RNr. 101 (Handhebelpresse zum Eindrücken von Holzpflöcken in Kanonenschlägen)  bis 103 (Hydraulische Presse für Kartusch- und Patronenhülsen bis 21 cm Kaliber)RNr. 106 (Preßstück zum Bleiring für Bd.Z. 10) bis 122 (Schlüssel zum Auf- bezw. Abschrauben von Mundlochringen bezw. Geschoßköpfen)Inhaltsverzeichnis
Heeresfeuerwerkerei - Geräte für Artillerie- und Minenwerfer-Munition
Beschreibung und Gebrauch der Artillerie- und Minenwerfer-Munition

104. Kartuschbeutelpresse.

(Blatt 7, Bild 2.)

Tischartiges Untergestell mit zwei senkrechten Ständern, die durch einen Riegel fest ver-bunden sind. Durch diesen gehen zwei hölzerne Schrauben, welche an dem beschlagenen Kopfe eiserne Handgriffe haben und mit entsprechenden Beschlägen drehbar mit der Druckplatte verbunden sind. Die Druckplatte hat die Breite und nahezu die Länge der Tischplatte und ist zur Führung an den Ständern ausgeschnitten.

Durch Drehen der Schrauben bewegt man die Druckplatte auf oder ab.

Zu den Schrauben ist Weißbuchenholz, für die übrigen Holzteile Eichenholz zu verwenden.

Anstrich: Holz, auschl. Preßflächen und Gewinde, feldgrau, Beschläge schwarz.

Dient zum Pressen der Zuschnitte für Kartuschbeutel.

105. Rillenpresse mit Ladevorrichtung für Feldpatronen.

(Blatt 32 und 33.)

Die Maschine dient zum Zusammensetzen der Feldpatronen und zum Einpressen der Pa-tronenhülsen in die Geschoßrillen.

Die Benennung der Einzelteile geht aus den obigen Zeichnungen hervor.

Eine durch Hebel schwenkbare Zentrierbüchse B1 ist mit der Ladeschwinge B durch eine Lagerscheibe B2 so verbunden, daß man bei zurückgelegter Zentrierbüchse B1 (Blatt 33, Bild 5) Geschoß und Hülse in die Ladeschwinge B einlegen kann.

Nach dem Einlegen beider Teile wird die Zentrierbrücke B1 nach Blatt 33, Bild 6, hochge-klappt und durch Drehen an der Handkurbel F der Preßkolben B3 nebst Druckstück B4 mit der Triebwelle F1 (siehe Blatt 33, Bild 3) gegen den Geschoßkopf geführt. Hierdurch drückt man das Geschoß in die Hülse, bis das Führungsband auf den Hülsenrand aufliegt.

Hierauf klappt der Arbeiter die Zentrierbrücke B1 ganz auf sich zu, bis sie auf dem Rande der Ladeschwinge B aufliegt (Blatt 33, Bild 7) und führt die Handkurbel F (siehe Blatt 32, Bild 1 und 2) wieder bis zu ihrem Anschlag F2 zurück. Die Patrone rollt nun auf der schie-fen Ebene der Ladeschwinge B in die Leitrinne C bis zur Führungsleiste C1 (siehe Blatt 32, Bild 5 und Blatt 33, Bild 7).

Nun wird die Patronenhülse in die Geschoßrillen gepreßt. Zum Einbringen der Patrone in den Preßring K dient ein Zuführer E1 und eine mit ihm verbundene Zahnstange E2 (Blatt 33, Bild 1), die man durch eine Zahntriebwelle E2 und ein Transportrad E (siehe Blatt 32, Bild 1, 2, 4) hin und her bewegen kann. Der Zuführer E1 läuft hierbei in einem Schlitz der Leitrinne C. Die Patrone wird durch die Führungsbuchse C2 geschoben, bis sie an deren Rande mit dem Bodenrand Anschlag findet (wie auf Blatt 33, Bild 4). Der Zuführer E1 wird in seiner Ausgangsstellung durch den Riegel E4, der in die Riegelplatte E3 der Zahnstange E2 eingreift, festgehalten. Ist die Patrone völlig in den Preßring K eingeführt, so schnappt der Riegel E4 durch Federzug selbsttätig hinter dem Zuführer E1 hoch und verriegelt die Entstellung der Patrone.

Ein Lösen des Geschosses von der Patronenhülse während des Pressens wird durch die Anschlaghülse E6 (Blatt 33, Bild 1 und 4) verhindert, die sich gegen den Geschoßkopf legt und unter dem Zug der Federn E7 steht.

