282
a.

Als besondere Vorkommnisse bezeichnet man alle Vorfälle, die zum Ausfall von Gerät und Munition führen, soweit diese Vorfälle durch die Munition verursacht werden.

Rohrzerspringer, Rohrzerscheller, Frühzerspringer, Blindgänger, Kurzschüsse und Weitschüsse usw.

Der Rohrzerspringer ist das gefährlichste Vorkommnis. Er zerstört immer die Waffe und gefährdet die Geschütz- und Werferbedienung.

Unter einem Rohrzerspringer versteht man die voll- oder teilkräftige Detonation des Geschosses im Rohr.

»nicht vollkräftige Rohrzerspringer« bei Teildetonation der Sprengladung,

»Ausbläser« bei explosionsartigem Ausbrennen der Sprengladung, wie es unter Abreißen des Kopfes oder Zünders nicht selten vorkommt.

Unter einem Rohrzerscheller versteht man das einfache Zubruchgehen der Geschoßhülle im Rohr. Der Zünder und die Zündladung treten dabei nicht in Funktion, die Sprengladung kommt manchmal nur zum Teil zur Wirkung. Das Ge-schoß zerschellt also durch äußere Gewalt und nicht durch die gesamte gebun-dene Energie der Sprengladung. Die Riesenkraft des Sprengstoffes, die beim Rohrzerspringer meistens in volle Aktion tritt, wirkt sich also beim Rohrzerschel-ler nicht oder nur ganz wenig aus.

Ein Rohrzerscheller verursacht aber trotzdem so große Beschädigungen im Rohr-innern, daß eine weitere Verwendung des Rohres nicht mehr möglich ist. Aus solchem Rohr verfeuerte Geschosse hätten nicht mehr genügend Drall und so wenig Führung, daß diese Geschosse ihr Ziel verfehlen würden. Die Waffe wird also durch übermäßig starke Streuung wirkungslos.

Der Frühzerspringer oder Rohrzerspringer ist die vorzeitige vollkräftige Deto-nation der Granate auf irgendeinem Punkt der Flugbahn. In den meisten Fällen gefährdet der Frühzerspringer die vor der Feuerstellung befindlichen eigenen Truppen.

Als Blindgänger wird eine am Ziel zwar angekommene, doch unzerlegt geblie-bene Granate bezeichnet. Der Blindgänger ist eigentlich nur ein dem Feind ent-gegengeschleuderter Eisenklotz, der wirkungslos bleibt.

Der Kurzschuss gefährdet fast immer die eigene Truppe. Kartuschen, die nicht vorschriftsmäßig gelagert werden und das Pulver naß wird, geben Kurzschüsse. Außerdem können falsch zusammengesetzte Kartuschen Kurzschüsse verursa-chen.

Weitschüsse können durch nachlässigen Umgang mit der Munition entstehen. (Lagern der Hülsenkartuschen in der prallen Sonne oder Kartuschen im heißen Rohr längere Zeit geladen lassen.)

Sonstige Vorkommnisse:

Zerspringen eines Geschosses vor dem Schließen des Verschlusses, wobei die Geschützzündung noch nicht in Funktion getreten ist.

Geschosse, die im Sprengpunkt nicht voll detonieren und damit unvollkommen zerlegt werden.

Zündhütchenversager, Zündschraubenversager, Zünderversager, Zerle-gerversager usw.

Vorkommnisse, die jeweils durch Voransetzen des betreffenden versagenden Munitionsteiles gekennzeichnet werden.

Verspätetes Anbrennen der Bei- und Treibladung. Der Schuß löst sich erst nach Ablauf einer gewissen Zeit.

Nach dem Öffnen des Verschlusses auftretende Flammengase, die aus dem Rohrinnern oder der Kartuschhülse schlagen.

Aufgetretene Risse an den Hülsen, die jeweils nach Lage und Aussehen der Ris-se bezeichnet werden. Z.B. Bodenreißer, Längsreißer, Querreißer an der und der Stelle und der und der Ausdehnung.