen, Kanthölzer oder Bretter usw. zu bauen. Die obere Fläche und die Sonnenseite des Stapels sind mit einer Plane oder sonstigen Behelfsmitteln abzu-decken. Planen usw. sind mit Steinen oder anderen Gegenständen zu beschweren. Wenn genügend leere Packgefäße vorhanden sind, sind diese zum Bedecken der Stapel am besten geeignet.

17. Lagerun von Munition in größeren Mengen.

 

Zur Unterbringung größerer Munitionmengen ist es jedoch praktischer, die Muniti-onspackgefäße in Zelten aufzustellen und in jeder Zeile zwei Munitionspackgefäße mit dem Boden oder einer Stirnwand zueinander zu stellen. Jede Zeile erhält einen Durchgang von ungefähr 60–80 cm Breite, damit die Luft zirkulieren kann. Der ganze Munitionsstapel wird gleichmäßig hoch aufgebaut. In den Ecken und in der Mitte wird er ein oder zwei Packgefäße höher gebaut, auf denen die Mun.-Plantücher lie-gen, da meist Holz zum Aufbau der Stapel nicht vorhanden ist. Die einzelnen Muniti-onsplantücher sind an den Ösen zusammenzubringen, so daß ein großes Dach ent-steht, welches seitwärts im Winkel von 45° nach unten geführt wird und verankert ist. Die Kanten der Mun.-Plantücher müssen möglichst etwa 1 m über dem Erdboden liegen, damit ein genügender Luftzug entsteht. Vgl. Skizze. Die Munition in einem solchen Munitionsstapel bleibt verhältnismäßig gleichmäßig temperiert und kühl. Aus-serdem werden die Munitionsstapel nicht so stark von Ungeziefer, Schlangen, Ter-miten, Skorpionen aufgesucht.

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