II. 8,8 cm Sprenggranatpatrone Flak 41 (Bl.)Inhaltsverzeichnis
Die Munition der Flakartillerie - Beschreibung - Teil 8 - Munition der 8,8 cm Flak 41
I. 8,8 cm Sprenggranatpatrone Flak 41
– 8,8 cm Sprgr.Patr.Flak 41 –

– Zeichn. 1 –

1.

Verwendung: Zum Beschuß von Luft- und Erdzielen

  Geschoß: 8,8 cm Sprenggranate Flak 41 – 8,8 cm Sprgr.Flak 41 –
  Geschoßgewicht: 9,4 kg
  Vo: 1000 m/s
 

Besondere Kennzeichen: Geschoßanstrich gelb. Geschützart "8,8 cm Flak 41" über der sonstigen Beschriftungen auf dem Hülsenmantel.

A. Teile der Patrone
2. 1. Patronenhülse: Patrh. d. 8,8 cm Flak 41 (Werkstoff Messing) oder
      Patrh. (St) d. 8,8 cm Flak 41 (Werkstoff Stahl)
2. Zündschraube: Zdschr. C/22 (Werkstoff Messing) oder
      Zdschr. C/22 St (Werkstoff Stahl)
3. Treibladung: Hauptladung: etwa 5,500 kg Gu.R.P.-KN- (740 x 4,2/1,5)
      Beiladung: 20 g Nz.Man.N.P. (1,5 x 1,5)
4. Geschoßkörper: 8,8 cm Sprgr.Flak 41 (Geschoß mit Eisenführung)
5. Sprengladung: Fp. 60/40, eingegossen (etwa 1.000 kg)
6. Zünder: Zt.Z. S/30 oder
      Zt.Z. S/301 oder
      Zt.Z. S/30 Fg1 oder
      A.Z. 23/28 (nur gegen Erdziele)
7. Zündladung: gr.Zdlg. C/98 Np oder
      gr.Zdlg. C/98 H oder
      gr.Zdlg. C/98 o.V. oder
      gr.Zdlg. C/98 F oder
      gr.Zdlg. C/98 FH

B. Kurze Beschreibung

– Zeichn. 1 –

1. Patronenhülse

3. Die Patronenhülse kann aus Stahl oder Messing gefertigt sein und ist schwach konisch gehalten. Ihre äußere Form ist dem Ladungsraum der Waffe angepaßt. Der Bodenrand der Patronenhülse bildet die Angriffsfläche für die Krallen des Auswerfers. In den Hülsenboden ist das Lager für die Zündschraube eingearbeitet, das mit dem Innenraum der Patronen-hülse durch das Zündloch verbunden ist.

Körnerschläge auf dem Rand des Hülsenbodens lassen erkennen, wie oft eine Patronen-hülse wiederhergestellt worden ist.

2. Zündschraube

– Zeichn. 2 –

4. Die Zündschraube besteht aus dem Zündschraubenkörper, der elektrischen Zündein-richtung (Kontaktstück mit Isolierung, Polkörper mit Zündsatz, Kontaktplatte und Halte-schraube), der Schlagladung und dem Pulverkorn. Deckplatte und Abschlußplatte bilden den Abschluß der Öffnung des Zündschraubenkörpers. Unterschiede in der Konstruktion der Zdschr. C/22 und der Zdschr. C/22 St bestehen nur in der Art des Werkstoffes.

Die Zündschraube ist in den Patronenboden eingeschraubt und muß mit ihm in einer Ebe-ne liegen oder etwas versenkt sein.

5. Die Wirkungsweise der Zündschraube ist folgende:

Beim Abschuß trifft der Schlagbolzen auf die Zündschraube und schließt dabei einen elek-trischen Stromkreis. Dieser Stromkreis wird gebildet aus der Stromquelle des Geschützes, dem gegenüber dem Verschluß isolierten Schlagbolzen, dem Kontaktstück der Zünd-schraube, dem Polkörper mit Zündsatz (Zündpille), dem Zündschraubenkörper, der Patro-nenhülse und dem Geschützrohr.

