RNr. 106 (Preßstück zum Bleiring für Bd.Z. 10) bis 122 (Schlüssel zum Auf- bezw. Abschrauben von Mundlochringen bezw. Geschoßköpfen)RNr. 135 (Buchstabenstempel M) bis 148 (Trockenofen nach Fresenius)Inhaltsverzeichnis
Heeresfeuerwerkerei - Geräte für Artillerie- und Minenwerfer-Munition
Beschreibung und Gebrauch der Artillerie- und Minenwerfer-Munition

123. Zünderschlüssel für Bd.Z. 10.

(Blatt 39, Bild 2.)

Der Schlüssel dient zum Einpressen des Bleiringes für Bd.Z. 10 und zum Einschrauben des Zünders.

Zu ersterem Zweck hat der Schlüssel einen ersetzbaren vierkantigen Zapfen, der einer vierkantigen Bohrung des Preßstückes zum Bleiring für Bd.Z. 10 (Blatt 22, Bild 5) ent-spricht. Man schraubt das Preßstück, nachdem ein Bleiring für Bd.Z. 10 in die Rinne des Bodenloches eingelegt ist, zunächst mit der Hand, dann mit dem Zünderschlüssel ein. Zum Festziehen steckt man Gasrohre auf die Schlüsselarme. An jedem Gasrohr wirkt ein Arbeiter langsam und gleichmäßig so lange, bis das Preßstück fest eingeschraubt ist. Ein Aufseher drückt hierbei fest auf den Schlüssel, achtet darauf, daß er nicht kantet und daß der vierkantige Zapfen ganz in der entsprechenden Bohrung des Preßstückes ver-senkt liegt.

Man schraubt den Bd.Z. 10 bei umgedrehtem Schlüssel mit Hilfe der drei Schlüsselzapfen, die in die entsprechenden Bohrungen des Zünders einzusetzen sind, ein.

Zu jedem Schlüssel gehören zwei 1,5 m lange Gasrohre.
Die Zünderschlüssel erhalten zum Vorrat:
2 vierkantige Zapfen,
12 Schlüsselzapfen.
Anstrich des Schlüssels: schwarz.

Schlüssel für Bd.Z. 10 nach Blatt 39, Bild 1, sowie Preßstücke für den Bleiring zum Bd.Z. 10 nach Blatt 22, Bild 5, werden aufgebraucht.

124. Schlüssel 06 für die Schlagzündschraube.
(Blatt 39, Bild 3.)

Der Schlüssel dient zum Ein- und Ausschrauben von Schlagzündschrauben und hat, weil die Schlüsselzapfen des aus einem Stück gefertigten Schlüssels nach Blatt 39, Bild 8, im Betriebe der Munitionsanstalten oft abbrachen und den Schlüs-sel unbrauchbar machten, ersetzbare Schlüsselzapfen.

Man setzt die Zapfen wie folgt ein:

Die Druckmutter B wird soweit hochgeschraubt, bis sich ihre untere Fläche mit dem unte-ren Rande des Bundes vom Gewindeteil des Schaftes A vergleicht. Die hierdurch freige-wordene Hülse C hebt man soweit hoch, bis der zylindrische Teil der Grenzschraube E aus dem halbkreisförmigen Ausschnitt tritt. Durch Rechtsdrehen der Hülse C kommt ihr Fens-ter vor die nächste Nut des zylindrischen Teiles des Schaftes A. Der Zapfen D wird nun durch das Fenster hindurch in die Nut eingelegt und seine Nase in den obersten Ein-schnitt der Zahnung eingedrückt. Durch weiteres Rechtsdrehen der Hülse C führt man ebenso den zweiten und dritten Zapfen ein. Das Schließen des Schlüssels geschieht in umgekehrter Reihenfolge wie das Öffnen.

Tritt ein glattes Abscheren eines Zapfens ein, so wird der Schlüssel geöffnet und die Na-se des beschädigten Zapfens um einen Zahn tiefer gestellt. Die Auseinanderstellung zweier Zähne entspricht der Tiefe der Schlüsselausschnitte der Schlagzündschraube.

Hat die Bruchstelle keine ebene Fläche, so ist ein Abfeilen oder Abschleifen des beschä-digten Zapfens nötig. Das Maß hierzu gibt schon vor dem Herausnehmen des Zapfens aus dem Schlüssel dessen untere Fläche an.

Bei völligem Aufbrauch eines Zapfens setzt man eine aus der Vorratskammer im hohlen Schaft A ein. Die Vorratskammer ist durch die Verschlußschraube G geschlossen. In der Vorratskammer befinden sich sechs Zapfen.