Das Einpressen der Rillen geschieht wie folgt (siehe Blatt 32, Bild 1–4): Durch Drehen des Handrades D und der damit verbundenen Triebwelle D1 wird die Zahnstange D7 auf und ab bewegt. An der Zahnstange D7 ist der Preßkolben G2 der Preßpumpe G befestigt. Der Kolben G2 drück bei entsprechendem Drehen des Handrades D das Glyzerin im Preßzylin-der G1 durch den Kanal G6 (Blatt 32, Bild 3 und 4) in die Durchflußöffnung und Ringkanäle des Preßringes K, über den die Ledermanschatte L gespannt ist und durch die beiden Flanschringe K1 mit je sechs Muttern festgehalten wird. Durch den von der Innenseite der Ledermanschette L ausgeübten Flüssigkeitsdruck preßt das schmiegsame Leder das Metall der Patronenhülse in die Geschoßrillen. Den hierzu nötigen Betriebsdruck von 550 Atm. liest man am Manometer J ab.

Zum Begrenzen des Pumpenhubes ist auf dem Radkranz D2 des Handrades D ein zweitei-liger Begrenzungswinkel D3 geschraubt, der sich an den Anschlagwinkel A1 lehnen kann. Diese Vorrichtung soll verhindern, daß beim Zurückdrehen des Handrades D nach dem Pressen die Ledermanschette L übermäßig in die Ringkanäle des Preßringes K eingesaugt wird.

Nach dem Pressen dreht man das Handrad D bis zum Anschlag (D3 an A1) zurück und entfernt die Patrone aus dem Preßring K. Hierzu wird (siehe Blatt 33) zunächst die Zahn-stange E2 durch Niederdrücken des Riegels E4 entriegelt und durch Drehen des Trans-portrades E (Blatt 32) zurückgeführt. Hierbei drückt der mit der Zahnstange E2 verbun-dene Auswerfer E8 mit seinem ledergepolsterten Kopf gegen die Verschlußschraube des Geschosses und schiebt die Patronen soweit in die Leitrinne C zurück, bis der Riegel E4 in die Riegelplatte E5 schnappt.

Dann kann man die Patrone zum Weiterverarbeiten entnehmen.

Das Fertigmachen der Rillenpresse zum Gebrauch (siehe Blatt 33, Bild 1): Man füllt den Glyzerinbehälter H mit reinem Glyzerin. Die auf Holzdorne gezogenen, nach starren und trockenen Ledermanschetten taucht man zunächst in Lederöl, um sie aufzuweichen und schmiegsam zu machen. Hierauf entfernt man die Flanschenringe K1 nach Lösen der je sechs Muttern aus dem Preßring K. Dann legt man die aufgeweichte Ledermanschette L in den Preßring K und streicht sie gut mit den Fingern an alle inneren Ring- und Anlageflä-chen des Preßringes K an. Zum besseren Anlegen des Leders an der inneren Ringfläche benutzt man den Eisendorn (Blatt 33, Bild 2). Nun steckt man die Flanschenringe K1 über die Stiftschrauben und zieht die Muttern zunächst leicht an. Der Eisendorn wird dann nochmal in den Preßring gesteckt, damit sich das Leder gleichmäßig an die Kanten des Preßringes K anlegt. Hierauf zieht man die Muttern mäßig fest an. Jetzt läßt man durch Öffnen der Ventilspindel H1 bei eingesetztem Eisendorn Glyzerin in den Preßring K, indem man durch Hin- und Herbewegen des Handrades D (Blatt 32) abwechselnd Saug- und Druckwirkung des Preßkolbens G2 der Preßpumpe G hervorruft. Hierdurch wird Glyzerin in den Preßring K (Blatt 33) ein- und austreten und die Luft aus seinem Inneren nach eini-gen Hüben entweichen. Danach schließt man das Ventil H1 und stellt fest, ob der vorge-schriebene Betriebsdruck von 550 Atm. erreicht wird und ob die Ledermanschette dicht hält. Wenn nicht, sind die Muttern der Flanschenringe K1 noch etwas fester anzuziehen. Sollte noch Luft in der Preßpumpe G sein, so muß man noch einige Hübe machen, bis der letzte Luftrest entwichen ist.

