Heeresfeuerwerkerei - Geräte für Artillerie- und Minenwerfer-Munition |
Beschreibung und Gebrauch der Artillerie- und Minenwerfer-Munition |
Maschinen. |
Handelsüblich, mit festem Griff. |
Handelsüblich; etwa 10 cm lang und 2 cm breite Klinge mit gerader Schneide, Angel mit zwei aufgenieteten Schalen. |
Handelsüblich; dient zum Abkratzen der Inhaltszettel von Packgefäßen. |
2,5 m lange, 30 mm starke, hölzerne Stange, unten mit eiserner Spitze, oben mit angena-gelter, 1 m langer, 0,6 mm hoher, halb schwarz, halb weißer Flagge aus Baumwollenstoff. Die Stange ist in Längen von 0,5 m – unten beginnend – abwechselnd mit schwarzer und weißer Ölfarbe gestrichen. Verwendung beim Abstecken von Fluchlinien bei Aufstellung von Munitionszelten. |
Mörser. |
Handelsüblich, etwa 5,5 kg schwer, mit Keule aus Bronze. |
Dient zum allgemeinen Gebrauch. |
Handelsüblich, aus Gußeisen, Blatt 4, Bild 2, dient als Anhalt. Etwa 65 bis 70 kg schwer, mit einer eisernen Keule und einem hölzernen Deckel. Mörser außen schwarz, Deckel aus-sen feldgrau gestrichen. |
Dient zum Kleinen von Holzkohle usw. Zum Reinigen des Mörsers verwendet man das Kratzeisen nach Randnummer 70. |
Handelsüblich, aus weichem Holz; im Lichten etwa 65 cm lang, 30 cm breit und 15 cm tief. |
Dient zur Aufnahme von Pulver und anderen Munitionsteilen. |
(Blatt 24, Bild 4.) |
Dient zur Aufnahme des abgewogenen Röhrenpulvers beim Anfertigen von Feldpatronen und Hülsenkart. d. F.K. 16. |
Nr. | Name |
Ungefähre Maße in mm |
Bemerkungen | ||
Durchmesser
|
Länge der
|
Länge des
|
|||
1 |
Borstenpinsel für Ölfarben |
50 |
100 |
200 |
1) Die Borsten sind in Blechtüllen ge-faßt. |
|
30 |
60 |
200 |
||
|
15 |
45 |
200 |
||
2 |
mittlerer Borstenpinsel |
40 |
100 |
200 |
|
3 |
kleiner Borstenpinsel1) |
5 |
15 |
285 |
|
4 |
Haarpinsel Nr. 10 |
13 |
30 |
205 |
|
5 |
Kleisterpinsel |
10 |
45 |
190 |
|
6 |
breiter Lackpinsel |
40 breit |
25 - 30 |
200 |
|
7 |
Leimpinsel |
15 |
45 |
180 |
|
8 |
Tuschpinsel |
3 - 5 |
25 |
75 |
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Handelsüblicher; im Lichten etwa 125 mm weit und 50 mm tief. Dient zum allgemeinen Gebrauch. |
Pressen. |
100. Exzenterpresse für Kartusch- und Patronenhülsen |
(Blatt 25 bis 27) |
Die Presse dient zum Kalibrieren der Patrh. d. F.K. und der Karth. d. Geb.K. 15, d. l.F.H. 16 und der lg. s.F.H. 13. Obige Zeichnungen zeigen die Teile. |
Beschreibung: Die Presse besteht aus dem Gestell A, dessen Oberteil Lager für die Exzen-terwelle C hat und dessen Unterteil einen Preßtisch B bildet. Die Exzenterwelle C wird durch Drehen des Schwungrades E mit Riemenscheibe F über das Getriebe H und das Zahnrad G bewegt. Die Exzenterwelle C trägt an ihrem einen Ende die Hubstellscheibe D, an der die Pleuelstange O durch die Spannschraube mit Mutter D2 befestigt ist. Die Pleuelstange O trägt oben einen Zeiger O1, der längs der Skala D1 der Hubstellscheibe D gleiten kann. Hieran kann man die Hubhöhe der Presse ablesen. Das Einstellen der Hub-höhe geschieht durch die Hubstellscheibenspindel D3, durch deren Drehen man die Spannschraube D2 mehr oder weniger vom Mittelpunkt der Hubstellscheibe D entfernen kann. Die Spannschraube D2 gleitet hierbei in einer T-Nut der Hubstellscheibe D. |
Die Pleuelstange O überträgt ihre Bewegung durch den verstellbaren Kugelbolzen P auf den Stößel Q. Dieser hat zwei Vorsprünge, von denen aus beide Gleitstangen S nach un-ten durch den Preßtisch B führen und durch die Traverse R verbunden sind. Diese trägt die Ausstoßstange U mit dem Ausstoßteller V (siehe Blatt 26 und 27). |