Vorstehend beschriebener Schlüssel wird nur in Munitionsanstalten verwendet. Truppen gebrauchen den viel billigeren Schlüssel nach Blatt 39, Bild 8.

125. Schneidebank.

(Blatt 61, Bild 1.)

Handelsübliches Böttchergerät; gefirnißt; Blatt 61, Bild 1, dient als Anhalt.
126. Schneidebrett.
(Blatt 23, Bild 6.)

Es dient zum Schneiden von Papier usw. Zum Gebrauch liegt das Schneidebrett auf einem Tisch; das eiserne Lineal ist mit dem von unten in das Brett eingeführten Bolzen ver-schraubt und das mit einem Ende auf dem Boden liegende Trittbrett durch eine Leine (et-wa 1 m lang und 9 mm stark) mit dem anderen Linealende verbunden.

127. Schnitzer.
(Blatt 24, Bild 8.)

Die Klinge ist etwa 20 mm breit, 100 mm lang, vorn spitz, die Schneide gerade. Das Heft – mit Heftring – ist etwa 0,5 m lang und zur Auflage auf die Schulter geschweift.

Es dient als Buchbindergerät, unter Umständen in Verbindung mit dem Schneidebrett (Randnummer 126).

128. Schränke.

Handelsüblich mit Inneneinrichtung je nach Verwendungszweck.

Zeichungenschränke haben herausziehbare, übereinanderliegende Fächer, die so groß sein müssen, daß die üblichen Zeichnungen-Formate (60 X 85 cm) nicht geknickt zu wer-den brauchen.

Schlüsselschränke sind innen mit Schlüsselhaken aus Eisen oder Messing zu versehen und weiß zu streichen. Die Bezeichnung der Schlüsselhaken ist über ihnen in deutlicher Schrift auf dünner weißer Pappe anzubringen.

Zeichnungen-, Schlüssel- und Bücherschränke müssen standfest sein; sie sind durch gute Sicherheitsschlösser zu verschließen.

Außenanstrich aller Schränke feldgrau.

129. Schutzbrille.

Von handelsüblicher Beschaffenheit. Sie dient zum Schutz der Augen beim Untersuchen oder Vernichten von Zündhütchen, an der Hülsenreinigungsmaschine oder bei sonstigen, die Augen gefährdenden Arbeiten.

130. Spannfutter für 7,5 bis 10,5 cm Geschosse.
(Blatt 53, Bild 3.)

Es dient zum Einspannen der Geschosse mit dem Boden, falls das Aus- und Einschrauben der Geschoßköpfe oder Zünder auf Schwierigkeiten stößt.

Zum Gebrauch schraubt man die Vorrichtung handgerecht mit ihren Befestigungsschrau-ben E auf einen starken Arbeitstisch und versieht sie mit dem nötigen zweiteiligen Einle-gering B. Für jede Geschoßart sind im allgemeinen besondere Einlegeringe vorhanden (vgl. obige Zeichnung). Die Einlegeringe für C. Geschosse sind aus Messing gefertigt und innen gerauht; alle übrigen bestehen aus Stahl und sind innen glatt.

Nachdem das Geschoß mit seinem Boden in den in der tellerförmigen Ausdrehung des Spannfutters A liegenden Einlegering B eingesetzt worden ist, klemmt man es durch Dre-hen der Kurbel D fest.

Hierauf versucht man ein erneutes Abschrauben des Zünders.

Dreht sich statt des Zünders der Geschoßkopf ab, so ist nach Randnummer 132 zu ver-fahren.

131. Spannfutter für Geschützpatronen.
(Blatt 21, Bild 2.)

Es dient bei Geschützpatronen bis 10,5 cm Kaliber zum Einspannen der Geschosse dicht vor dem Führungsring, falls das Abschrauben der Zünder auf Schwierigkeiten stößt.

Zum Gebrauch schraubt man die Vorrichtung handgerecht, wie auf der Zeichnung, auf einen starken Arbeitstisch und versieht sie mit dem nötigen Einlegering B. Hierzu schraubt man die beiden Halteplatten F ab, setzt den Einlegering B in die Bohrung des Spannfut-ters A ein und schraubt die beiden Halteplatten F wieder an. Für jede Patronenart gibt es besondere Einlegeringe (vgl. obige Zeichnung).

Man führt die Patronen vom Holzblock G her mit dem Geschoß zuerst in die Bohrung des Spannfutters A bis dicht vor den Führungsring (etwa 5 mm) ein. Um dies von der Seite gut beobachten zu können, hat der Holzklotz G einen Sehschlitz. Ein Festklemmen des Geschosses am Führungsring ist verboten, weil er darunter leiden würde. Durch Drehen an der Kurbel D klemmt man das Geschoß fest.