An dem Glyzerinbehälter H ist noch ein Überdruckventil H2, das man durch eine Schraube und eine Feder H3 auf einen bestimmten Höchstdruck (600 Atm.) einstellt und das sich beim Überschreiten dieses Höchstdruckes öffnet, wodurch das Glyzerin aus der Preßpum-pe G in den Glyzerinbehälter H treten kann.

Von Zeit zu Zeit ist auch zu prüfen, ob der Manometeranschluß gut dichtet; schadhafte Dichtungsringe aus Gummi sind zu erneuern.

Diejenige Stellung des Kolbens G2 der Preßpumpe G, bei der das Manometer J auf Null steht, kennzeichnet man durch Einstellen des Begrenzungswinkels D3 an den Anschlag-winkel A1.

Da allmählich Glyzerin durch Dichtungsverluste entweicht, ist ab und zu durch Öffnen der Ventilspindel H1 neues Glyzerin anzusaugen und die Presse immer wieder auf den richtigen Druck einzustellen. Beim Auswechseln einer Ledermanschette läuft das Glyzerin in das Gehäuse der Presse. Durch Öffnen der Ablaßhähne A2 kann man es daraus entfernen.

War die Maschine lange außer Betrieb, so kann es vorkommen, daß der Preßkolben G2 nicht mehr genügend abdichtet. Sind die Lederscheiben G3 und G5 wieder gut feucht, so verbessert sich die Dichtung von selbst. Vielfach ist aber die Dichtungsscheibe G5 abge-nutzt, weshalb man den Kolben durch Anziehen der Stopfbuchsenschraube G4 wieder nachdichten muß. Bisweilen ist auch die Lederscheibe G3 zum Preßkolben schadhaft; man muß sie dann ersetzen.

Sind an der Preßpumpe G (siehe Blatt 32, Bild 2 und 3) die Lederscheiben G3 oder G5 zu erneuern, so entfernt man den Stellring D4, zieht die Triebwelle D1 aus der Zahnstange D7, schraubt den Stellzapfen der Feststellspindel D5 aus seiner Rast und die Kupplungs-schraube D6 aus der Zahnstange D7. Die Zahnstange D7 läßt sich nun ganz aus dem Zahnradgehäuse D8 und der Preßkolben G2 aus dem Preßzylinder G1 ziehen. Nun schraubt man die Stopfbuchsenschraube G4 heraus und entfernt die Dichtungsscheibe G5. Hat man auf den Preßkolben G2 eine neue Lederscheibe G3 aufgeschraubt und die Dichtungs-scheibe G5 erneuert, so führt man den Preßkolben G2 wieder in den Preßzylinder G1 ein, drückt die Dichtungsscheibe G5 in ihr Lager und zieht die Stopfbuchsenschraube G4 wie-der mäßig an, damit der Preßkolben G2 nicht zu schwer auf und nieder geht. Darauf ver-bindet man den Preßkolben mit der Zahnstange D7 durch die Kupplungsscheibe D6. Dann führt man die Triebwelle D1 in die Zahnung der Zahnstange D7 ein, schraubt den Stell-zapfen der Feststellspindel D5 wieder in das Zahnradgehäuse D8 und saugt von neuem Glyzerin an.

Dann ist der Anschlag des Handrades (D3 an A1) entsprechend zu regeln, damit wieder der normale Arbeitsdruck und der zulässige Absaugungsunterdruck für die Lederman-schette L entsteht.

Im übrigen bedürfen noch alle Lager, die Zahnstange E2, der Preßkolben B3, die Lager für die Triebwellen E3 und F1, die Führung der Anschlaghülse E6 und die Triebwelle D1 einer gelegentlichen Wartung, besonders sind sie genügend zu ölen.

Bei Nichtgebrauch ist der Preßpumpenantrieb durch entsprechendes Drehen der Feststell-spindel D5 zu hemmen.

Sind K.Gr.Patr. 16 zu pressen, so ist die Presse, da K.Gr. 16 im Gegensatz zu den übrigen Geschossen nur zwei Rillen haben und etwas länger sind, wie folgt zu ändern:

1. Der Zuführer E1 (siehe Blatt 33, Bild 1) ist nach Entfernen seiner Mutter aus der Zahn-stange E2 zu nehmen und so zu wenden, daß sein Absatz gegen den Hülsenboden zeigt. Darauf wird die Führungsbuchse C2 nach Lösen der Stellschraube C3 etwa 7 mm aus der Gehäuseöffnung gezogen, die Klammer C4 (siehe Blatt 33, Bild 4) in die Fuge gelegt und die Stellschraube C3 wieder angezogen.

