II. 12,8 cm Sprenggranatpatrone L/4,5 (Üb.W.)Inhaltsverzeichnis
Die Munition der Flakartillerie - Beschreibung - Teil 7 - Munition der 12,8 cm Flak 40
I. 12,8 cm Sprenggranatpatrone L/4,5
12,8 cm Sprgr.Patr. L/4,5 –
Zeichn. 1
1. Verwendung: Zum Beschuß von Luft- und Erdzielen
  Geschoß: 12,8 cm Sprenggranate L/4,5 – 12,8 cm Sprgr. L/4,5 –
  Geschoßgewicht: 26,000 kg
  Besondere Kennzeichen: Geschoßanstrich gelb.
A. Teile der Patrone
2. 1. Patronenhülse: Patrh. (6311) d. 12,8 cm Flak 40 (Werkstoff Messing) oder
    Patrh. (St) d. 12,8 cm Flak 40 (Werkstoff Stahl)
2. Zündschraube: Zdschr. C/22 (Werkstoff Messing) oder
    Zdschr. C/22 St (Werkstoff Stahl)
3. Treibladung: Hauptladung1): etwa 10,000 kg Digl.R.P. – K 2 – (850 x 5,1/1,7)
    oder
    etwa 9,500 kg Digl.R.P. – KN – (850 x 5,6/2,0)
    Grundladung: 0,200 kg Digl.Bl.P. – 10,5 – (3 x 3 x 0,8)
    Beiladung: 20 g Nz.Man.N.P. (1,5 x 1,5)
    + 70 g Bleidraht
4. Geschoßkörper: 12,8 cm Sprgr. L/4,5 mit KPS-Führung
5. Sprengladung: Fp. 02, eingegossen (etwa 3,700 kg) oder
    Fp. 60/40, eingegossen (etwa 3,700 kg)
6. Zünder: Zt.Z. S/30 oder
    Zt.Z. S/301 oder
    A.Z. 23/28
7. Zündladung: Zdlg. 36 Np

B. Kurze Beschreibung

Zeichn. 1

1. Patronenhülse

3Die Patronenhülse, schwach konisch gehalten, ist in der äußeren Form dem Ladungs-raum der Waffe eingepaßt. Der Bodenrand der Patronenhülse bildet die Angriffsfläche für die Krallen des Auswerfers. In den Hülsenboden ist das Lager für die Zündschraube einge-arbeitet, das mit dem Innenraum der Patronenhülse durch das Zündloch verbunden ist.

Körnerschläge auf dem Rand des Hülsenbodens lassen erkennen, wie oft eine Patronen-hülse wiederhergestellt worden ist.

2. Zündschraube

4. Die Zündschraube besteht aus dem Zündschraubenkörper, der elektrischen Zündein-richtung (Kontaktstück mit Isolierung, Polkörper mit Zündsatz, Kontaktplatte und Halte-schraube), der Schlagladung und dem Pulverkorn. Deckplatte und Abschlußplatte bilden den Abschluß der Öffnung des Zündschraubenkörpers. Unterschiede in der Konstruktion der Zdschr. C/22 und der Zdschr. C/22 St bestehen nur in der Art des Werkstoffes.

Die Zündschraube ist in den Patronenboden eingeschraubt und muß mit ihm in einer Ebe-ne liegen oder etwas versenkt sein.

5. Die Wirkungsweise der Zündschraube ist folgende:

Beim Abschuß trifft der Schlagbolzen auf die Zündschraube auf und schließt dabei einen elektrischen Stromkreis. Dieser Stromkreis wird gebildet aus der Stromquelle des Geschüt-zes, dem gegenüber dem Verschluß isolierten Schlagbolzen, dem Kontaktstück der Zünd-schraube, dem Polkörper mit Zündsatz (Zündpille), dem Zündschraubenkörper, der Patro-nenhülse und dem Geschützrohr.

Der Glühdraht der Zündpille wird durch den elektrischen Strom erwärmt und entzündet den Zündsatz, der Feuerstrahl des Zündsatzes die Schlagladung und diese das Pulver-korn. Der so verstärkte Feuerstrahl führt die Zündung der Beiladung und damit der Haupt-ladung herbei.

3. Treibladung

6. Die Treibladung besteht aus der Hauptladung, der Grundladung und der Beiladung.

Die Hauptladung aus Röhrenpulver ist zu einem Röhrenbündel geformt, das von drei Sei-denschnur- oder Bindfadenbunden zusammengehalten wird. Der Kartuschbeutel besteht aus dem Mantel, den beiden Grundladungsdecken und der Beiladungsdecke. Zwischen den beiden Grundladungsdecken befindet sich die Grundladung und zwischen der unteren Grundladungsdecke und der darunter liegenden Beiladungsdecke die Beiladung. Der auf das untere Ende des Röhrenbündels aufgezogene Kartuschbeutel wird durch ein weiteres Bund aus Seidenschnur oder Bindfaden auf dem Pulverbündel festgehalten. Auf der Hauptladung festgebunden liegt der Bleidraht, der das Verkupfern des Rohres vermindern soll.

