92. Beim Einlagern, Umlagern und vor dem Versenden von Hülsenkartuschen ist zunächst nur die äußere Beschaffenheit der Packgefäße zu untersuchen. Ergeben sich hierbei An-stände, so ist die Untersuchung auf den Inhalt der beanstandeten Packgefäße auszudeh-nen und entsprechend den Bestimmungen der einschlägigen Fertigungsvorschriften durchzuführen.

93. Die Jahresuntersuchung der Hülsenkartusche erfolgt alljährlich in den Sommermona-ten bei gutem, trockenem Wetter.

Von den luftdicht verpackten oder in einwandfrei trockenen Räumen lagernden Hülsenkar-tuschen sind 5 v.H. zur Untersuchung heranzuziehen. Ergeben sich hierbei Beanstandun-gen, so ist die Untersuchung auf den gesamten Bestand des betreffenden Lagerraumes auszudehnen. Nicht luftdicht verpackte Hülsenkartuschen, die nicht in völlig trockenen Räumen lagern, sind sämtlich auf äußere Beschaffenheit zu untersuchen. Bei einigen Hül-senkartuschen ist auch der Zustand des Pulvers zu prüfen.

94. Vor dem Untersuchen sind Zündschrauben bzw. Schlagzündschrauben auszuschrau-ben.

Es sind zu prüfen:

Die äußere Beschaffenheit der Kartuschhülsen, des Kartuschdeckels, der Zündschraube bzw. der Schlagzündschraube, Sitz und Beschaffenheit dieser Teile und Lehrenhaltigkeit der Hülsenkartusche.

95. Starke Oxyd- und Grünspanbildung sind mit Lappen, Öl und erforderlichenfalls mit Quarzmehl zu beseitigen. Die Hülsen sind danach mit einem sauberen Lappen nachzureini-gen und mit säurefreiem Öl hauchartig einzuölen. Zurückbleibende dunkle Flecken sind be-langlos.

Kartuschenhülsen aus Stahl sind besonders auf Rostbildung zu untersuchen, gegebenen-falls mit Öllappen und einer geeigneten Drahtbürste zu entrosten und danach leicht ein-zufetten. Schrammen und Grate an den Hülsen sind mit einem Schaber vorsichtig zu glät-ten. Verbeulungen sind belanglos, solange die Hülsenkartuschen noch lehrenhaltig sind. Risse machen die Hülsenkartuschen unbrauchbar.

96. Lose gewordenen Kartuschdeckel sind von neuem einzusetzen, nachdem vorher der alte Lack mit Spiritus, alte Numata-Dichtungsmasse mit Spezialverdünnung von der Hülse und dem Deckel entfernt worden sind. Beschädigte Kartuschdeckel, die in der Kartusch-hülse nicht mehr festsitzen, sind durch neue zu ersetzen.

Bei Hülsenkartuschen, deren Kartuschdeckel lose geworden oder entfernt worden ist, muß stets das richtige Zusammensetzen nach der einschlägigen Fertigungsvorschrift geprüft werden.

Die einzelnen Ladungen (Beutelkartuschen, Teilkartuschen und Sonderkartuschen) sind auf ihre einwandfreie Beschaffenheit, Feuchtigkeitseinflüsse und Ungezieferfraß zu unter-suchen. Kartuschen, aus denen vermutlich Pulver herausgefallen ist, sind nachzuwiegen. Nicht einwandfreie Kartuschbeutel sind unbrauchbar und gegen brauchbare auszutau-schen. Das Pulver ist gegebenenfalls nach den im Abschnitt III A gegebenen Bestimmun-gen zu untersuchen.

97. Die bei Beginn der Untersuchung aus den Hülsenkartuschen ausgeschraubten Zünd-schrauben sind vor dem Einschrauben auf äußere Beschaffenheit und einwandfreie Lack-abdichtung zu prüfen. Werden hierbei Mängel festgestellt, so sind sie außerdem mit einer Lupe auf Risse im Gewinde und im Kopfteil zu untersuchen. Fehler dieser Art machen die Zündschrauben unbrauchbar. Bei gehäuftem Auftreten ist an Ob.d.L. Gen.Qu. Chef Nach-schub 4. Abt. zu berichten.

98. Untersuchungsberichte sind nach Muster Anlage 14 zum 1.10. jd. J. dem Ob. d.L. Gen.Qu. Chef Nachschub 4. Abt. vorzulegen.