Die Exzenterwelle C kann man mit dem Zahnrad G durch die Kupplung M verbinden. Man kuppelt durch die gefederte Arretierschiene K, den Handhebel J und die Ausrückstange L. Hierbei wird die Nase des Kupplungshebels M1 aus der Rast der Klinke M3 gezogen, wobei letztere, die unter Spiralfederdruck steht, zu einer Drehung im Sinne des Uhrzeigers ge-zwungen wird. Die Klinke M3 greift darauf mit ihrem abgeflachten Teil in einen der vier Ausschnitte der Kupplungsbüchse M2. Hierdurch ist sie aber mit der Exzenterwelle C ge-kuppelt und dreht sie mit. Die Presse ist also eingeschaltet. Nachdem die Exzenterwelle C eine Umdrehung vollführt hat, stößt die Rast der Klinke M3 gegen die Nase des Kupp-lungshebels M1, der inzwischen durch Federzug seine ursprüngliche Stellung wieder ein-genommen hat. Hierbei wird die Klinke M3 entgegengesetzt dem Uhrzeiger unter Span-nung der Spiralfeder etwas gedreht. Dadurch wird die Abflachung aus einer der vier Aus-schnitte der Kupplungsbüchse M2 gezogen. Exzenterwelle C und Kupplungs-büchse M2 sind damit entkuppelt und die Presse läuft wieder leer. |
Diese Vorgänge führen den Stößel Q zum Pressen der Hülsen nach unten und heben ihn wieder. Die Kartuschhülse wird hierbei durch den Stößel Q mit einem schwenkbaren Preß-klotz Z in den auf dem Preßtisch B befestigten Preßzylinder W gedrückt, dadurch kalibriert und beim Hochgehen des Stößels Q von dem Ausstoßteller V ausgestoßen. (Blatt 26 und 27.) |
Ein Hinuntersinken des Preßstempels Q bei entkuppelter Exzenterwelle C (durch seine Schwere) verhindert die Bremse N – eine verstellbare Brandbremse –. |
Aufstellung: Die Presse muß auf einer guten Grundlage stehen und ist damit durch vier Fundamentschrauben fest zu verbinden. Es empfiehlt sich eine aus Klinkerbacksteinen ge-mauerte Unterlage von 0,5 bis 0,7 m Tiefe und 1,5 m im Geviert. Sie ist mit einem Strich Beton abzudecken und überragt den Fußboden um etwa 3 cm. Für die Fundamentschrau-ben sind vier Löcher mit Seitenöffnungen vorzusehen und mit Beton auszugießen, nach-dem die Fundamentschrauben von unten in den Fuß des Gestells eingeführt sind und durch die aufgeschraubten Muttern festgehalten werden. Sobald die Betonmischung völlig trocken ist (nach 3 bis 4 Tagen) und die Muttern der Fundamentschrauben fest angezo-gen sind, kann man die Presse in Betrieb nehmen. |
Der Kraftbedarf beträgt etwa 6 PS und es empfiehlt sich, die Presse durch ein Vorgelege anzutreiben, welches den örtlichen Verhältnissen angepaßt ist. |
Gebrauch: Man kann die Presse erst in Betrieb nehmen, wenn die Nase des Sicherungshe-bels M1 von Hand aus der Rast der Klinke M3 entfernt ist. Dieser Sicherungshebel M4 er-möglicht von mehreren durch eine Transmission betriebener Pressen eine oder mehrere auszuschalten, ohne daß sie durch Betätigen des Handhebels J und der Arretierschiene K in Betrieb gesetzt werden können. Hierzu ist immer erst die einmalige Entsicherung des Sicherungshebel M4 nötig. |
Außerdem hat die Presse eine Sicherheits-Handhebeleinrichtung, welche den Arbeiter zwingt nach Einlage einer Hülse in den Preßzylinder W und Einschwenken des Preßklotzes Z mit der linken Hand die Arrtierschiene K nach links zu schieben und mit der rechten Hand den Handhebel J niederzudrücken. In dieser Stellung des Arbeiters wird die Kupplung M ausgelöst. Er kann also seine Hände nicht zwi-schen den Stößel Q und die Kartusch-hülse bringen. Zum Schutz der Füße ist aus-serdem das Schutzblech T angebracht. |