Grundladung und Beiladung sollen eine gleichmäßige und kräftige Übertragung des Zünd-strahls auf die Hauptladung bewirken.

Zur Erreichung der schußtafelmäßigen Leistung ist das Ladungsgewicht der Hauptladung für jede Pulverlieferung besonders festgelegt.

4. Geschoßkörper

7. Der Geschoßkörper besteht aus der Geschoßhülle mit Führungsbändern, Gewindestiften und Mundlochbuchse. Die Geschoßhülle ist aus Flußstahl gefertigt und hat eine zylindri-sche Form, die sich nach oben spitzbogenförmig verjüngt.

Die Geschoßführung besteht aus zwei KPS-Führungsbändern, die in Nuten mit schwalben-schwanzförmigem Querschnitt befestigt sind.

In den zylindrischen Geschoßzapfen sind unterhalb der Geschoßführung zwei Würgerillen eingearbeitet.

Die obere Öffnung des Geschoßkörpers, das Mundloch, ist mit einem Gewinde (M 50 x 3) (Mundlochgewinde) versehen. In ihm sitzt die Mundlochbuchse Nr. 12.

In Höhe des Mundlochgewindes ist die Geschoßhülle an zwei Stellen durchbohrt. Die mit Gewinde versehenen Bohrungen nehmen die Gewindestifte auf, die zum Festlegen des Zünders dienen.

5. Sprengladung

8. Die Sprengladung, bestehend aus Fp. 02 oder Fp. 60/40, ist in flüssigem Zustand in die Geschoßhöhlung eingebracht und hierin erstarrt.

6. Zünder

9. Der Zünder ist in das Mundlochgewinde eingeschraubt und durch die beiden Gewinde-stifte festgelegt.

10. Die Zt.Z. S/30 und S/301 sind nicht sprengkräftige Zeitzünder. Sie sind transport-, lade- und rohrsicher. Außerdem haben diese Zünder eine Zeitsicherung, die bewirkt, daß die Zünder bei einer Einstellung von 10° vom Kreuz noch sicher und erst bei einer Einstel-lung von über 10° bis 15° vom Kreuz entsichert sind. Sie sind vor dem Verfeuern der Ge-schosse stets auf 60° vom Kreuz vorzustellen.

Die Zünder sind mit der Zünderstellmaschine oder dem Stellschlüssel zu stellen.
Die Zt.Z. S/30 und S/301 haben ein Uhrwerk mit Federantrieb.
Siehe Abschnitt "Zeitzünder" im Teil 1 dieser Vorschrift.

11. Der Aufschlagzünder 23/28 ist ein empfindlicher Fertig-Aufschlagzünder mit einstell-barer Verzögerung. Länge der Verzögerung 0,1 s. Der Zünder ist transport-, lade- und rohrsicher und gehört zu den nicht sprengkräftigen Zündern. Er wirkt bei Einstellung "o.V." (ohne Verzögerung) im Augenblick des Auftreffens. Bei Einstellung "m.V." (mit Verzöge-rung) wirkt er erst nach Abbrennen eines Pulverkorns (0,1 s nach dem Auftreffen).

Eine genaue Beschreibung der Wirkungsweise der Zünder enthält die L.Dv. 487.

7. Zündladung

Zeichn. 2

12. Die Zündladung, von einer Hülse aus Leichtmetall umgeben, besteht aus der Spreng-kapsel und dem Zündladungskörper (Übertragungsladung) aus Nitropenta. Sie ist – mit der Sprengkapsel nach oben – in die Mundlochbuchse eingesetzt und durch den einge-schraubten Zünder festgelegt.

C. Verpackung

– Abb. 7 u. 8

13Die fertigen 12,8 cm Sprgr.Patr. L/4,5 sind einzeln im Patronenkasten 40 verpackt.

Der gefüllte Patronenkasten trägt auf der Vorderseite, den beiden Stirnwänden und der rechten Innenseite des Deckels je einen gelben Inhaltszettel mit schwarzem Aufdruck und einem 1 mm breiten schwarzen Rand.

D. Durchschnittswerte

14. Gewicht:

der fertigen Patrone etwa

48,0 kg

des leeren Patronenkastens etwa

24,0 kg

des mit einer Patrone gefüllten Patronenkastens etwa

72,0 kg

des mit einer beschossenen Patronenhülse gefüllten Patronenkas-tens

etwa

33,5 kg

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