E. Übersicht über die scharfe Munition und ihre VerwendungAnlage 1: 8 cm Wgr. 36 (t), schußfertig
Merkblatt für die Munition des 8 cm Granatwerfers 36 (t)
F. Übungsmunition des 8 cm Gr.W. 36 (t)

47.

Die Übungsmunition hat den Zweck, bei den Schießübungen das Schießen unter er-leichterten Sicherheitsbestimmungen zu ermöglichen.

I. Die 8 cm Wgr. 34 (Üb.)

48.

Die 8 cm Wgr. 34 (Üb.) wird durch die kleine Zündladung 34 Np. oder H. zerlegt. Die Wirkung der Brisanzmunition wird nicht erreicht.

49.

Die Übungsgeschosse werden wie die Brisanzmunition verschossen. 8 cm Wgr. 34 (Üb.), die nebeln, sind undicht und nach H.Dv. 305 und Nr. 24 dieser Vorschrift zu sprengen.

50. Für das Behandeln der Wgr. 34 (Üb.) gelten die Abschnitte B II bis IV.
51. Bezeichnen der 8 cm Wgr. 34 (Üb.) siehe Anlage 5.

52.

Verpacken siehe Nr. 15. Die Munitionskasten erhalten außerdem noch eine Bezette-lung mit der Bezeichnung "Üb".

II. Die 8 cm Wgr. 40 (Üb.)1)

a) Munitionsteile

53.

Die 8 cm Wgr. 40 (Üb.) – siehe Anlage 6 – besteht aus:

  der Hülle,
  dem Kopf,
  dem Flügel mit Gewindestift,
  dem Führungsstück,
  dem Schlagbolzen,
  der Druckfeder,
  dem Patronenlager,
  dem Anschlagbolzen mit Gewindestift,
  der 8 cm Aufschlagpatrone und
  der 8 cm Abschußpatrone.

Allgemeines

54.

Die 8 cm Wgr. 40 (Üb.) dient zum Übungsschießen mit dem 8 cm Gr.W. 36 (t) auf kurze Entfernungen. Es wird damit 1/10 der Schußweite der scharfen Wgr. beim Schießen mit 3. Ladung erreicht. Mit Ausnahme der Aufschlag- und Abschußpatrone lassen sich alle Teile der verschossenen Wurfgranate wieder verwenden, solange sie brauchbar bleiben.

55.

Beim Aufschlag der Wgr. fällt das mit der 8 cm Aufschlagpatrone versehene Patro-nenlager infolge seiner Trägheit unter Zusammendrücken der Druckfeder nach vorn, dabei dringt die Nadel des Schlagbolzens in das Zündhütchen der Aufschlagpatrone und entzündet diese.

 

Das Entzünden vollzieht sich unter schwachem Knall und Rauchbildung. Eine brisante Wirkung hat die 8 cm Wgr. 40 (Üb.) nicht.

b) Schußfertigmachen der 8 cm Wgr. 40 (Üb.) bei der Truppe

Reinigen und Untersuchen

56.

Vor dem Schußfertigmachen ist jede Wurfgranate zu untersuchen. Sie muß rein und rißfrei, alle Querbohrungen offen und sauber sein. Schrammen und Beulen schaden nicht, wenn die Ränder geglättet sind und die äußere Form der Wgr. noch gut erhal-ten ist. Alle Teile müssen mit Schutzfett 40 eingefettet sein. Die Flügelbleche müs-sen fest sitzen und dürfen nicht verbogen oder verbeult sein. Der Anschlagbolzen muß fest im Flügel eingeschraubt sein. Das Patronenlager muß in Führungsstück leicht gleiten und die Druckfeder durch den im Kopf fest eingeschraubten Schlagbol-zen gehalten werden.

 

Es ist darauf zu achten, daß die Spitze des Schlagbolzens scharf bleibt. Das Prüfen der Wgr. auf Ladefähigkeit geschieht nach Nr. 71.

Einsetzen der 8 cm Aufschlagpatrone

57.

Das Schußfertigmachen erfolgt erst kurz vor dem Gebrauch, damit die Patronen möglichst lange in ihrer Verpackung bleiben. Feucht gewordene und beschädigte Pa-tronen sind nicht zu verwenden. Sie sind nach H.Dv. 450 Nr. 188 zu vernichten. Zum Einsetzen der 8 cm Aufschlagpatrone ist das Führungsstück mitsamt dem Kopf, an dem sich Schlagbolzen und Feder befinden, von der Hülle (mit dem zugehörigen Schlüssel) zu lösen. Danach ist die Wgr. mit dem Flügel nach oben zu halten und das Führungsstück von Hand auszuschrauben. Dadurch wird gleichzeitig das Patro-nenlager entnommen und vor Bestoßungen geschützt. Das Fett ist von den Innen-teilen mit einem Tuch abzuwischen.

