RNr. 160 (Vorrichtung zum Einsetzen von Man.Kartd. der 10 cm K. 17 und 15 cm K. 16 sowie zum Aufweiten langer Kartusch- und Patronenhülsen) bis 164 (Vorrichtung zum Rändeln von Wurfladungen)RNr. 169 (Waagen) bis 176 (Zinkblechstreifen)Inhaltsverzeichnis
Heeresfeuerwerkerei - Geräte für Artillerie- und Minenwerfer-Munition
Beschreibung und Gebrauch der Artillerie- und Minenwerfer-Munition

165. Vorrichtungen zum Rauhen von Man.Karth. d. F.K.,
Karth. d. l.F.H. 16 (Man.), d. lg. s.F.H. 13 (Man.) und
des lg. 21 cm Mrs. (Man.).

(Blatt 54, Bild 1 und 2.)

Die Vorrichtungen dienen zum Anbringen bezw. Erneuern der Rauhung bei den zu Manö-verschüssen zu verwendenden Kartuschhülsen der vorgenannten Arten und zum evtl. Ab-stechen der Hülsen auf die für Manöverkartuschen vorgeschriebenen Länge bezw. zum Beseitigen von Rissen am Rande.

Jede Vorrichtung besteht aus dem Futter A, der Mutter B, dem Einsatzring C und dem Strähler D mit Halter. Vorrichtungen zum Rauhen von Man.Kart. d. F.K. älterer Bauart (siehe Blatt 54, Bild 2) haben noch einen Begrenzungsring E, der den freien Raum des Futters A hinter der verhältnismäßig kurzen Kartuschhülse ausfüllen soll. Diese Vorrich-tungen sind aufzubrauchen. Neuere Vorrichtungen sind ebenso aufgebaut, wie die auf Blatt 54, Bild 1, dargestellte, also ohne Begrenzungsring E.

Zum Befestigen des Futters A in der Planscheibe G einer Drehbank wird die Körnerspitze aus der Drehbankspindel F entfernt und durch einen in die Bohrung der Spindel F einzu-passenden Zapfen J ersetzt, derart, daß nach dem Einpassen dessen etwa 60 mm langes Ende über die Fläche der Planscheibe G hervorragt. Der Zapfen J wird genau nach der Bohrung des Futters A (33 mm) abgedreht und in diese eingepaßt. Das Futter A wird nun auf den Zapfen J geschoben und durch Anziehen der Kloben der Planscheibe G gegen die Flächen des Futters so lange ausgerichtet, bis es genau rund läuft.

Die Kartuschhülse wird in den Einsatzring C geschoben und dieser mit ihr in das Futter A eingesetzt. Dann wird die Mutter B auf das Futter A geschoben und mit dem Stellstift an-gezogen, bis der Einsatzring C festsitzt. Ein zu starkes Anziehen der Mutter B ist zu ver-meiden.

Der Strähler D wird mit dem Griff gleichlaufend mit der Mittelachse der Kartuschhülse in den Werkzeughalter H (Support) der Drehbank fest eingespannt und mit diesem so weit an die Hülse herangeführt, daß seine Zahnung dem zu rauhenden Teil der Hülse genau gegenübersteht. Durch auf dem Brett der Drehbank anzubringende Marken, besser noch durch Anschlagstifte ist das Heranführen des Werkzeughalters auf das richtige Maß zu begrenzen.

Die Planscheibe G der Drehbank ist so in Gang zu setzen, daß der obere Teil der Kar-tuschhülse auf den Arbeiter zuläuft. Durch Herankurbeln des Werkzeughalters H wird dann ein leichtes Andrücken des Strählers D gegen die Hülse bewirkt und hierdurch die Rau-hung hergestellt. Hierauf wird die Hülse entfernt und von anhaftenden Spänen mit Putz-lappen gereinigt.

