I. Allgemeine Angaben über die englische Munition und deren KennzeichnungII. Beschreibung der englischen BombenInhaltsverzeichnis
Beseitigung nicht detonierter feindlicher Abwurfmunition - Beiheft 1 -
Beschreibung der englischen Bomben und ihrer Vernichtung
II. Beschreibung der englischen Bomben.
A. Sprengbombe mit Aufschlagzündern.
1. Sprengbombe GP 20 LB = 8,5 kg.
(siehe Zeichnung 3)
Bomben-
hülle:

Stahl, außen vollständig bearbeitet, Wandstärke 8 mm an der schwächsten Stellen.

Leitwerk:

Ringleitwerk mit 4 Flügeln aus Stahlblech, teils punktgeschweißt, teils genietet. Es wird durch eine Schraubbolzen am Bombenkörper befestigt.

Aufhänge-
vorrichtung:

Seitlich an der Bombenhülle angeschweißte Öse für Horizontalaufhän-gung.

Zünder:

Aufschlagzünder Nr. 29 (Abb. 4, auch für Tiefangriff) mit Detonator Nr. 35 bzw. 36 für o.V. oder 11 Sek. (siehe Abb. 19).

Laborie-
rung:

1,5 kg Trinitrotoluol (Fp. 02), von der Spitze her eingegossen. Normale Mundlochbuchse mit einem Füllkörper aus Trinitrotoluol und der Übertra-gungsladung (englische Bezeichnung: C.E.-Pellet = Pionierladung) aus 130 g Tetryl. Der Füllkörper ist erforderlich, da der Zünder kürzer als der AZ. 27 und 28 ist. Beide Ladungen werden durch einen mit Wachs ge-tränkten Filzring festgelegt.

Anstrich:

Gelb, grüner Farbring an der dicksten Stelle als Zeichen für Sprengbom-be, roter Farbring üder dem Zünder als Zeichen für Aufschlagzünder. Leitwerk hat emailleartigen Anstrich.

Leistung:

Verwendung als Splitterbombe gegen lebende Ziele. Splitterwirkung 60 v.H. schlechter als die der deutsche SC 10.

2. Sprengbombe GP 40 LB = 17 kg.
(siehe Zeichnung 4 und Abb. 5)
Bomben-
hülle:

Stahl, außen vollständig bearbeitet, Wandstärke 13 mm an der schwächsten Stellen.

Leitwerk:

Ringleitwerk mit 4 Flügeln aus Stahlblech, teils punktgeschweißt, teils genietet. Es wird durch eine Schraubbolzen am Bombenkörper befestigt.

Aufhänge-
vorrichtung:

Seitlich an der Bombenhülle angeschweißte Öse für Horizontalaufhän-gung.

Zünder:

Aufschlagzünder Nr. 29 (auch für Tiefangriff) mit Detonator Nr. 35 oder 36 für o.V. oder 11 Sek.

Laborie-
rung:

3 kg Sprengstoff, von der Spitze her eingebracht. Normale Mundloch-buchse mit kleinem Füllkörper aus Trinitrotuluol (Fp. 02) – englische Be-zeichnung: "T.N.T.-Pellet" – und Übertragungsladung 130 g (C.E.- Pel-let) aus Tetryl. Der Füllkörper ist erforderlich, da der Zünder kürzer als der AZ. 27 oder 28 ist. Beide Ladungen werden in der Mundlochbuchse durch eine wachsgetränkte gelbe Filzscheibe festgelegt.

Anstrich:

Gelb, grüner Farbring an der dicksten Stelle als Zeichen für Sprengbom-be, roter Farbring üder dem Zünder als Zeichen für Aufschlagzünder. Leitwerk hat emailleartigen Anstrich.

Leistung:

Verwendung als Splitterbombe gegen lebende Ziele und leichte Geräte. Sprengwirkung gering, Splitterwirkung 70 v.H. schlechter als SD 50 oder SBe 50 bzw. 35 v.H. schlechter als die der SC 10.

3. Sprengbombe GP 250 LB.
(Siehe Zeichnung 5 und Abb. 6, 7, 8, 9)
Bomben-
hülle:

Stahlguß, außen teilweise bearbeitet. Wandstärke 15 mm an der schwächsten Stelle. Zusammensetzung des Stahlgusses: 0,24% C –0,42% Si – 1,47% Mn – 0,077%–0,086% P und 0,067% S, Festigkeit = 70 bis 77 kg/mm².

Leitwerk:

Ringleitwerk aus Stahlblech, teilweise aus Aluminium. Es wird durch 4 Schnappfedern, die in 4 Nuten am Umfang der Bombenhülle einrasten, gehalten. Blechkonstruktion mit Hohlnieten und Punktschweissung. Durch die hohle Stromlinienverkleidung läuft die Kupplungsstange zum Entsicherungswindrad, das sich innerhalb des Leitringes zwischen den 4 Flügeln dreht.

Aufhänge-
vorrichtung:

Seitlich angebrachte Öse, mit 4 Stahlkopfschrauben an der Bombenhülle befestigt, für Horizontalaufhängung. Statt des Kopfzünders kann eine Verschlußschraube mit Aufhängering für Vertikalaufhängung verwendet werden (Abb. 6).

Zünder:

In der Spitze als Kopfzünder der Aufschlagzünder Nr. 27, im Boden der Aufschlagzünder Nr. 28 mit Detonator Nr. 35 bzw. 36 für o.V. oder m.V. = 1 Sek.