2. Der Preßkolben B3 (siehe Blatt 33, Bild 3) ist so einzustellen, daß sowohl Geschoß und Hülse in die Ladeschwinge B eingelegt werden als auch durch eine Hebelbewegung der Handkurbel F (siehe Blatt 32, Bild 1, 4 und 5) abwärts zusammengesetzt werden können. Dazu wird die Triebwelle F1 nach Abnehmen der Halteschraube und des Anschlages F2 mit der Handkurbel F aus ihrem Lager gezogen und der Preßkolben B3, nachdem er mit dem Druckstück für K.Gr. 16 und F.Schr. 96 (umg.) – siehe Blatt 33, Bild 3, Teil B4, wo das Druckstück für K.Gr. 15 m.P. dargestellt ist – versehen wurde, seitlich in solche Lage gebracht, daß obige Forderung erfüllt ist. Darauf setzt man die Triebwelle F1 so wieder ein, daß durch ein Abwärtsbewegen der Handkurbel F das Einsetzen des Geschosses in die Patronenhülse vor sich geht.

Gebrauch der Rillenpresse: Zum Bedienen sind zwei Arbeiterinnen nötig.

Eine Arbeiterin legt ein Geschoß und eine gefüllte Patronenhülse nach Zurücklegen der Zentrierbrücke B1 in die Ladeschwinge B (siehe Blatt 33, Bild 5 und 6) und bewegt die Handkurbel F abwärts, wodurch sie das Geschoß in die Hülse drückt. Dann schlägt sie die Zentrierbrücke B1 zurück (siehe Blatt 33, Bild 7) und bewegt die Handkurbel F bis zum Anschlag F2, worauf die Patrone in die Leitrinne C rollt.

Die zweite, der Ladevorrichtung entgegengesetzt stehende Arbeiterin führt nun (siehe Blatt 32) nach Niederdrücken des Riegels E4 die Patronen durch Drehen des Transportra-des E in den Preßring K, bis die Endstellung durch selbsttätiges Einschnappen des Riegels E4 erreicht ist. Nun wird die Preßpumpe G durch Drehen des Handrades D so lange betä-tigt, bis der vorgeschriebene Druck am Manometer ablesbar ist. Hierauf wird das Handrad D bis zum Anschlag (D3 mit A1) zurückgedreht, der Riegel E4 entriegelt und die Patrone durch Rückwärtsdrehen des Transportrades E vom Auswerfer E8 ausgestoßen, bis der Riegel E4 in die Riegelplatte E5 einschnappt.

Inzwischen hat die erste Arbeiterin eine neue Patrone zusammengesetzt und läßt sie nach Entnahme der fertig gerillten Patrone durch einen Zuträger, wie oben, in die Leitrin-ne C rollen.

Zubehör:

1 Doppelschraubenschlüssel 14X17 Din 130,
1 " 19X22 Din 130,
1 " 22X27 Din 130,
1 " 27X32 Din 130,
1

"

36X41 Din 130,
1

mittelgroßer Schraubenzieher,

4 Lederscheiben 50X5 mm (für den Kopf des Auswerfers E8 auf Blatt 33, Bild 1),
 

4

Lederscheiben

30 x 17

mm (für die Dichtungsschraube G7, des Preßzylinders
 

3

  auf Blatt 32, Bild 3),
 

4

Lederscheiben

24 x 12

mm (als Dichtungsscheibe zur Stopfbuchsenschraube
 

3

  G5 auf Blatt 32, Bild 3),
 

4

Dichtungsscheiben aus Gummi

24 x 13

mm (zur Stopfbuchsenschraube der
 

10

  Ventilspindel H1 auf Blatt 33, Bild 1),
 

4

Dichtungsscheiben aus Gummi

20 x 12,5

mm (zum Manometer J auf Blatt 33,
 

10

  Bild 1),
20 Manschetten aus Chromleder (Blatt 33, Bild 1, Teil L),
1 Druckstück für K.Gr. 16 und F.Schr. 96 (umg.),
1 Druckstück für K.Gr. 15 m.P.,
1 Druckstück für 7,7 cm Kt.

Zum Vorrat:

2 Druckstücke für K.Gr. 16 und F.Schr. 96 (umg.),
2 Druckstücke für K.Gr. 15 m.P.,
2 Druckstücke für 7,7 cm Kt.

Anmerkung: Die Zahlen über dem Strich bedeuten den Durchmesser, die darun-ter die Stärke des Gegenstandes.

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