58.

Nachdem festgestellt wurde, daß die Druckfeder vorhanden ist, der Schlagbolzen fest im Schlagbolzenkopf und der Gewindestift fest im Anschlagbolzen sitzt, ist die 8 cm Aufschlagpatrone in die zylindrische Bohrung des Patronenlagers so weit ein-zusetzen, bis der Bodenrand das Einsetzen begrenzt. Dann ist das geladene Patro-nenlager ins Führungsstück einzuführen, ohne stark zu drücken, und das Führungs-stück in die Hülle von Hand einzuschrauben. Die Wgr. ist beim Einschrauben des Führungsstückes waagerecht zu halten, damit das Patronenlager nicht herausfällt. Zum festen Anziehen des Führungsstückes ist der zugehörige Schlüssel zu benut-zen. Die Tragkraft der Druckfeder ist so groß bemessen, daß die schußfertige Wgr. beim Handhaben in jeder Lage ungefährlich ist.

Einsetzen der 8 cm Abschußpatrone

59.

Der Gewindestift ist so weit mit dem Schraubenzieher aus dem Flügelschaft heraus-zuschrauben, bis seine Spitze nicht mehr in den Patronenraum hineinragt. Dann wird die 8 cm Abschußpatrone bis zum Anschlag des Bodenrandes in den Treibladungs-raum des Flügels eingesetzt. Die Patrone muß sich leicht einsetzen lassen; klem-mende Patronen sind nicht einzusetzen. Der Gewindestift wird so fest einge-schraubt, daß er die Patrone festhält. Das Vorstehen des Gewindestiftes aus dem Flügelschaft bis zu 2 mm ist unbedenklich.

Verpacken

60.

Für den Übungsplatzgebrauch sind die 8 cm Wgr. 40 (Üb.) schußfertig zu 3 Stück in den Munitionskasten des s.Gr.W. 34 (8 cm) zu packen.

 

Abschußpatronen zum Vorrat sind in ihrer Verpackung mit auf den Übungsplatz zu nehmen.

c) Behandeln der Munition

61.

Die Wurfgranaten sind erst kurz vor dem Gebrauch aus dem Packgefäß zu entneh-men und niemals auf Erde, Schnee usw. zu legen. Sie sind schonend zu behandeln, weder zu werfen noch zu stoßen (6). Hingefallene Wgr. sind brauchbar, wenn nach dem Fall kein Knall und keine Rauchentwicklung wahrnehmbar war und sie äußerlich keine Fehler aufweisen.

62.

Wurfgranaten mit verbogenen und verbeulten Flügeln sind unbrauchbar. Klemmt die Wgr. beim Laden des Werfers, so darf sie nicht mit Gewalt eingesetzt werden, son-dern ist nach Nr. 57 und 68 zu entladen und an die Munitionsausgabestelle abzu-liefern (Nr. 69 beachten).

63. Wgr. Üb. und ihre Abschußpatronen sind stets trocken zu halten.
64.

Beim Versagen des Zündhütchens der Abschußpatrone ist nach Nr. 33 und 34 dieser Vorschrift zu verfahren. Das Versagen der Aufschlagpatrone kann durch ungenügen-des Anstechen des Zündhütchens verursacht sein.

65. Versager-Abschußpatronen sind an die zuständige H.Ma. abzugeben.

d) Behandeln abgeschossener 8 cm Wgr. 40 (Üb.)

66.

Nach dem Schießen sind die abgeschossenen 8 cm Wgr. 40 (Üb.) zu sammeln. Hier-bei sind zum Schutze gegen Verletzungen feste Lederhandschuhe anzuziehen und Schutzbrillen aufzusetzen. An Stelle der Schutzbrillen können Gasmasken ohne Fil-terring genommen werden.

  Jede wiedergefundene Wgr. ist nach Nr. 67 zu untersuchen.
67.

Geschwärzte Lochränder oder Rauchsatzschlacke deuten an, daß die Wgr. scharf geworden und ungefährlich ist. Fehlen diese Merkmale, so sind die Wgr. als Blind-gänger zu behandeln, d.h. einzeln aufzunehmen und beim Tragen möglichst weit vom Körper zu halten (Geschoßachse etwa senkrecht zur Körperfront).