Laborie-
rung:

Etwa 30 kg Trinitrotuluol, mit Ammoniumnitrat bis zu 15:85 gemischt, lose eingepreßt. Zum Einfüllen des Sprengstoffes wird der Boden he-rausgeschraubt. In der Spitze und im Boden ist je eine der einheitlichen Mundlochbuchsen eingeschraubt. Die Mundlochbuchsen sind durch Papprohre, die 260 mm tief in den Sprengstoff hineinragen, umgeben. In diesen Papprohren befindet sich je ein Füllkörper von zylindrischer Form mit 162 g Trinitrotuluol. In den Mundlochbuchsen sitzt je eine Übertra-gungsladung 130 g (CE-Pellet) aus Tetryl, die durch eine wachsgetränk-te Filzscheibe festgehalten wird.

Anstrich:

Gelb, grüner Ring als Zeichen für Sprengbombe, roter Ring als Zeichen für AZ. Leitwerk hat emailleartigen Anstrich.

Leistung:

Splitterwirkung bei empfindlicher Aufschlagzündung gut, etwa wie bei SD 50. Die Sprengwirkung etwa 50 v.H. größer als die der SC 50, Durch-schlagsleistung kaum größer als die der SC 50 J.

4. Sprengbombe GP 500 LB.
(Siehe Zeichnung 6)
Bomben-
hülle:

Stahlguß auf Fertigmaß gegossen. Wandstärke an der schwächsten Stelle 20 mm.

Leitwerk:

wie bei GP 250 LB.

Aufhänge-
vorrichtung:
Zünder:
Anstrich:
Laborie-
rung:

Etwa 65 kg Trinitrotuluol, mit Ammoniumnitrat bis zu 15:85 gemischt. Sonstige Laborierung wie GP 250 LB.

Leistung:

Splitterwirkung bei empfindlicher Aufschlagzündung gut, etwa 60 v.H. besser als die der SD 50. Sprengwirkung etwa halb so groß wie die der SC 250. Durchschlagsleistung geringer als die der SC 250.

5. Sprengbombe GP 1000 LB.
(Siehe Zeichnung 30)
Bomben-
hülle:

Stahlguß, außen teilweise bearbeitet. Wandstärke an der schwächsten Stelle 22 mm. Länge des Gußkörpers 1300 mm – einschließlich Leitwerk 2150 mm. Größter Durchmesser 440 mm. Gewicht etwa 460 kg.

Leitwerk:

Ringleitwerk aus Stahlblech mit 4 Flügeln, Blechkonstruktion mit Nieten und Punktschweißung. Es wird durch 4 Flügelschrauben am Bombenbo-den festgehalten. Die kegelförmige Stromlinienverkleidung hat 4 ovale Durchbrüche, durch die man hindurchgreifen und die Schrauben anzie-hen bzw. lösen kann. Durch die hohle Stromlinienverkleidung läuft die Kupplungsstange zum Entsicherungswindrad, das sich innerhalb des Leitringes zwischen den 4 Flügeln dreht.

Aufhänge-
vorrichtung:

Seitlich angebrachte Öse, mit 2 Senkkopfschrauben an der Bombenhülle befestigt, für Horizontalaufhängung. Statt des Kopfzünders kann einer Verschlußschraube mit Aufhängering für Vertikalaufhängung verwendet werden.

Zünder:

In der Spitze als Kopfzünder der Aufschlagzünder Nr. 27, im Boden der Aufschlagzünder Nr. 28 mit Detonator Nr. 35 bzw. 36 für o.V. oder m.V. = 1 Sek.

Laborie-
rung:

Etwa 130 kg Sprengstoff – Trinitrotoluol mit Ammoniumnitrat bis zu 15:85 gemischt –, lose eingepreßt. Die Abdichtung des Sprengstoffes gegen Feuchtigkeitseinflüsse erfolgt dadurch, daß in der Spitze und am Boden auf den eingepreßten Sprengstoff flüssiges Trinitrotuluol aufge-gossen wird. Zum Einfüllen des Sprengstoffes wird der Boden herausge-schraubt. In der Spitze und im Boden ist je eine Mundlochbuchse einge-schraubt. Die Mundlochbuchsen sind außen durch Papprohre umgeben. Da diese Mundlochbuchsen größer als die der übrigen Sprengbomben sind, ist in ihr Innengewinde ein Reduzierstück eingeschraubt, das den Zünder oder die Aufhängeöse aufnimmt. In den Mundlochbuchsen befin-det sich am Boden ein Füllkörper von 45 mm Durchmesser und 36 mm Länge aus Trinitrotuluol mit der Aufschrift: TNT-Pellet 2 – OZ 14 – DR; Gewicht des Füllkörpers 82 g. Über diesem Füllkörper sitzt eine Übertra-gungsladung aus Tetryl von 45 mm Durchmesser und 143 mm Länge. Aufschrift: CE-Pellet 11 – OZ 2 – DR; das entspricht 318 g.

Anstrich:

Gelb. Das Leitwerk hat eine emailleartigen Anstrich.

Leistung:

Splitter und Sprengwirkung bei empfindlicher Aufschlagzündung etwas besser als die der deutschen SC 250, aber wesentlich schlechter als die der SC 500. Bei Abwurf mit m.V.- Detonator und Auftreffen auf Eisen-teile bekommt der Gußkörper Risse und zerlegt sich daher in wenige große Teile, wobei gleichzeitig auch die Sprengwirkung herabgesetzt wird.

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