Hierauf versucht man ein erneutes Abschrauben des Zünders.

Dreht sich statt des Zünders der Geschoßkopf ab, so ist nach Randnummer 132 zu ver-fahren.

132. Spannring zum Festhalten der Köpfe der 7,7 cm Geschosse
beim Abschrauben von Zündern
(Blatt 53, Bild 1)
Spannring zum Festhalten der Köpfe der 10,5 cm Geschosse
beim Abschrauben von Zündern.

Werden verwendet, wenn beim Abschrauben von Zündern sich der Geschoßkopf statt des Zünders gelöst hat.

Zum Gebrauch wird der Spannring über den Geschoßkopf gestülpt. Die beiden Druck-schraubenpaare werden so angezogen, daß die beiden oberen Schrauben fest in den Ge-schoßkopf oder die Mundlochbuchse und die beiden unteren Druckschrauben fest in die Geschoßhülle fassen.

Weil die Geschoßformen selbst beim gleichen Kaliber ungleich sind, kann der Spannring mit seiner Innenfläche nicht immer zur Anlage am Geschoß gebracht werden; es ist vielmehr in erster Linie darauf zu achten, daß das obere Druckschraubenpaar wirklich in den Kopf und das untere in die Geschoßhülle greift.

Nachdem die Druckschrauben mit dem zugehörigen Dorne fest angezogen sind, ist der Geschoßkopf oder die Mundlochbuchse so fest mit der Geschoßhülle verbunden, daß man den Zünder abschrauben kann, ohne daß sich Kopf oder Mundlochbuchse lösen.

Zuweilen muß man das Geschoß beim Abschrauben des Zünders in ein Spannfutter (s. Randnummer 130 und 131) spannen.

Weil zu festes Anziehen der Druckschrauben das Geschoß leicht beschädigen kann, ist nach dem Abschrauben des Zünders das Geschoß zu untersuchen, ob das Metall keine Sprünge erhalten hat. Solche Sprünge machen das Geschoß unbrauchbar.

133. Spatel, große und kleine.

Aus hartem Holz, im Betriebe zu fertigen; dünne Brettchen mit Griff. Ungefähre Maße der Spatel:

große

kleine  

ganze Länge

250 mm

200 mm

 

vordere Länge

100 mm

  50 mm.

 

Sie dienen zum Verteilen von Stempelfarbe auf Stempelkissen (vgl. Randnummer 139) u.ä.

134. Stanzmesser.
(Blatt 8, Bild 3 und Bild 9.)

Die Stanzmesser dienen zum Anfertigen von Stoffscheiben für Kartusch- und Sprengla-dungsbeutel in Verbindung mit der Maschine zum Ausstanzen von Stoffscheiben für Kar-tuschbeutel usw. (s. Randnummer 81 und Blatt 8, Bild 1 und 2).

Es gibt kreisförmige, rechteckige und vereinzelt trapezförmige oder andersgeformte Stanzmesser. Ihre Größe richtet sich nach den Maßen der zu fertigenden Kartuschbeutel, wobei außerdem bei den kreisförmigen Stanzmessern 20 mm für die Naht, bei den recht-eckigen und trapezförmigen Messern 20 mm für die Längsnaht und 10 mm für die Boden-naht zugegeben sind. Ausnahmsweise kommen beim Anfertigen von Kartuschbeuteln auch Nähte von anderer Breite vor. In diesem Falle ist in den Anfertigungsvorschriften des 9. Abschnittes besonders darauf hingewiesen.

Um bei Mangel an Stanzmessern Beutel fertigen zu können, muß man die Zuschnitte mit der Schere schneiden. Hierzu ist in den Maßen des Stanzmessers eine Pappschablone zu fertigen, auf den Stoff zu legen und mit flachgeschärftem Bleistift zu umfahren und aus-zuschneiden.

Über die Arten der Stanzmesser und ihre Verwendung gibt Anlage 3 Aufschluß. Die Form einiger Stanzmesser (z.B. die trapez- und flaschenförmigen), die nicht ohne weiters aus dieser Anlage hervorgeht, ersieht man aus Blatt 9.

RNr. 106 (Preßstück zum Bleiring für Bd.Z. 10) bis 122 (Schlüssel zum Auf- bezw. Abschrauben von Mundlochringen bezw. Geschoßköpfen)RNr. 135 (Buchstabenstempel M) bis 148 (Trockenofen nach Fresenius)Inhaltsverzeichnis