 

Da es möglich ist, daß bei verschossenen Wgr. die seitlichen Bohrungen mit Erde verstopft sein können, sind solche Wgr. und die aufgenommenen Blindgänger 5 Mi-nuten lang in einen mit Wasser gefüllten Eimer zu legen und dann die Aufschlagpa-trone zu entnehmen. Versager-Aufschlagpatronen sind nach H.Dv. 450, Nr. 188, zu vernichten.

e) Wiederherstellen beschossener 8 cm Wgr. 40 (Üb.)

68.

Zum Wiederherstellen sind die abgeschossenen und wiedergefundenen Wgr. in fol-gende 3 Einzelteile zu zerlegen:

  1. Hülle, Flügel mit Anschlagbolzen und Gewindestift,
  2. Kopf, Schlagbolzen, Druckfeder und Führungsstück,
  3. Patronenlager.
 

Die Abschuß- und Aufschlagpatronenhülsen sind mit der Patronenzange für 8 cm Wgr. 34 und dem Dorn zu entfernen und alle Teile außen und innen sorgfältig zu rei-nigen. Auch die durch die Rauchentwicklung entstandenen Spuren (schwarze Fär-bung der Austrittslöcher und Schlackereste) sind zu entfernen. Die Innenteile sind mit einer Sodalösung (50 g Soda auf 1 Liter Wasser) zu reinigen und gut abzutrock-nen. Sämtliche Teile sind mit Schutzfett 40 dünn einzufetten.

69.

Verbeulte oder verbogene Flügelbleche sind zu richten und mit der "Lehre für Stel-lung und Ebenheit der Flügelbleche der 8 cm Wgr. 34" zu lehren. Wgr., bei denen die Flügelbleche lose sitzen oder das Wiederherstellen verbeulter oder verbogener Flü-gelbleche nicht möglich ist, sind auszusondern und an die Munitionsausgabestelle zurückzugeben.

70.

Bei jedem Schlagbolzen ist die Spitze zu untersuchen und, wenn nötig, nachzu-schleifen oder nachzufeilen. Verrostete oder zerbrochene Federn sind zu ersetzen.

71.

Nach dem Durchführen dieser Arbeiten sind alle Teile wieder zusammenzuschrauben und die Wgr. mit den Lehren nach Nr. 74 (2) auf Brauchbarkeit zu prüfen.

 

Die Lehren müssen sich leicht überstreifen lassen und dürfen nicht klemmen. Bei Wgr., die bei der Untersuchung entsprochen haben, ist das Kennzeichen "Üb" zu er-neuern.

72.

Gelehrte und für gut befundene Wgr. sind wieder brauchbar und dürfen wieder schußfertig gemacht werden.

f) Sicherheitsbestimmungen beim Schießen

73.

Beim Schießen mit 8 cm Wgr. 40 (Üb.) genügt eine Absperrung von Schußweite + 20 m in Schußrichtung und 10 m nach jeder Seite der Flugbahn. Es ist darauf zu achten, daß sich in der Nähe des Zieles keine leichtentzündliche Stoffe (Stroh, Öl oder Benzin befinden).

 

Um Blindgänger zu vermeiden, ist als Ziel eine Stelle mit möglichst festem Erdboden zu wählen.

74.

g) Munitionsgeräte

Benennung Anzahl Bemerkungen

1. Gerät zum allgemeinen Gebrauch

Drahtbürste Nach
Bedarf
 
Haardecke "  
Halbrundfeile 300.3 DIN 5205 "  
Dorn für 5 cm und 8 cm Wgr. 40 (Üb.) "

1 VI b 489

Schlüssel für 8 cm Wgr. 40 (Üb.) "

1 VI b 491

Richtstab für 8 cm Wgr. 40 (Üb.) "

1 VI b 493

Schraubenzieher mit durchgehender Klinge "

R 5122

Patronenzange für 8 cm Wgr. 34 "

13 D 6709

2. Zum Prüfen der Ladefähigkeit

Lehrenrohr für 8 cm Wgr. 34 1

13 C 4248

Abnutzungsprüfer zu 13 C 4248 1

13 E 4248-8

Lehre für Stellung und Ebenheit der Flügelbleche  

 

der 8 cm Wgr. 34

1

13 E 4266

Gutlehrring 80,9 f. d. angestr. Zentrierwulst der  

 

8 cm Wgr. 34

1

13 E 4129

     

E. Übersicht über die scharfe Munition und ihre VerwendungAnlage 1: 8 cm Wgr. 36 (t), schußfertig