Ist bei mehrfach gebrauchten Kartuschhülsen die Rauhung so verwischt, daß man beim Kratzen mit dem Fingernagel keinen Widerstand mehr findet, so ist die Rauhung in der be-schriebenen Weise zu erneuern.

Zum Zeichen hierfür ist auf der Reibefläche der Kartuschhülse links von der Bezeichnung oder links von einem schon vorhandenen Körnerpunkt ein leichter Körnerpunkt einzuschla-gen, dessen Ränder gut zu schlichten sind.

In Ermangelung eines Strählers kann durch geübte Handwerker die Strählung auch mit einem scharfen Stahl, der an die Hülse angehalten wird, ausgeführt werden.

Das Abstechen der Patrh. d. F.K. geschieht in folgender Weise:

Auf den Mantel der abzustechenden Hülse wird die Länge der Man.Karth. d. F.K. (100 mm ganze Länge) angerissen. Dann wird der Einsatzring C über die Hülse gestreift; beide Teile werden in das Futter A eingebracht. Bei Vorrichtungen zum Rauhen von Man. Karth. d. F.K. älterer Bauart (siehe Blatt 54, Bild 2) wird vorher noch der Begrenzungsring E in das Futter A eingesetzt. Dann wird die Mutter B aufgeschraubt.

Nachdem der Drehstahl genau auf den Markenstrich am Hülsenmantel eingestellt ist, wird die Hülse abgestochen.

Nach dem Abstechen wird die äußere und innere Kante der Schnittfläche mit einem Scha-ber leicht gebrochen und mit Schmirgelleinewand geglättet.

Für das Abstechen der folgenden Hülsen darf die Stellung des Drehstahles in der Längs-richtung der Drehbank nicht verändert werden, um ein erneutes Anreißen des Hülsenman-tels und Einstellen des Drehstahles zu vermeiden. Das anschließende Rauhen der Hülsen erfolgt, um ein zeitraubendes Auswechseln der Werkzeuge zu vermeiden, nach dem Ab-stechen sämtlicher Hülsen.

Das Abstechen anderer Hülsenarten geschieht sinngemäß in den dafür bestimmten Vor-richtungen.

Zu jeder Vorrichtung gehören folgende Teile als Zubehör:
1 Halter zum Strähler mit Halteschraube,
1 Strähler,
1 Stellstift.
166. Vorrichtung zum Zerlegen von Feldpatronen.
(Blatt 56, Blatt 1.)

Bennenung der einzelnen Teile siehe obige Zeichnung.

In dem Gestell A lagert die Triebwelle B, durch deren Drehung der Schlitten C vor- und rückwärts bewegt werden kann. Der Schlitten trägt oben ein Klemmlager; durch den Klemmdeckel D mit umklappbarer Spindel E können die Geschosse festgeklemmt werden.

Als Widerlager für den Rand der Patronenhülse trägt das Gestell A ein Lager A1, welches durch den Deckel H, die beiden Einlagen K und die beiden Muttern J geschlossen ist.

Durch den Zapfen der Triebwelle B ist eine Handkurbel F gesteckt und mittels Stell-schraube G befestigt.

Zum Gebrauch wird die Vorrichtung durch vier Schraubenbolzen mit Muttern und Unter-legscheiben auf einem Arbeitstisch so befestigt, daß die Handkurbel F an der Tischkante vorbeigeht.

Bei geschlossenem Deckel H und geöffnetem Klemmdeckel D wird nun eine Patrone in die Vorrichtung eingeführt, bis der Rand der Patronenhülse am Lager A1 anstößt und der Klemmdeckel D geschlossen. Das Festklemmen mit der Spindel E hat im zylindrischen Teil des Geschosses zwischen Führungsring und Zentrierwulst zu erfolgen.