Die Presse ist mit dem der Hülsenart entsprechenden Preßzylinder W, der Ausstoßstange U und dem Ausstoßteller V, der schwenkbare Preßklotz Z mit der entsprechenden Druck-platte Z1 zu versehen. Bei Karth. d. lg. s.F.H. 13 ist eine besondere Druckplatte unnötig. Für Patrh. d. F.K. und Karth. d. Geb. K. 15 benutzt man dieselbe Druckplatte. |
Der Raum zwischen der Unterkante des Stößels Q und der Bodenfläche der eingepreßten Hülse beträgt bei |
Karth. d. Geb.K. 15 und Patrh. d. F.K. | = 226 mm, |
Karth. d. l.F.H. 16 | = 211 mm, |
Karth. d. lg. s.F.H. 13 | = 186 mm. |
Die Preßzylinder W bringt man teil auf dem Preßstich B selbst auf, teils setzt man sie in einem besonderen Spannring Y und hält sie durch den zweiteiligen Druckring Y1 sowie durch vier, von der Seite in entsprechende Bohrungen der Preßzylinder eingereifende Spannklauen X fest. |
Alle Lager der Presse sind gut zu ölen; das Bremsband N4 nur wenig. |
Beim Einstellen der richtigen Einpreßtiefe der Hülsen ist die Presse bei abgeworfenem Treibriemen mit der Hand zu bewegen. |
Durch Drehen des Kugelbolzens P ist der Stößel Q so einzustellen, daß der Preßklotz Z die Hülse nur soweit in den Preßzylinder W drückt, bis ihr Bodenrand soeben mit geringem Spiel an der oberen Fläche des Preßzylinders W anliegt. |
Das Regeln der Hubhöhe durch Wirken an der Hubstellscheibenspindel D3 wird im allgemei-nen bei den für die Presse in Betracht kommenden Hülsen nicht nötig sein. |
Erst nach richtigem Einstellen und probeweisem Handbetrieb ist mit Kraftbetrieb wie folgt zu arbeiten: |
Die am Mantel leicht eingefettete Hülse wird von einer Arbeiterin in den Preßzylinder W gesetzt und der Preßklotz Z über den Hülsenboden geschwenkt. Hierauf schiebt sie mit der linken Hand die Arretierschiene nach links und drückt mit der rechten den Handhebel J nieder. Hierdurch tritt die Presse in Tätigkeit; Stößel Q mit Preßklotz Z und Ausstoß-stange U machen eine Ab- und eine Aufwärtsbewegung, wobei die Hülse gepreßt und ausgestoßen wird. |
Arrtierschiene K und Handheben J stehen unter Federzug. Losgelassen bringen die Federn sie in ihre ursprüngliche Lage zurück. |
Nachdem der Preßklotz zurückgeschwenkt ist schwenkt man die gepreßte Hülse und setzt die nächste Hülse ein. |
Zuweilen arbeitet die Presse etwas unruhig mit hackendem Geräusch in der Kupplung M. Meist ist dann das Bremsband N4 zu locker und der Stößel Q wird nicht genügend in sei-ner höchsten Stellung gehalten. |
Anziehen des Bremsbandes N4 mit der Stellschraube beseitigt meist dieses Geräusch. |
Das Bedienen der Preße erfordert folgende Arbeitskräfte: |
1 Arbeiterin zum Abwischen der Hülsen, |
Zubehör: |
Je |
1 Einbaugarnitur für Patrh. d. F.K. und Karth. d. Geb.K. 15, d. l.F.H. 16 und der lg. s.F.H. 13 (siehe Blatt 26 und Blatt 27) |
1 Steckschlüssel für die Hubstellscheibenspindel (Blatt 27, Bild 3), | |
1 Zapfenschlüssel von 100 mm Weite (Blatt 26, Bild 4), für den Stößeldeckel Q3 auf Blatt 25, |
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1 Steckschlüssel für 17 mm Sechskantschrauben (Blatt 26, Bild 3), | |
1 Mutterschlüssel von 110 mm Maulweite, |
1 | Schraubenzieher | 1 1/4 X 1" | |
1 | " | 7/8 X 3/4" | |
1 | " | 5/8 X 1/2" | |
1 | " | 3/8 X 7/16" | |
1 | " | mit 220 mm langer Klinge | |
1 |
Mutterschlüssel |
1/4" (für die Druckringschrauben). |