Der Glühdraht der Zündpille wird durch den elektrischen Strom erwärmt und entzündet den Zündsatz, der Feuerstrahl des Zündsatzes die Schlagladung und diese das Pulver-korn. Der so verstärkte Feuerstrahl führt die Zündung der Beiladung und damit der Haupt-ladung herbei.

3. Treibladung

6. Die Treibladung besteht aus der Hauptladung und der Beiladung.

Etwa 4 kg des Röhrenpulvers der Hauptladung sind zu einem Bündel geformt, das von drei Bindfaden- oder Seidenschnurbunden zusammengehalten wird. Ein Bund dient gleichzeitig zur Befestigung des auf das untere Ende des Röhrenbündels aufgezogenen Kartuschbeu-tels. Der Rest der Pulverröhren (etwa 1,5 kg) liegt lose um das Röhrenbündel in der Pa-tronenhülse.

Die Beiladung soll eine gleichmäßige und kräftige Übertragung des Zündstrahls auf die Hauptladung bewirken. Sie befindet sich zwischen den beiden Bodenplatten des Kar-tuschbeutels.

Zur Erreichung der schußtafelmäßigen Leistung ist das Ladungsgewicht der Hauptladung für jede Pulverlieferung besonders festgesetzt.

4. Geschoßkörper

7. Der Geschoßkörper besteht aus der Geschoßhülle mit Führungsringen und Mundloch-buchse. Die Geschoßhülle ist aus Flußstahl gefertigt und hat zylindrische Form, die sich nach oben spitzbogenförmig verjüngt. Die Tellerfläche ist mit einer Rändelung versehen, durch die der Zünder festgehalten wird.

Die Geschoßführung besteht aus zwei FES-Führungsringen, die in Nuten mit schwalben-schwanzförmigem Querschnitt befestigt sind.

In den Geschoßzapfen sind unterhalb der Geschoßführung zwei Würgerillen eingearbeitet. Unter den Würgerillen ist der Geschoßzapfen leicht konisch gehalten.

Die obere Öffnung des Geschoßkörpers, das Mundloch, ist mit einem Gewinde (M 50 x 3) (Mundlochgewinde) versehen. In ihm sitzt die Mundlochbuchse Nr. 16 oder die Mundloch-buchse 13 M mit Abschlußplatte M 50 x 3.

5. Sprengladung

8. Die Sprengladung, bestehend aus Fp. 60/40, ist in flüssigem Zustande in die Geschoß-höhlung eingebracht und hierin erstarrt.

6. Zünder

9. Der Zünder ist in das Mundlochgewinde eingeschraubt und wird durch die Rändelung festgehalten.

10. Die Zt.Z. S/30, S/301 und S/30 Fg1 sind nicht sprengkräftige Zeitzünder. Sie sind transport-, lade- und rohrsicher.

Außerdem haben diese Zünder eine Zeitsicherung, die bewirkt, daß die Zünder bei einer Einstellung von 10° vom Kreuz noch sicher und erst bei einer Einstellung von über 10° bis 15° vom Kreuz entsichert sind. Sie sind vor dem Verfeuern der Geschosse stets auf 60° vom Kreuz vorzustellen.

Die Zünder sind mit der Zünderstellmaschine oder dem Stellschlüssel zu stellen.

Die Zt.Z. S/30 und S/301 haben ein Uhrwerk mit Federantrieb, der Zt.Z. S/30 Fg1 hat ein Uhrwerk mit Fliehgewichtsantrieb. Siehe Abschnitt "Zeitzünder" im Teil 1 dieser Vorschrift.