Durch entsprechendes Drehen an der Handkurbel F kann das Geschoß aus der Patronen-hülse gezogen werden. Sollte hierbei (bei Ersatz-Patronenhülsen) der Boden der Hülse abreißen, so ist nach dem Herausnehmen der beiden Einlagen K das Lager A1 mit dem Deckel H als Klemmlager zu benutzen. In diesem Falle setzt sich die Patronenhülse bereits mit ihrem konischen Teil in dem Lager A1 fest, worauf das Ausziehen des Geschosses in der oben beschriebenen Weise vor sich geht. Ein leichtes Entfernen der Patronenhülsen ist bei dieser Zerlegeart aber nur nach dem Lösen der beiden Muttern J möglich.

Ältere Vorrichtungen besitzen zwei Ansätze am Gestell A, an denen eine stählerne Schutzwand mittels Schraubenbolzen befestigt wurde. Die Verwendung einer solchen Schutzwand ist nicht erforderlich.

167. Vorrichtung zum Zusammensetzen und Zerlegen
von 8,8 cm Gr.Patr. (Flak).

Sie entspricht in ihrem Aubau vollkommen der in Randnummer 168 beschriebenen Vorrich-tung.

168. Vorrichtung zum Zusammensetzen und Zerlegen
von 10,5 cm Gr.Patr. (Flak).
(Blatt 55.)

Die Vorrichtung stellt eine waagerechte liegende Spindelpresse dar, die auf einem starken Arbeitstisch R angebracht ist (siehe Bild 1).

Durch das Drehen der in Richtung ihrer Längsachse festliegenden Schraubenmutter F mit Hilfe der Verlängerungshülse G und des Handrades H wird die Schraubspindel K mit Druck-stück M in der Ladehülse A vor- und zurückbewegt.

Durch die Fenster B und C (siehe Bild 2) kann das Einsetzen der Geschosse beobachtet werden. Die seitlichen Öffnungen rechts und links der Ladehülse gestatten das Entfernen des Geschosses nach dem Ausziehen.

Für das Ausziehen der Geschosse ist das Druckstück M zur Aufnahme eines Bajonettstük-kes O eingerichtet, das in das Geschoßmundloch eingeschraubt wird (siehe Bild 1, 4 und 6).

Am Druckstück M ist ein durch das Fenster B der Ladehülse A nach oben herausragender Handgriff besfestigt. Mit dem Handgriff kann das Druckstück so weit hin- und hergedreht werden, wie es die Breite des Fensters B gestattet. Hierdurch wird beim Zerlegen von Pa-tronen das in das Geschoßmundloch eingeschraubte Bajonettstück O mit dem Druckstück M verbunden und gelöst (siehe Bild 4).

Am Handgriff befindet sich ein Zeiger N (siehe Bild 4), der bei rechts liegendem Handgriff – vom Handrad aus gesehen – auf der Ladehülse entlang gleitet und in Verbindung mit einer Marke auf der Ladehülse einem am Handrade wirkenden Arbeiter anzeigt, wann das Geschoß sich mit dem Führungsring dem oberen Rande der Patronenhülse nähert. Die Marke wird bei Beginn der Arbeit, entsprechend der Länge der Geschoßart, mit Kreide an-gebracht.

Anstrich aller nicht gleitenden Teile schwarz, der Ränder der Fenster B und C weiß.

Zubehör:
3 Bajonettstücke mit 46 mm Gewinde,
3 Bajonettstücke mit 50 mm Gewinde,
1 Schraubenzieher mit umsteckbarer Klinge, 7 und 10 mm breit,
1 Schlüssel für die Drehbolzen an der Ladeklappe,
1 Stellstift von 15 mm Durchmesser,
1 Einfachschraubenschlüssel 32 Din 129.

RNr. 160 (Vorrichtung zum Einsetzen von Man.Kartd. der 10 cm K. 17 und 15 cm K. 16 sowie zum Aufweiten langer Kartusch- und Patronenhülsen) bis 164 (Vorrichtung zum Rändeln von Wurfladungen)RNr. 169 (Waagen) bis 176 (Zinkblechstreifen)Inhaltsverzeichnis