11. Der Aufschlagzünder 23/28 ist ein empfindlicher Fertig-Aufschlagzünder mit einstell-barer Verzögerung. Länge der Verzögerung 0,1 s. Der Zünder ist transport-, lade- und rohrsicher und gehört zu den nicht sprengkräftigen Zündern. Er wirkt in der Einstellung "o.V." (ohne Verzögerung) im Augenblick des Auftreffens. Bei Einstellung "m.V." (mit Ver-zögerung) wirkt er erst nach Abbrennen eines Pulverkorns (0,1 s nach dem Auftreffen).

Eine genaue Beschreibung der Wirkungsweise der Zünder enthält die L.Dv. 487.

7. Zündladung

– Zeichn. 3 u. 4

12. Die Zündladung, von einer Hülse aus Messing oder Leichtmetall umgeben, besteht aus der Sprengkapsel und dem Zündladungskörper (Übertragungsladung). Der Zündladungs-körper besteht bei der gr.Zdlg. C/98 Np aus Np 10, bei der gr. Zdlg. C/98 H aus H 5 und bei der gr.Zdlg. C/98 o.V. aus Grf. 88. Bei der gr.Zdlg. C/98 F ist der Zündladungskörper aus Np 10 und bei der gr.Zdlg. C/98 FH aus H 5 hergestellt.

Die gr.Zdlg. C/98 F und die gr.Zdlg. C/98 FH haben am oberen Ende an Stelle des bei den gr.Zdlg. C/98 Np, H und o.V. vorhandenen Leder- oder Pappringes eine Federkapsel, die die Zündladung in der Längsrichtung festlegt. Der Längenausgleich wird bei den gr. Zdlg. C/98 Np, H und o.V. durch Unterlegen von Pappscheiben erreicht.

Die Zündladung ist – mit der Sprengkapsel nach oben – in die Mundlochbuchse eingesetzt und seitlich durch Papierstreifen festgelegt.

Der aufgeschraubte Zünder hält die Zündladung in ihrer Lage fest.

C. Verpackung

– Abb. 12 u. 13

13. Die fertigen 8,8 cm Sprgr.Patr.Flak 41 sind entweder einzeln in dem aus Stahlblech hergestellten luftd.Patr.Beh. d. 8,8 cm Flak 41 oder zu zwei Stück in dem aus Holz herge-stellten Patr.Kast. d. 8,8 cm Flak 41 verpackt.

Die gefüllten Packgefäße tragen auf dem Deckel einen gelben Inhaltszettel mit schwarzem Aufdruck und einem 1 mm breiten schwarzen Rand.

D. Durchschnittsgewichte

14. Gewicht
der fertigen Patr. mit Messinghülse etwa

20,4 kg

der fertigen Patr. mit Stahlhülse etwa

19,1 kg

des leeren luftd.Patr.Beh. etwa

6,1 kg

des mit einer Patr. mit Messinghülse gefüllten luftd.Patr.Beh. etwa

26,5 kg

des mit einer Patr. mit Stahlhülse gefüllten luftd.Patr.Beh. etwa

25,2 kg

des mit einer beschossenen Patrh. d. 8,8 cm Flak 41 gefüllten luftd. Patr.Beh.

etwa

11,5 kg

des mit einer beschossenen Patrh. (St) d. 8,8 cm Flak 41 gefüllten luftd.Patr.Beh.

etwa

10,2 kg

des leeren Patr.Kast. d. 8,8 cm Flak 41 etwa

9,9 kg

des mit zwei Patr. mit Messinghülse gefüllten Patr.Kast. etwa

50,7 kg

des mit zwei Patr. mit Stahlhülsen gefüllten Patr.Kast. etwa

48,1 kg

des mit zwei beschossenen Patrh. d. 8,8 cm Flak 41 gefüllten Patr. Kast. etwa

20,7 kg

des mit zwei beschossenen Patrh. (St) d. 8,8 cm Flak gefüllten Patr. Kast. etwa

18,1 kg

E. Einlagerung

15. Einlagerungsgruppe: V.

Einlagerungsgewicht (Gewicht des Sprengstoffs, Pulvers usw.): etwa 6,600 kg.

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